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Citroen C4 Picasso: Der könnte auch Pablo gefallen

Wie alles begann

Warum der erste Kompaktvan von Citroen, der Xsara Picasso, den Namen des größten Künstlers des vergangenen Jahrhunderts trug, war bis zum Schluss ein Rätsel. Der Kompaktvan bot viel Platz für fünf Personen und Gepäck. Und er polierte den Ruf der Marke mit dem Doppelwinkel in der Pannenstatistik des ADAC. Punkt. Seine Erfinder gaben ihm nichts Aufregendes, Provokantes oder gar Geniales mit auf den Weg. Ein Erfolg wurde er dennoch. Als Einstiegsmodell, das mit bis zu 7.500 Euro Preisnachlass unters Volk gebracht wird, darf der erste Picasso noch einige Zeit weiter leben.

Ruhm und Ehre

Vielleicht blickten die Marketingverantwortlichen bei der Taufe des Xsara Picasso aber auch nur weit in die Zukunft. Dort sahen sie den C4 Picasso, der in diesen Tagen seine Deutschlandpremiere feiert. Und der seinem Namen durchaus Ehre machen könnte. Zumindest haben die Ingenieure alles in das Fahrzeug gesteckt, was der Technik-Baukasten von Citroen derzeit an Innovationen zu bieten hat. Bis auf die Hydropneumatik. Die bleibt den Baureihen C5 und C6 vorbehalten. Der neue Picasso basiert auf dem kompakten C4. Der Wagen streckt sich auf stattliche 5,58 Meter Länge und 1,83 Meter Breite. Entsprechend luftig zeigt sich der Innenraum.

Raumschiff mit Pfiff

Bis zu sieben Passagiere finden Platz, das Raumgefühl ist wesentlich luftiger als in einem Touran, Zafira oder Mazda5. Besonders, wenn das riesige optionale Glasdach (1,04 qm) geordert wird – Kampf den trüben Wintertagen. Der Clou des C4 Picasso ist jedoch die Panorama-Windschutzscheibe, die das Sichtfeld verdoppelt. Sie erstreckt sich weit ins Dach, fast bis über die Köpfe der vorderen Passagiere. Ohne störende Dachkante im Blick sitzt man quasi im Freien. Bemerkenswert sind auch die schmalen Dachpfosten. Im Gegensatz zu vielen anderen Vans wird der Blick schräg nach vorne kaum behindert. Damit die tief stehende Sonne nicht stört, lassen sich die vorderen Sonnenblenden samt einer Jalousie in der Höhe justieren. Wenn Citroen im Marketingdeutsch beim C4 von einem „Visiospace“ spricht, ist das nachvollziehbar.

Typisch Citroen

Eigenwillig ist auch das mit allerlei Knöpfen gespickte Lenkrad. Mit etwas Zeit mag man sich daran gewöhnen, auf den ersten Blick wirkt das Bedienkonzept allerdings recht verwirrend. Doch Citroen wäre nicht Citroen, wenn dahinter nicht eine besondere Idee stecken würde: Wie bei der C4 Limousine dreht sich nämlich nur der Lenkradkranz, die Nabe bleibt starr. Damit liegen nicht nur die Bedientasten immer optimal zur Hand, auch der Airbag ist immer perfekt auf den Körper ausgerichtet. Insgesamt sind sieben aufblasbare Lebensretter an Bord – inklusive Knieairbag für den Fahrer. Wird der C4 mit dem neuen automatisierten Schaltgetriebe ESG6 geordert, wandert der zierliche Automatik-Wählhebel hinter das Lenkrad in das Armaturenbrett, was zusätzlich Platz schafft. Neben der Automatikfunktion können die Gänge auch mit zwei Schaltpaddeln hinter dem Lenkradkranz gewechselt werden.

Große Variabilität

Je nach Bestuhlung variiert das Ladevolumen zwischen 208 und 1.951 Liter. Besonders üppig ist der Wert für die fünfsitzige Variante: 672 Liter passen unter die Laderaumabdeckung. Die dritte Sitzreihe ruht währenddessen unter dem Kofferraum. Für einen Boden ohne Ritzen, die irgendwelchen Kleinkram immer magisch anziehen, spendierte Citroen eine faltbare Abdeckung, die hochgeklappt zusätzlich für Ordnung sorgt. Der Zugang zu den Sitzen in Reihe drei ist denkbar einfach: die mittleren Plätze rutschen komplett nach vorn, wobei die Sitzflächen wie bei Kinosesseln hochklappen. Dazu braucht es kaum Kraft. Tolle Idee.

Innovative Technik

Die Motorenpalette umfasst je zwei Benziner und Turbodiesel mit Leistungsdaten zwischen 109 PS und 140 PS. Günstigstes Modell ist der Benziner 1.8 16V mit 125 PS, der ab 20.800 Euro in der Preisliste steht. An der Hinterachse verfügt er über eine konventionelle Federung. Allen anderen Motorisierungen hat Citroen eine Luftfederung mit automatischem Niveauausgleich spediert – das Heck sinkt auch bei starker Beladung nicht ein. Topmodell ist der HDi FAP 135 ESG Exclusive. Ein 135 PS starker Turbodiesel mit automatisiertem Schaltgetriebe, der 29.400 Euro kostet. Bis hin zur stimmungsvollen Ambiente-Innenraumbeleuchtung oder den mitlenkenden Xenonscheinwerfern ist reichlich Luxus an Bord. Den Spurassistenten AFIL, der mit Vibrationen im Sitz vor unbeabsichtigten Spurwechseln warnt, gibt es im Paket mit einer akustischen Einparkhilfe und einem Parklückendetektor für 800 Euro. Letzterer analysiert bei langsamer Fahrt, ob der C4 Picasso in die seitlich vorbeiziehenden Parklücken passt, oder nicht.

Solide Basis

Diskussionswürdig ist nach wie vor das brandneue automatisierte Sechsgang-Schaltgetriebe (EGS6), das Citroen nun auch im C4 Picasso präsentiert. Die Technik schaltet zwar weich und berechenbar, dennoch wirkt der Antrieb damit recht zäh. Vielleicht liegt das auch an dem mit mindestens 1,6 Tonnen recht hohen Leergewicht. Im direkten Vergleich zu den stärker motorisierten EGS6-Varianten schlägt sich der Basis-Benziner mit Fünfgang-Handschaltung jedenfalls wacker. Akustisch zurückhaltend, setzt er den Van in Bewegung: Null auf 100 km/h in 14,5 Sekunden, bei Tempo 180 ist dann Schluss. Wer nicht ständig mit voller Beladung durch die Berge kutschiert oder lange Autobahnetappen bewältigen muss, ist damit gut bedient. Zumal der Van mit seiner schmuseweichen Federung und soften Sitze mit keiner Motorisierung sportliche Ambitionen erkennen lässt. Bei ersten Testrunden entlang des Rheins bei Königswinter verkündete der Bordcomputer für den Basis-Benziner einen Durchschnittsverbrauch von 8,7 Liter. Der Diesel HDi 135 Fap und der Benziner 2.0 16V mit 140 PS präsentierten sich erwartungsgemäß spritziger, die Triebwerke waren akustisch allerdings auch wesentlich präsenter.

Fazit

Der C4 Picasso ist ein Fall für Genießer: komfortabel und mit jeder Menge innovativer Technik an Bord.

www.mototype.de, Holger Schilp

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