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BMW 550d xDrive: Bayerisches Motoren-Meisterwerk

Die BMW M GmbH hat ein Auto zum Schwärmen gebaut. Dieselmotoren und sportlicher Hochleistungsanspruch galten lange als Widerspruch. Nun haben die Entwickler einen neuen, dreifach aufgeladenen Sechszylinder-Selbstzünder gebaut, der 280 kW/381 PS über die Räder einer BMW Fünfer-Limousine mit Allradantrieb herfallen lässt.

Auto zum Schwärmen

Die BMW M GmbH hat ein Auto zum Schwärmen gebaut. Dieselmotoren und sportlicher Hochleistungsanspruch galten lange als Widerspruch. Nun haben die Entwickler einen neuen, dreifach aufgeladenen Sechszylinder-Selbstzünder gebaut, der 280 kW/381 PS über die Räder einer BMW Fünfer-Limousine mit Allradantrieb herfallen lässt. Den Motor, nein das Triebwerk, bietet BMW künftig gleich in vier Baureihen an. Für den Fünfer als Limousine und als Kombi sowie für den X5 und den X6. Die Motorentwicklung ist quasi das Geschenk, das sich die M GmbH zum 40. Geburtstag selbst gegönnt hat. Ab Mai beginnt die Kundenauslieferung.

Erstmals Diesel mit drei Turboladern[foto id=“406219″ size=“small“ position=“right“]

Der Dreiliter-Sechszylinder ist komplett aus Leichtmetall gefertigt. Eine Commonrail-Einspritzung hält den Kraftstoff mit bis zu 2.200 bar Druck für die Einspritzung bereit. Erstmals im Autobau ist ein Diesel mit drei Turboladern ausgestattet: ein großer Lader für niedere Ladedrücke und zwei kleine für hohe Drücke. Bereits bei Leerlaufdrehzahl setzt der Abgasstrom den großen Niederdrucklader in Bewegung. Wegen seiner Größe tut sich der noch schwache Abgasstrom naturgemäß schwer, die Masseträgheit der großen Turbine schnell zu überwinden. Somit baut der große Lader zwar nur einen niederen, aber trotzdem ausreichend starken Druck auf, um den ersten kleinen Hochdruck-Lader flott auf Touren zu bringen. Derart doppelt beatmet, schiebt die Maschine aus dem Stand so vehement los, dass es dem Fahrer mit dem ledernen Volant in den Händen den Atem raubt. Ab etwa 3.000 Umdrehungen schaltet sich der zweite kleine Lader zu, um seinen „Kollegen“ zu entlasten. Bei voller Leistungsabfrage rotieren die kleinen Hochdruck-Turbinen mit rund 230.000 Umdrehungen pro Minute. Klingt vielleicht auf den ersten Blick ein wenig kompliziert, dient aber dazu, dem Motor über das gesamte Drehzahlband einen vollkommen gleichmäßigen Schub zu verpassen.

V8-Schreck Tri-Turbo

Das funktioniert in der Praxis mit erstaunlicher Präzision und grenzenloser Faszination. Der Motor schiebt die 4,91 Meter lange Limousine mit solcher Macht an, dass selbst ein mächtiger V8-Benziner Mühe hätte, einen gleichermaßen furiosen Vortrieb zu generieren. 740 Newtonmeter maximales Drehmoment, die praktisch unmittelbar nach Leerlaufdrehzahl bei 1 500 U/min zur Verfügung stehen, verleihen dem Münchenergroße Leichtfüßigkeit. Die Schaltvorgänge der Achtgangautomatik sind dabei kaum zu spüren. Damit diese Urgewalt ohne Schlupfverluste an den Rädern in Vortrieb umgesetzt wird, stattet die M GmbH den Fünfer mit dem Allradantrieb xDrive aus.

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Dezenter BMW-M

Äußerlich ist der BMW 550d als Produkt der neuen M Performance-Reihe mit dezenten sportlichen Accessoires geschmückt. Eine bulligere Front, ein ausgeprägtes Heck, 19-Zöller mit 245/40 R19 94Y Reifen vorne, beziehungsweise Pneus der Dimension 275/35 R19 96Y an der Hinterachse fallen insgesamt zurückhaltender als beim M5 aus. Im Innenraum dominiert Sachlichkeit bis an den Rand zur Nüchternheit. Das sportliche Gestühl und die Einstellmöglichkeiten des Lenkrads platzieren praktisch jede denkbare Statur perfekt. Das optionale Head-Display sollte beim 550d ein absolutes Muss sein, weil die damit deutlich sichtbar eingespiegelte Geschwindigkeit den einzig wirksamen Schutz für die Fahrlizenz garantiert.

Fahren wie auf Schienen

Der BMW 550d benötigt 4,7 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, was im Kreise von Supersportwagen-Kennern ein anerkennendes Nicken einbringt. Das narrensichere Fahrverhalten eines Schienenfahrzeugs ist auch mit mutwilligen Gasstößen im normalen Straßenverkehr nicht aus der Ruhe zu bringen. Die 6,3 Liter Kraftstoffkonsum auf 100 Kilometer Wegstrecke, die das Datenblatt für den Normverbrauch ausweist, sind in der Fahrpraxis mit dem 550d natürlich Makulatur. Aber die 8,7 Liter Diesel, die der Bordcomputer nach 200 flotten Kilometern Landstraße und Autobahn ausweist, sind für einen 400-PS-Boliden allemal bemerkenswert. Weniger ist schwierig. Die Versuchung, den 550d nach dem Abbiegen, beim Einfahren auf die Autobahn oder beim Überholen mit viel zu viel Nachdruck lostoben zu lassen, ist einfach zu groß.

Preise[foto id=“406221″ size=“small“ position=“right“]

Rudolf Diesel, der 1893 der Welt das nach ihm benannte Viertaktsystem mit der Selbstzündung geschenkt hat, war zu seinen Lebzeiten wegen Streitereien um Patente und Rechte nie wirklich froh mit seiner Schöpfung geworden. Im Hinblick auf den Selbstzünder, den seine bayerischen Erben 99 Jahre nach seinem Tod gebaut haben ist, davon auszugehen, dass der Ingenieur auf seiner Wolke dennoch viel Freude hat, wie sich dieser M-Diesel fährt. Mit den 80.800 Euro für den BMW 550d xDrive hat er ja nichts am Hut. Der Preis ist der einzige gravierende Nachteil an diesem BMW, mit dem wir Sterblichen leben müssen.

Technische Daten: BMW 550d xDrive
Zweitüriges, viersitziges Coupe
 
Länge/Breite/Höhe: 4.910 mm/ 1.860 mm/ 1.454 mm
Radstand: 2.963 mm
Leergewicht: 1.895 kg
zulässiges Gesamtgewicht: 2.475 kg
Gepäckraum: 520 Liter
Tankinhalt: 70 Liter Diesel
   
Motor: Sechzylinder-Reihenmotor aus Leichtmetall, Diesel-Direkteinspritzung, drei Turbolader
Hubraum: 3.0-Liter
Leistung: 280 kW/381 PS bei 4 400 U/min
max. Dremoment: 740 Nm bei 1 500 – 2 500 U/min
0 auf 100 km/h: 4,7 s
Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
   
Normverbrauch kombiniert: 6,3 l/100km (Diesel)
CO2-Ausstoß: 165 g CO2/km
Abgasnorm: Euro 5
   
Preis: ab 80.800 Euro

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