125 Jahre Automobil – Einmal volltanken bitte!

Das eine kann sich nicht entwickeln ohne das andere: Die weltweite Erfolgsgeschichte des Automobils wäre nicht möglich gewesen ohne den Aufbau eines Tankstellennetzes. Wurde die Mobilität anfangs vor allem vorangetrieben durch die Versorgung mit Energieträgern wie Mineralöl, Elektrizität und Festbrennstoffen für die frühen Benzin-, Batterie- und Dampf-Motorkutschen, so konzentrierte sich der Bedarf rasch auf das Vertriebsnetz für Benzin und andere Mineralölprodukte.

Dabei waren die Benzinstationen, die von den ersten Automobilen angesteuert wurden, keineswegs mit den heutigen zu vergleichen. Heute wiederum leisten Tankanlagen mit Wasserstoff und – einmal mehr – Stromladestationen die Pionierarbeit für die Mobilität der Zukunft.[foto id=“342507″ size=“small“ position=“left“]

Der Anfang war schwer

So kaufte etwa Bertha Benz im August 1888 auf der ersten Überlandfahrt mit dem von ihrem Mann entwickelten Motorwagen das benötigte Leichtbenzin Ligroin in einer Apotheke – anders waren große Distanzen wie die von jener ersten weiblichen Automobilistin angegangene 100-Kilometer-Fahrt Mannheim-Pforzheim nicht zu bewältigen. Ligroin war damals ein gängiges Mittel zum Waschen von Kleidung und wurde ebenso wie Petroleum nur in kleinen Mengen in Apotheken geführt. Erst um die Jahrhundertwende wurde eine breite Palette weiterer Verkaufsstellen für Kraftstoffe eingerichtet. Rasch nahmen Kolonialwarenhändler, Hotels, Gaststätten, Schmieden und Drogerien Treibstoffe in ihr Sortiment auf. So enthielt ein frühes Tankstellenverzeichnis von 1909 bereits über 2.500 entsprechende Eintragungen. Es war ein Geschäft mit beträchtlichem Risiko, denn Unfälle mit entzündetem Benzin beim Umfüllen waren in jenen Tagen keine Seltenheit. Kein Wunder – dienten doch meist ausgediente Fässer, Flaschen, Kannen und Kanister als Treibstoffbehälter.[foto id=“342508″ size=“small“ position=“right“]

Nachfrage nach Kraftstoffen

Bald konnte die parallel zur Motorisierung steigende Nachfrage nach Kraftstoffen nicht mehr allein mit den oft abenteuerlichen und kostspieligen Überland- und Seetransporten bisheriger Machart, vor allem aus Russland und Texas, beantwortet werden. Bereits vor der Jahrhundertwende revolutionierten die Väter der heutigen Mineralölkonzerne, darunter der Deutsche Wilhelm Anton Riedemann (damals Mitgründer von Standard Oil Deutschland, heute Esso) das Ölgeschäft; er baute die erste Tankdampferflotte der Welt auf. Auch die Brüder Sam und Marcus Samuel (Gründer von Shell) setzten auf die wegen der Explosionsgefahr von Anfang an gefürchteten Tankfrachter, welche die Transportkosten halbierten.[foto id=“342509″ size=“small“ position=“left“]

Prototypen der Tankstelle

1917 präsentierte die Standard Oil of Indiana in den USA den Prototypen der Tankstelle, wie sie auch heute noch üblich ist: Zapfsäulen, Fahrzeuge und tankende Kunden werden von einem freistehenden Dach vor dem Wetter geschützt, ein an der Straße stehender Preismast zeigt die aktuellen Preise – und bezahlt wird in einem separaten Kassenhäuschen. In Deutschland wurde die erste Tankstelle dieser Art 1922 am Raschplatz in Hannover von der Firma Olex in Betrieb genommen. Im August 1927 konnte man in Hamburg erstmals nach amerikanischem Vorbild sicher und direkt durch einen Füllrüssel tanken – zwanzig Jahre nach Einführung dieses Tankverfahrens in den USA.[foto id=“342510″ size=“small“ position=“right“]

Tankstellennetz

Die größte Dichte erreichte das deutsche Tankstellennetz Mitte der dreißiger Jahre; damals sicherten über 56.000 Stationen – viermal mehr als heute – eine flächendeckende Versorgung der immer noch wohlhabenden Bürgern und Geschäftsleuten vorbehaltenen Kraftfahrzeuge. Schon zu jener Zeit wurden unterschiedlichen Benzinqualitäten angeboten. So gab es bereits seit 1924 ein klopffesteres Superbenzin, das durch Beimischung von etwa 40 Prozent Benzol gewonnen wurde. Führt heute der E10-Kraftstoff zu Diskussionen, so war es 1930 die gesetzlich vorgeschriebene Beimischung von Kartoffelspiritus, die den Autofahrern Sorgen vor Motorschäden bereitete. Vieles ändert sich, manches bleibt aber gleich. So auch der Ruf an den erneut populär gewordenen Zapfsäulen mit Bedienung: Einmal volltanken bitte!

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