Wiking erinnert an Exoten wie den Pampa-Schlepper und den Glas 1700 GT

Wiking liefert im Juni 2011 als Neuheiten unter anderem das Löschfahrzeug LF 10/6 mit Rosenbauer Compactline-Aufbau und neuester MAN TGL-Kabine, den VW Passat und einen Pkw-Baumarkt-Anhänger mit Plane aus. Automobile Vergangenheit wird mit dem seltenen Glas 1700 GT, dem Borgward B 611 als Krankentransportwagen sowie dem VW 181 in DRK-Einsatzfarben. Außerdem kehren der Mercedes-Benz 180 Ponton und die BMW Isetta ins Modellbauprogramm zurück. Dazu gesellt sich ein VW T1-Gespann, das als zeitgenössische „Hausfrauenberatung“ über Pudding- und Backpulver aufklärt.

[foto id=“360842″ size=“small“ position=“left“]Die italienische Karosserieschmiede Frua hatte dem Glas 1300 GT Sportcoupé in seiner 1963 auf der IAA vorgestellten Ursprungsversion alle Ästhetik mit auf den Weg gegeben, die ein zeitgemäßer Sportwagen brauchte. Während 1964 die Auslieferung der ersten 75 PS starken 1300er GT begann, startete im September das 1700er Coupé – dann mit 100 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von 185 km/h. Auffälligste Änderung: Durch die höhere Bauweise des Motors verfügte die Haube über eine flache Hutze, die fortan für alle Modelle genutzt wurde. Doch das Sportcoupé aus Dingolfing blieb ein Exot: Ganze 122 Exemplare des wurden ausgeliefert. Eine Zahl, die Wiking mit der Miniatur im Maßstab 1:87 deutlich übertreffen dürfte.

Als der VW 181 auf der IAA 1969 vorgestellt wurde, war seine automobile Berufung rein militärischer Natur. Eigentlich wollten die europäischen Länder in den 1960er-Jahren gemeinsam ein Jeep-Pendant bauen, doch das Vorhaben war in den Kinderschuhen steckengeblieben. Derweil geriet die Bundeswehr unter Druck, weil 1968 die Produktion des DKW Munga auslief. VW handelte und setzte den Typ 181 auf einen Plattformrahmen, der VW Käfer steuerte den Boxermotor bei. Zunächst als „Kurierwagen“ vorgestellt, wurde der 181er schnell im Soldatensprachgebrauch zum „Kübelwagen“ unbenannt – in Anlehnung an das Wehrmachtsfahrzeug eine von der Bundeswehr offiziell nicht gewünschte Bezeichnung. Von 1969 bis 1980 [foto id=“360843″ size=“small“ position=“left“]rollten 140 768 Fahrzeuge vom Band. Anfangs in Wolfsburg, dann in Hannover und Emden, zuletzt nur noch am Standort Mexico ging der VW 181 als Zweckfahrzeug in vielfältige Einsätze, wie auch die Miniatur im DRK-Kleid belegt.

Mit einem Modell-Set der Dortmunder Actien-Brauerei („DAB“) erinnert Wiking zudem in limitierter Auflage an die einst stolze Dortmunder Biermarke, deren schneeweiße Lkw-Flotte in den 1960er-Jahren das Ruhrgebiet prägte. Vorbildgerecht stellen sich der erste Opel Blitz, aber auch der Hanomag Kurier und der Krupp 806 als Pritschenlastzug in den Dienst des Biertransportes.

Eine weitere besondere Modellminiatur stellt der Pampa-Schlepper dar, der argentinische Landwirtschaftsgeschichte schrieb. Der Pampa war ein Nachbau des legendären Lanz Bulldog, der Argentiniens Bauern in den 1950er-Jahren den ersehnten Schlepper aus Inlandsproduktion bescheren sollte. Kein geringerer als Präsident Juan Perón hatte den Bauern in Notzeiten der Maschinenversorgung einen Schlepper aus eigener Fertigung versprochen, der zuverlässig und landwirtschaftstauglich sein sollte. Der Pampa wurde dementsprechend zunächst durch die staatliche Flugzeugfabrik I.A.M.E. hergestellt. Der wichtigste Unterschied zum deutschen Pendant: Auf der Schlepperstirn prangte der Schriftzug „I.A.M.E. [foto id=“360844″ size=“small“ position=“left“]PAMPA – Industria Argentina“ statt des Lanz-Logos. Die Produktion – bis auf wenige Veränderungen an der Karosserie – lief von 1952 bis 1963. Bis dahin verließen über 3700 Pampa-Schlepper im hellen Orange die argentinische Produktion, viele von ihnen waren noch bis weit in die 1980er-Jahre im Einsatz.

Vom Hanomag L 28 rollt eine Version mit Kofferaufbau der Spedition Beißner ins Programm. Die Spedition Beißner war im Streckendienst der 1950er-Jahren zwischen Berlin und der niedersächsischen Metropole Hannover unterwegs. Der L 28 wurde 1950 auf dem Brüsseler Autosalon vorgestellt. Der Hauber fällt durch die breite Front mit integrierten Scheinwerfern auf und kann eine gewisse Ähnlichkeit zum zwei Jahre später vorgestellten Opel Blitz Langhauber nicht verhehlen. Der Erfolg des L 28, der bis 1958 gebaut wurde, war zweifellos das flächendeckende Vertriebsnetz von Hanomag, das schnell für einen großen Absatz und für eine breite Präsenz im Straßenbild sorgte. Zunächst für 1,5 Tonnen Nutzlast ausgelegt, folgten später Versionen mit bis zu 3 Tonnen Nutzlast – die Dieselmaschinen hatten zunächst 50, später dann 65 PS und 70 PS. Schon 1951 lag der Exportanteil bei 47 Prozent – die Lieferung erfolgte in 48 Länder.[foto id=“360845″ size=“small“ position=“left“]

An ein anderes markantes Nutzfahrzeug erinnert die Neuauflage des Volvo N10, der als Containersattelzug des schwedischen Logistikers ASG (Aktiebolaget Svenska Godsbilcentraler) angeboten wird. Wiking stellte die 1:87-Miniatur bereits 1977 in der Sattelzug- und ein Jahr später in der Hängerzugversion vor, denn Schweden gehörte seit den 1950er Jahren zum festen und verlässlichen Exportmarkt der Modellbauer, die damit auch den schwedischen Modell- und Eisenbahnfreunden ein weiteres maßstäbliches „Heimatmodell“ anbieten konnten. Die ASG-Gestaltung gab es bei Wiking seit 1975 dementsprechend immer wiederkehrend, zumal das markante Design schwedischer Herkunft durch immer neue Standorte in Europa – übrigens auch in Hamburg – das Straßenbild lange Jahre mitprägte. Nachdem 1993 eine Kooperation vereinbart worden war, wurde ASG 1999 von dem Schweizer Unternehmen Danzas übernommen, das zur Deutschen Post AG gehört.

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