Zweiradfahren mit 15? – DVR befürchtet erhöhtes Unfallrisiko

Bereits mit 15 Jahren die Führerscheinklasse AM erwerben und damit berechtigt sein, Mopeds, Quads und leichte Kraftfahrzeuge bis 45 km/h zu führen … Was sich Jugendliche schon lange wünschen, dafür hat sich jetzt auch der Verkehrsausschuss des Deutschen Bundestages ausgesprochen. Durchgesetzt haben sich die Bundestagsfraktionen von CDU/CSU und FDP mit ihrem Antrag, das Einstiegshalter zum Fahren von Zweirädern von jetzt 16 auf 15 Jahre herunterzusetzen und den Erwerb von Zweiradführerscheinen zu erleichtern. Doch die Entscheidung findet nicht übergreifenden Beifall.

Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) bedauert diese Entscheidung, nach der bereits 15-jährige Jugendliche künftig zweirädrige Kleinkrafträder, Quads oder Leicht-Pkws mit einer bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit von maximal 45 km/h steuern dürfen. Die Herabsetzung des Alters in der Führerscheinklasse AM würde bei den betroffenen Jugendlichen diese Fahrzeuge attraktiver machen. „Wir gehen davon aus, dass als Folge dieser Attraktivitätssteigerung die Verkehrsbeteiligung mit derartigen Fahrzeugen zunimmt und die Unfallzahlen steigen werden“, befürchtet DVR-Präsident Dr. Walter Eichendorf. Aus Sicht der Verkehrssicherheit seien keine Argumente für eine Herabsetzung des Mindestalters erkennbar.

Als Argument führt der DVR die Unfallstatistik an, die ein besonders hohes Risiko bereits unter den zehn- bis 15-jährigen Jugendlichen als Radfahrer ausweist. Darüber hinaus zeigten Erfahrungen aus Österreich, hier ist die Altersgrenze für Mopeds mit 45 km/h bereits 1997 auf 15 Jahre gesenkt worden, ernüchternde Ergebnisse: Zwischen 2000 und 2009 haben sich die Mopedunfälle der 15-Jährigen um das 14-Fache erhöht.

Bedenken kommen auch von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt), so seien viele 15-Jährige aufgrund ihres Entwicklungsstandes bei der Nutzung schnellerer Motorfahrzeuge äußerst risikofreudig. Nach entwicklungspsychologischen Erkenntnissen seien Gefahrenwahrnehmung, Präventionsverständnis und Konzentrationsfähigkeit erst im Alter von 14 Jahren voll ausgebildet, argumentieren die Experten. Zudem verfügten die Jugendlichen in diesem Alter noch nicht über einen großen Erfahrungsschatz mit diesen neuen Fähigkeiten. Eine weitere Hürde sei die Pubertät. Mit 16 Jahren würde sich das enorm risikoorientierte und gefährliche Verhalten parallel zum Abklingen der Pubertät relativieren. Nach Auffassung der BASt begründen diese entwicklungspsychologischen Gegebenheiten eine intensive schulische Verkehrserziehung.

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