Wohnmobile für den Alltag liegen im Trend

Auf dem Düsseldorfer Caravan-Salon vom 25. August bis 2. September 2007 zeigen die Hersteller aus dem In- und Ausland die Neuheiten der kommenden Saison. Im vergangenen Jahr prägten die neuen Basisfahrzeuge das Bild, kein Stein blieb auf dem alten, beinahe alle Mobile wurden völlig neu konzipiert.

In diesem Jahr kann man es etwas ruhiger angehen lassen, im Vordergrund stehen Weiterentwicklungen und Verbesserungen der Fahrzeuge, hier und da kommen zusätzliche Basisfahrzeuge neu ins Programm.

Camping verliert Patina…

Nein, mit dem was man früher unter Camping verstanden hat, haben moderne Freizeitfahrzeuge heute nur noch wenig zu tun. Die Biederkeit ist weg, die Caravans und Reisemobile von heute sind flotter geworden, optisch und auch technisch. Und auch im wahrsten Sinne des Wortes: Mit Motorleistungen von gut über 150 PS lässt sich eine durchaus ansehnliche Endgeschwindigkeit erreichen, die noch vor wenigen Jahren für Reisemobile undenkbar gewesen wäre.

Der Absatz

Etwas weniger flott geht es in diesem Jahr bisher für die Hersteller voran. Die Neuzulassungen hinken denen des Vorjahres hinterher. Zwei Gründe nennt der Caravaning Industrie Verband (CIVD) für die gesunkenen Absatzzahlen der Kunden. Das überdurchschnittliche Wachstum vor der Fußball-WM 2006 und überdurchschnittlich viele Käufe Ende des vergangenen Jahres, vor der Mehrwertsteuer-Erhöhung, hätten für einen Vorzieh-Effekt gesorgt. Die Branche ist und bleibt optimistisch und schätzt das Marktpotenzial größer denn je ein. Denn nach einer Befragung der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen aus dem vergangen Jahr plant mittlerweile jeder sechste Deutsche einen Urlaub mit Caravan oder Reisemobil. Vor fünf Jahren war es nur jeder achte, das entspricht einer Steigerung um ein Drittel.

Trends der Saison

Klar sind die Trends der Saison. Gut verkaufen lassen sich derzeit ausgebaute Kastenwagen, für zwei Personen konzipierte Mobile, die auch im Alltag genutzt werden können. Die Rahmendaten für diese Reisemobile sind eine Außenlänge von fünf bis sechs Metern, basierend auf einem Kastenwagen mit meist serienmäßigem Hochdach (mittlere Höhe), sowie Einstiegspreise um die 35 000 Euro. Diese Fahrzeuge, meist auf Basis eines Fiat Ducato, sind – noch – alltagstauglich und auch für die Fahrt ins Büro oder zum Supermarkt zu gebrauchen. Wegen ihrer Höhe ist die Nutzung von Tiefgaragen allerdings tabu. Was den Mobilen an Größe und Komfort fehlt machen sie durch ihre Wenigkeit und Handlichkeit wett, hinzu kommt der günstige und meist knapp kalkulierte Kaufpreis. Für viele Kunden ein nicht zu unterschätzendes Kaufargument.

Wie wär’s mit ’nem Reisebus?

Das andere Ende der Fahnenstange markieren Luxus-Reisemobile der Extraklasse. Die liegen in satten sechsstelligen Preisregionen, nach oben offen, und erreichen durchaus die Abmessungen eines ausgewachsenen Reisebusses. Damit gestaltet sich die Parkplatzsuche dann schon ein wenig schwierig, aber in die bordeigene Garage passen – wenn’s denn sein soll – auch schon mal ein Porsche, oder wahlweise zwei Harley-Davidson. Für die Fahrt in die Stadt, wenn das Reisemobil vor den Stadtmauern warten muss. Geld spielt in dieser Preiskategorie eine untergeordnete Rolle, man hat es – oder eben nicht. Auf ein paar Tausender mehr oder weniger kommt es hier nicht an, die werden schon einmal in eine Lederausstattung der Sitzgarnitur oder eine vernünftige Multimedia-Anlage investiert.

