Das Jahr 2010 wird anspruchsvoll

Die deutsche Automobilindustrie wurde 2009 vor ihre bislang größte Herausforderung gestellt. Dennoch ist es mit einer enormer Kraftanstrengung gelungen, die Autos auf der Fahrbahn zu halten und die schlimmsten Schlaglöcher zu umfahren.

Im Zuge der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise brachen die automobilen Märkte in einem Ausmaß ein, das in der bisherigen Geschichte dieser Industrie ohne Beispiel ist. Im Frühjahr hatten die Experten noch damit gerechnet, dass der weltweite Absatz von Pkw um 16 Prozent zurückgehen würde. Jetzt, kurz vor Jahresende, hat sich dieser düstere Horizont ein wenig aufgehellt“, sagte Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie auf der VDA-Jahres-Pressekonferenz in Frankfurt. „Wir erwarten für das laufende Jahr einen Rückgang auf dem Weltmarkt von nur noch fünf Prozent. Doch für eine Entwarnung ist es noch zu früh, die Märkte sind nach wie vor in einem nervösen Zustand.

Fest steht, dass das Jahr 2010 mindestens so anspruchsvoll wird wie 2009. Nur auf wenigen Märkten ist eine klare Aufwärtsbewegung erkennbar. Der Erfolg unserer Branche wird entscheidend davon abhängen, wie sich die weltweite Automobil-Konjunktur im kommenden Jahr entwickelt. Sollte diese wieder Fahrt aufnehmen, wovon der VDA ausgeht, dann werden die deutschen Hersteller aufgrund ihrer Exportstärke davon besonders profitieren. „Vor allem die Dynamik, mit der sich der chinesische Automobilmarkt in den letzten Monaten entwickelte, ist von vielen unterschätzt worden. So sind die Pkw-Neuzulassungen in China im bisherigen Jahresverlauf um 40 Prozent gestiegen, allein im Oktober gab es ein Plus von 67 Prozent“, erläutert Wissmann.

„Der boomende chinesische Markt rückt damit vom Volumen her immer näher an den US-Markt heran: Mit 771.300 Verkäufen liegt China im Oktober nur noch knapp 8 Prozent unter dem nordamerikanischen Marktvolumen. Dieses Delta wird immer enger, da der US-Markt im bisherigen Jahresverlauf erneut um fast ein Viertel eingebrochen ist. In den letzten Monaten zeichnete sich auf dem US-Markt eine Stabilisierung der Verkäufe ab. Doch nach wie vor hat der nordamerikanische Markt ein Volumen, das alles andere als zufrieden stellend ist. Es wird noch einige Zeit dauern, bis die Verkäufe wieder dort sind, wo sie eigentlich hingehören.“

Präsident Wissmann sprach in der VDA Jahres-Pressekonferenz auch das Thema an, das den letzten Wochen und Monaten im Mittelpunkt stand: die Elektromobilität und die alternativen Antriebe. „Die Bundesregierung hat in ihren Meseberger Beschlüssen die Umstellung auf neue Antriebstechnologien als eine zentrale Herausforderung der Mobilität im 21. Jahrhundert bezeichnet. Jetzt geht es darum, im Schulterschluss von Politik und Industrie die erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, damit dieses Land auch tatsächlich eine Vorreiterrolle in der Entwicklung der alternativen Antriebe einnehmen kann“, sagt Wissmann. „Wir als VDA haben schon lange dafür geworben, dass es für die Elektromobilität am Standort Deutschland eine gemeinsame Initiative der Bundesregierung mit den wichtigsten Partnern geben muss. Wir begrüßen es daher, dass die Bundesregierung die Verantwortlichkeiten geklärt hat und eine zentrale Geschäftsstelle der Bundesregierung eingerichtet werden soll.“

Im Frühjahr 2010 wird es ein Spitzentreffen bei der Bundeskanzlerin geben, das der VDA bereits auf der IAA im September vereinbart hat. „Wir erwarten uns davon Fortschritte auf dem Weg zum Elektrofahrzeug und anderen alternativen Antrieben. Das Elektrofahrzeug wird nur erfolgreich sein, wenn es auch länderübergreifend ohne Probleme eingesetzt werden kann. Dazu gehört auch die Schaffung der grenzüberschreitenden Rahmenbedingungen zum Betrieb eines Elektrofahrzeuges. Wir treiben deshalb die Elektromobilität in einer deutsch-französischen Arbeitsgruppe voran. Diese hat es sich zum Ziel gesetzt, die Fragen der Standardisierung zu klären und einen grenzüberschreitenden Feldversuch mit Elektrofahrzeugen umzusetzen“, erläutert Wissmann. Erste Ergebnisse soll es im kommenden Jahr geben. Entscheidend ist, dass bei den Rahmenbedingungen, den Forschungsgeldern und den Markteinführungsimpulsen in Europa ein gleiches Wettbewerbsumfeld geschaffen wird.

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