IAA 2019

Elektro-SUV Aiways U5 auf der Seidenstraße nach Frankfurt

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Elektroautos wollen derzeit den Markt für Personenwagen kräftig aufmischen. Das bringt auch neue Spieler ins Geschehen. Zu den jüngsten zählt das chinesische Unternehmen Aiways. Es wurde 2017 gegründet und ist im chinesischen Shanghai zu Hause. Kurz vor der IAA präsentiert Aiways nun sein Modell U5, ein batterieelektrisches SUV mit durchaus beachtlichen Abmessungen von 4,46 Metern Länge, 1,88 Metern Breite und 1,68 Metern Höhe sowie einem Laderaum mit maximal 1543 Litern Volumen.

Bescheiden wird nicht angefangen

Aiways misst den U5 im Format mit den ebenfalls elektrisch angetriebenen, aber mindestens doppelt so teuren Modellen Mercedes EQC oder Jaguar I-Pace. Dabei punktet der U5 mit seinem relativ niedrigen Gewicht von 1730 Kilogramm inklusive einer 65-Kilowattstunden-Batterie, die bei ersten öffentlichen Testfahrten gut für bis zu 500 Kilometer Reichweite gewesen sein soll, was einem Verbrauch von 13 kWh pro 100 km entspräche – ein Traumwert für einen 1,7-Tonner.

Aiways scheint es nicht an Kapital und Manpower zu mangeln. Denn in der kurzen Zeit seit Gründung investierte das Unternehmen in Euro gerechnet 37 Millionen in ein Forschungs- und Entwicklungszentrum in Jiading, Shanghai. Es stampfte in nur 14 Monaten für 1,6 Milliarden Euro in Shangrao, 500 Kilometer südwestlich von Shanghai, ein komplettes Produktionswerk nach Industrie-4.0-Standard aus dem Boden, das bei voller Auslastung für eine Produktion von bis zu 300 000 Fahrzeugen ausgelegt ist. Dort läuft jetzt die Vorserie vom Band.

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Moderate Prognose

Die Antriebsbatterien wiederum liefert eine werkseigene Fabrik im 100 Kilometer von Shanghai entfernten Changshu, die mit einer geplanten Kapazität von rund 35 000 Einheiten pro Monat weltweit eine der größte Fertigungsanlagen ihrer Art sein wird.

Gemessen an diesen Zahlen drückt sich Dr. Alexander Klose, Aiways Vizepräsident für Overseas Operations, zurückhaltender aus. Der Deutsche, der von Volvo China abgeworben wurde und über rund 30 Jahre Erfahrung im Automobilbau verfügt, rechnet nach dem Serienanlauf des U5 noch Ende diesen Jahres mit kaum zehn Prozent der maximal erreichbaren Produktion. „Ein neues Auto, eine neue Fabrik“, sagt Klose, „bedeutet für uns, die Zahlen nur vorsichtig hochzufahren, um von Anfang an die höchstmögliche Produktqualität sicherzustellen.“

Der U5 markiert nur den Anfang

Für den Export ist zunächst rund ein Drittel der Fahrzeuge vorgesehen, „für Europa aber keinesfalls weniger als 5000 Stück“, so Klose. Im Lauf der Jahre soll es freilich nicht nur bei den Stückzahlen aufwärts gehen. Aus Shangrao soll eine ganze Familie von mehr als fünf unterschiedlichen Modellen kommen. Neben dem U5 sind Kompaktmodelle, klassische Limousinen, weitere SUV und Coupés sowie Crossmodelle geplant. „Alles, was das Kundenherz eben so begehrt.“

Wie wichtig den Chinesen dabei gerade Deutschland als Markt erscheint, zeigt ihr Auftritt in Frankfurt. Im Juli machten sich nämlich zwei Aiways U5 vom chinesischen Xi’an aus auf den Weg in Richtung Frankfurt, um sich auf der diesjährigen IAA dem Publikum zu präsentieren. Der Startpunkt war keinesfalls zufällig gewählt, denn die Millionenstadt im Herzen Chinas markiert den Beginn der legendären Seidenstraße und ist Ausgangspunkt für Besichtigungen der weltberühmten Terrakotta-Armee. Die mehr als 14 000 Kilometer lange Route, die unter anderem durch Kasachstan, Russland, Skandinavien, Frankreich und die Schweiz führte, wurde zumindest etappenweise von Journalisten begleitet.

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Beweis der Zuverlässigkeit

Zugleich diente die Tour den Ingenieuren auch als die bis dato weltweit längste Testfahrt eines batterieelektrischen Prototyps. Zumindest das veröffentlichte Protokoll der Tester vermerkt keine besonderen Vorkommnisse. Einzig ein Kommunikationsproblem zwischen dem Fahrzeug und gewissen Ladepunkten in China störte das asiatische Harmoniebedürfnis. Die nach europäischem Standard ausgelegten U5 ließen sich nämlich zunächst nicht ohne weiteres mit Ladestrom versorgen. Ein jedoch offenbar lösbares Problem, genauso wie die Stromversorgung in völlig abgelegenen Gegenden Kasachstans, wo anstelle einer öffentlich zugänglichen Steckdose ein mitgeführter Generator aushelfen musste.

Die Leistungsdaten des Aiways U5 versprechen im Übrigen nicht nur befriedigende Reichweite, sondern auch akzeptables Fortkommen. Die vorn eingebaute, kompakte Antriebseinheit aus Elektromotor und Reduktionsgetriebe mit nur einer Übersetzungsstufe leistet 190 PS (140 kW) und entwickelt ein maximales Drehmoment von 315 Newtonmetern (Nm). Das reicht immerhin für den Sprint auf 100 km/h in weniger als zehn Sekunden und für ein Höchsttempo von 160 km/h.

Erste Infos zum Ladeverhalten klingen ermutigend

So soll sich der U5 an einer Gleichstromladestation unter günstigen Bedingungen in nur 40 Minuten von 20 Prozent auf 80 Prozent seiner Kapazität aufladen lassen. Mit einer 6,6-Kilowatt-Wechselstromladestation vom sogenannten Typ 2 steigern die 400 Volt-Hochspannungs-Akkus in weniger als acht Stunden ihre Kapazität immerhin von 10 Prozent auf 95 Prozent.

Was bleibt, ist die Frage nach Service und Vertrieb im fernen Deutschland, wenn im kommenden Frühjahr die ersten U5 zu europäischen Käufern rollen sollen. Alexander Klose sieht darin kein Problem. In Zeiten des Online-Handels will Aiways auf Händler und Showrooms verzichten und setzt stattdessen auf Online-Order. In so genannten Pop-up-Stores, die gezielt kundenrelevante Städte anlaufen sollen, wären dann auch Probefahrten möglich.

Für Service, Reparaturen und Ersatzteile will sich Aiways mit dem großen Versicherer Allianz zusammentun, der ja schon heute bei gewissen Versicherungsfällen Reparaturen in nicht zwingend markengebundenen Werkstätten vorschreibt und diese Partner ins Servicenetz integrieren könnte. Und was die heute noch üblichen regelmäßigen Serviceintervalle angeht, so sind die bei Elektroautos ohnehin auf ein Minimum reduziert. Ölwechsel? Das war gestern.

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