Der Van, die Fähre und seine Maße…

Deutlich teurer als die ausgebauten Kastenwagen, aber noch weit entfernt vom Preissegment der Luxusmobile sind die so genannten „Vans“. Mit diesem Begriff werden Teilintegrierte mit einer Außenbreite von zwei bis 2,2 Meter und einer Gesamtlänge um sechs Meter bezeichnet. Am begehrtesten sind wegen der günstigen Fährtarife derzeit Fahrzeuge mit maximal sechs Meter. Es mutet schon ein wenig seltsam an, dass wegen einigen Euro bei der Überfahrt an Wohn- und Stauraum „gespart“ wird, und das bei Mobilen, die im Schnitt 60 000 bis 70 000 Euro kosten.

Austattungsmöglichkeiten scheinen unbegrenzt

An anderer Stelle wird jedoch bei den heutigen Reisemobilen nicht gespart, bei der Ausstattung nämlich langen Kunden und Käufer richtig zu. Serienmäßig sind heute schon in der reisemobilen Mittelklasse Kühlschränke mit mehr als 100 Liter Inhalt die Regel, ebenso großvolumige Frisch- und Abwassertanks und leistungsstarke Heizungen und Warmwasserboiler. Hinzu geordert werden dann noch Heckgepäckträger, Sat-Antennen und Fernsehgeräte mit Flachbildschirm, Solaranlagen und Navigationsgeräte, Rückfahrwarner, Markisen und Vorzelte. Das treibt den Gesamtpreis in die Höhe, sehr zur Freude der Hersteller und Händler.

Die kämpfen allerdings mit anderen Problemen. Die üppige Ausstattung steigert nämlich das Leergewicht der Fahrzeuge. Und da immer mehr Reisemobile in der Gewichtsklasse bis 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht geordert werden – wegen der unbegrenzten Höchstgeschwindigkeit – reduziert sich die Zuladung teils erheblich.

Mit GPS in Richtung Sonne…

Die Kunden scheint es (noch) wenig zu stören, sie finden verstärkt Interesse an nützlichem und komfortorientiertem Zubehör. Bord- und Unterhaltungselektronik verschmelzen, auf dem Rückfahrmonitor kann man Video und Fernsehprogramme betrachten, sich über die Füllstände von Frisch- und Abwassertank informieren und auch navigieren. Sat-Anlagen richten sich während der Fahrt selbständig aus und erlauben TV-Konsum auch während der Reise, Solaranlagen fahren GPS-gesteuert der Sonne nach.

Matraze wird zum Schlafgemach…

Komfort ist Trumpf, das gilt auch im Schlafgemach. In der vergangenen Saison waren Einzelbetten der Knüller, in diesem Jahr geht der Trend hin zum Doppelbett. Das darf durchaus auch frei zugänglich im Raum stehen, oder durch einen Mittelauszug aus zwei Einzelbetten entstehen. Verstärkt genutzt werden auch die Möglichkeiten von individuellen Lichtspielen. Spots können im Sitz- und Wohnbereich variabel befestigt werden, so wird eine ganz persönliche Ausleuchtung des Innenraums möglich.

Preisstruktur

Die Preiserhöhungen liegen für die kommende Saison im moderaten Rahmen, die Erhöhung der Mehrwertsteuer zu Beginn des Jahres und die Verteuerung der Mobile durch die neuen Chassis lassen derzeit wohl auch nicht viel Spielraum. Auch wenn die wirklich großen Neuheiten in Düsseldorf fehlen, der Caravan-Salon wird auch 2007 wieder das Ziel zahlreicher campingbegeisterter „Sehleute“ sein.

ar/gp

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