Mercedes-Benz

Bei Dänen gibt’s Highend nun auch für SLS-AMG von Mercedes auf die Ohren

Struer – Wer sich für fast 177 500 Euro ein Auto wie den Mercedes-SLS-AMG anschafft und zusätzlich noch über 7000 Euro für ein besonderes Klangerlebnis zahlt, der darf schon was verlangen. Highend-Sound zum Beispiel, wie ihn Jens Peter Zinck, zuständig für die Autosparte beim dänischen Unterhaltungselektronik-Hersteller Bang & Olufsen, nennt.

In der jütländischen Provinz

Struer in Dänemark. Vom nächstgelegenen Flughafen Karup aus ist es noch einmal eine gute halbe Autostunde bis in die jütländische Provinz im Westen des Landes. Die Kleinstadt Struer selbst zählt weniger als 20 000 Einwohner. Johannes Buchholtz, einer der erfolgreichsten Schriftsteller Dänemarks, hat hier gelebt. Es gibt ein Museum, einen Jachthafen mit rund 500 Liegeplätzen, im Norden die Toftum Bjerge, eine Erholungslandschaft mit charakteristischen Steilhängen zum Limfjord hinunter, den Klien, einen unter Naturschutz gestellten ehemaligen Seitenarm des Fjords. Und es gibt eben Bang & Olufsen.

Hochpreisiger Anbieter

Bang & Olufsen, 1925 von Peter Bang und Svend Olufsen bei Struer gegründet und tätig unter anderem in den Bereichen Video, Audio, Lautsprecher, Telefon, Digitalmedien, integrierte Home-Entertainment-Lösungen, [foto id=“294666″ size=“small“ position=“right“]Fernbedienung und Autosysteme, zählt zu den hochpreisigen Unterhaltungselektronik-Anbietern, beschäftigt rund 2550 Mitarbeiter, machte zuletzt über eine halbe Milliarde Euro Umsatz und lässt seine nicht zuletzt designorientierten Qualitätsprodukte weltweit von mehr als 1200 Händlern in mittlerweile gut 100 Ländern der Erde vertreiben. Deutschland gehört wie Großbritannien und Dänemark dabei zu den wichtigsten Märkten. Bei den Systemen für Autos arbeiteten die Dänen mit Aston Martin, Audi und nun auch Mercedes zusammen. Im Fall des Soundsystems für den SLS-AMG waren sie von Anfang an einbezogen.

Eineinhalb Jahre Entwicklung

Die Entwicklung dauerte rund eineinhalb Jahre. Rund 300 Stunden haben die Klangexperten beider Seiten in verschiedenen Testfahrzeugen gehört, analysiert und optimiert. „Selbstverständlich“, so Mercedes, „wurden hierbei sämtliche Musikstile berücksichtigt und alle verfügbaren Musikquellen kamen zum Einsatz.“

Beispiel Tschaikowskys „Schwanensee“

Wer zu den Dänen in die Zentrale kommt, der kriegt was auf die Ohren. Peter Tschaikowskys „Schwanensee“ etwa, Opus 20. Akustikingenieur Markus Koch dreht draußen neben dem Fabrikationsgebäude im neuen Flügeltürer der auf Hochleistungsfahrzeuge spezialisierten Mercedes-Tochter AMG den Regler lauter, rät: „Machen Sie die Augen zu, lassen Sie es einfach auf sich wirken.“ Und es wirkt. Orchestral. Monumental. Elf Lautsprecher, zwei Verstärker, 1000 Watt Kein Wunder, bei einer Kombination aus elf Lautsprechern und zwei Verstärkern mit [foto id=“294667″ size=“small“ position=“left“]1000 Watt Gesamtleistung. „Sie können“, erläutert Bang-&-Olufsen-Mann Koch, „wählen zwischen Studio- und weitläufigem Surround-Raumklang.“ Die Klangfelder lassen sich außerdem direkt auf die Sitzpositionen Fahrer oder Beifahrer oder zentreal auf beide steuern. Die Bedienung erfolgt über das bei Mercedes Comand genannte System. In das ist, auf einem fast 18 Zentimeter großen Farbdisplay, ein spezielles Bang-&-Olufsen-Menü integriert. Schon beim Einsteigen fallen die markanten und sogar beleuchteten Linsenhochtöner auf der Instrumententafel auf. Zwei Subwoofer mit Aluminiumabdeckungen in Silver Shadow sind in die Ablage vor dem Heckfenster eingebaut.

