Bauma 2013 – Im Reich der Riesen

Von Ferne sieht es aus, als würden Baukräne eine internationale Tagung abhalten. Auf dem Freigelände des Münchener Messegeländes ragen gut hundert schlanke, bunte Trägergestelle aller Art in den tiefblauen Frühlingshimmel. Dezent flankiert von Bohranlagen, die ähnlich lichte Höhen erreichen können oder massigen Asphaltmischanlagen, die selbst durchaus so groß wie das Rathaus einer Kleinstadt sind. Über 600 Schwertransporter waren nötig, um viele der tonnenschweren Titanen zur Bauma zu bringen. Und natürlich kann man diese mehrachsigen mobilen Nutzfahrzeuge ebenfalls auf der größten Schau der Bauwirtschaft bestaunen.  

Es ist eine Messe der Superlative, wenngleich sie nur alle drei Jahre stattfindet: 570.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche, über 3.400 Aussteller aus 57 Ländern. Die Veranstalter erwarten bis zum 21. April 450.000 Besucher. Die [foto id=“462494″ size=“small“ position=“left“]Internationale Automobilausstellung in Frankfurt könnte da noch mithalten. Allein der deutsche Hersteller Liebherr hat auf dem Außenareal eine Fläche angemietet, die zwei Fußballfeldern entspricht, inklusive dem größten Messepavillon der Welt, wie man stolz vermerkt. Der US-amerikanische Konkurrent Caterpillar hat für seine Maschinen eine komplette Halle gebucht. Viele der Produkte brauchen auch diesen Raum, sind sie doch fern der Ballungszentren auf den größten Baustellen der Welt zuhause. Zu den Publikumsmagneten der Bauma zählen die gewaltigen Trucks und Bagger mit Riesenreifen und PS-Leistungen jenseits der 2.500. Sie sind unter extremsten Bedingungen auf über 4.000 Metern Höhe in Chile, in der Arktis oder im kanadischen oder australischen Tagebau unterwegs.

Selbst abgeklärte Fachbesucher bleiben beeindruckt vor dem T 264 von Liebherr stehen. Kaum vorstellbar, dass der gewaltige Großmuldenkipper mit einer Nutzlast von 218 Tonnen tatsächlich mit einem Lkw-Führerschein in der Tasche bedient werden kann. Der Truck mit den Abmessungen eines Einfamilienhauses ist ein Vorserienmodell und für den Hersteller der Wiedereinstieg in die 220-Tonnen-Klasse in der auch die Hauptkonkurrenten Komatsu und Caterpillar unterwegs sind. Angetrieben wird der Kipper von einem 1.985 kW/2.700-PS-starken Motor. Das Wechselstrom-Antriebssystem bietet bis zu [foto id=“462495″ size=“small“ position=“right“]3.245 kW/4.425 PS für elektrisches dynamisches Bremsen wodurch die Belastung des Motors und der Kraftstoffverbrauch reduziert werden. Er kann laut Hersteller etwa 24 Stunden ohne Nachtanken betrieben werden und besitzt ein Elektroniksystem, das für den Kunden kontinuierlich Leistungsdaten aufzeichnet.

Effizienz ist auf den gewaltigen Feldern, die internationale Mining-Gesellschaften unterhalten, oberstes Gebot. Der T 264 und sein noch größerer Bruder, der T 282 C, sind dort unterwegs, wo der Energiehunger der Welt gestillt werden will: zum Beispiel im Erz- oder Ölsandabbau. Je nach Kundenwunsch kann so ein Riese so viel wie ein limitierter Supersportwagen kosten. Für Preise über zwei Millionen Euro erhält man einen Truck, der buchstäblich in Handarbeit hergestellt wird, inklusive der drei bis vier Meter hohen Reifen mit Spezialmischungen und -profilen, die von Michelin oder Bridgestone geliefert werden können.

Ähnlich wie die Kollegen vom Automobilbau profitieren gerade die deutschen Hersteller von boomenden Ländern wie China, Russland oder Brasilien und der erstarkten US-Konjunktur. Die Baumaschinenbranche lebt allerdings nicht nur vom [foto id=“462496″ size=“small“ position=“left“]Export. Ein wichtiger Umsatzbringer ist im Bereich Hochbau auch die starke Nachfrage nach Wohnraum auf dem heimischen Markt. Und nicht zu vergessen: Windparks.

Auch bei den Maschinen, die Straßen, Tunnel, Bergwerke oder Gebäude erst möglich machen, hat längst eine Trendwende eingesetzt, nicht zuletzt wegen verschärfter Abgasnormen. Viele Hersteller werben mit effizienteren und spritsparenden Maschinen. Beim britischen Hersteller JCB beispielsweise sind es die neuen Ecomax-Motoren, die sogar ohne Dieselpartikelfilter oder Abgasnachbehandlung auskommen. Ein Hybridbagger von Caterpillar arbeitet erstmals mit der Rückleitung der Bremskraftenergie.[foto id=“462497″ size=“small“ position=“right“]

Als Besucher entdeckt man aber nicht nur die Vielfalt des Angebots in allen Bereichen, seien es juwelenartige Bohraufsätze, moderne Kranführerkabinen mit allem Komfort sowie ergonomischen Sitzen, intelligente Steuerungssysteme, geräuschreduzierte Rammtechnik oder spinnenähnliche Schreitbagger für jedes Terrain. Im Jurassic Park der Baugiganten ist auch Platz für die Kleinsten. Angesichts eines Babybaggers, der im Schatten der Riesen in einem eigens angelegten Sandhaufen eifrig schaufelt, wird rasch klar, weshalb so viele Fachbesucher ihre Kinder dabei haben…obwohl auch diese Baumaschine für den professionellen Einsatz konzipiert wurde.

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