Weiter auf Seite 2: Wie die Originalaufnahme; Zehn Kilo für alle Komponenten; Digitaler Prozessor; Darf AMG-Sound nicht überlagern

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Wie die Originalaufnahme

„Wir garantieren“, hat Kochs Kollege Morten Lydolf zuvor gesagt, „dass die Originalaufnahme so klar zu hören ist, wie sie aufgenommen wurde.“ Es wird also, was technisch möglich wäre, nichts hinzugefügt, verstärkt oder weggenommen. Die Klangbühne baut sich vor einem auf. Alle Instrumente, egal ob Gitarre, Streicher, Bläser, [foto id=“294668″ size=“small“ position=“left“]Piano oder Synthesizer, kommen, wie es Lydolf beschreibt, „natürlich, frisch, dynamisch“ rüber. Gleiches gelte für Stimmen. Der Gesang von Männern und Frauen klingt dabei, wenn man genau hinhört, genauso authentisch wie die reine Stimmwiedergabe, „etwa bei Nachrichtensendungen“, fügt Lydolf hinzu.

Zehn Kilo für alle Komponenten

Der SLS-AMG ist ein Sportauto, sogar ein supersportliches mit 571 PS starkem 6,3-Liter-Achtzylinder-Benziner unter der Haube. „Wir mussten bei der Konzeption und dann der Entwicklung natürlich die spezifischen Gegebenheiten im Auge haben“, erinnert sich Bjarne Sorensen. Anders als in einer Luxuslimousine oder einem SUV, die beide über großzügige Innen- und Gepäckräume verfügen, bestand die Herausforderung darin, „alle Komponenten so zu entwickeln und aufeinander abzustimmen, dass die Passagiere trotz vergleichsweise begrenztem Platzangebot auch ein hervorragendes Klangerlebnis genießen können“. Daher galt es, sowohl den [foto id=“294669″ size=“small“ position=“right“]limitierten Raum für Lautsprecher und Verstärker wie auch in puncto Gewicht die Anforderungen zu beachten. Der SLS-AMG ist mit 1620 Kilogramm Leergewicht schließlich konsequent auf Leichtbau getrimmt. „Alle Komponenten unseres Soundsystems wiegen zusammen weniger als zehn Kilo“, rechnet Bang-&-Olufsen-Entwickler Sorensen vor.

Digitaler Prozessor hebt Lautstärke an

Im Fahrzeughimmel zwischen den Flügeltüren ist ein Mikrofon installiert. „Es liefert“, so Technologie-Spezialist Ib Kongstad, „permanent Daten über den aktuellen Innengeräuschpegel.“ Der digitale Soundprozessor analysiert alle Frequenzbänder und hebt je nach Geschwindigkeit des Fahrzeugs bei Bedarf die Lautstärke an. „Und zwar“, schickt Kongstad gleich hinterher, „nicht generell, sondern bei jedem einzelnen Lautsprecher und für die unterschiedlichsten Frequenzen individuell.“ Für das menschliche Ohr ist es entscheidend, ob die Nebengeräusche eher diffus auftreten, also etwa vom Fahrtwind oder von den Reifen stammen, oder direkt, etwa von der Abgasanlage beim Beschleunigen.

„Darf AMG-Sound aber nicht überlagern“

Was das System der Aluminiumspezialisten auf keinen Fall darf, deutet AMG-Marketing-Chef Mario Spitzner an: „Es darf unseren typischen AMG-Achtzylinder-Sound nicht überlagern.“ Highend-Klang hin oder her.

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