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Toyota
Der japanischer Autohersteller Toyota sieht sich seit langem heftiger Kritik wegen der nicht enden wollenden Pannenserie ausgesetzt. Erste Untersuchungsergebnisse der US-Behörde für Verkehrssicherheit relativieren jedoch die Vorwürfe gegen den Konzern: Nicht das klemmende Gaspedal oder eine verrutschende Fussmatte, sondern Fahrfehler seitens der Fahrer seien Auslöser für die Unfallreihe.
Weltweit sah sich Toyota in den vergangenen Wochen zu Rückrufaktionen veranlasst, da sich vor allem in den USA Unfälle häuften, bei denen aufgrund eines klemmenden Gaspedals oder einer rutschenden Fussmatte Menschen zu Tode kamen. Die Pannenserie war Anlass für eine breit angelegte Untersuchung in den USA, ob tatsächlich ein technischer Defekt Ursache für die Unfallserie sein konnte. Zwar ist die Untersuchung noch nicht abgeschlossen, erste Ergebnisse bestätigen jedoch den Verdacht auf Konstruktionsfehler seitens des Herstellers nicht. Vielmehr schienen die Fahrer in gefährlichen Situationen unangemessen reagiert haben und statt der Bremse das Gaspedal bedient zu haben.
Die schweren Unfälle mit Todesfolge führten zu einer beispiellosen Rückrufaktion, in deren Verlauf mehr als acht Millionen Fahrzeuge kontrolliert wurden. Der Imageschaden für das Unternehmen war beträchtlich. Toyota musste wegen einbrechender Verkaufszahlen Umsatzeinbußen in Milliardenhöhe in Kauf nehmen. Um den Ruf des Unternehmen wieder etwas aufzubessern, hält sich Toyota deshalb bis heute mit Schuldzuweisungen zurück.
Die neuesten Untersuchungsergebnisse rücken den Konzern nun in ein besseres Licht. Wegen der sich nicht erhärtenden Vorwürfe wird auch die Position Toyotas gegenüber der US-Regierung gestärkt. Denn es war vor allem das amerikanische Verkehrsministerium, das das Unternehmen mit schweren Vorwürfen belastete. Verkehrsminister Ray LaHood unterstellte dem Automobilhersteller mehrfach, es verheimliche den wahren Grund für die Pannenserie.
Bis die endgültigen Untersuchungsergebnisse vorliegen, bemüht sich der Konzern um Schadensbegrenzung: Toyota stellte zusätzliche Ingenieure für die Qualitätssicherung ein und versucht mittels einer transparenten Unternehmenspolitik, das Vertrauen auf Seiten der Verbraucher wiederzugewinnen.
Die Politik der amerikanischen Verkehrssicherheitsbehörde gegenüber dem Konzern und das negative Presseecho führten nicht nur zu einem enormen Image-Schaden, auch die Verbraucher sind verunsichert. Da sich die Vorwürfe von Regierung und Presse durch die Untersuchungsergebnisse nicht erhärten ließen, werden Stimmen laut, die von einer gezielten Kampagne gegen den japanischen Autohersteller sprechen: Wegen der schlechten Wirtschaftslage der US-amerikanischen Automobilbranche hätten die USA gezielt den Fall aufgebauscht, um den Absatz heimischer Fahrzeughersteller anzukurbeln.
Aber nicht nur die US-Behörden werden wegen ihrer Politik gegenüber Toyota kritisiert. Brancheninsider monieren das mangelhafte Schadensmanagement seitens der Unternehmensführung. Anstatt abzutauchen und sich den Vorwürfen zu entziehen, hätte sich das Management offensiv und transparent mit dem Problem auseinandersetzen können, um das Vertrauen der Kunden nicht weiter zu schädigen. Zum Vorbild hätte sich die Konzernleitung das Schadensmanagement von Mercedes-Benz im Falle der Fehlkonstruktion der A-Klasse nehmen können: Da der Wagen den „Elchtest“ nicht bestand und bei scharfen Lenkmanövern umzukippen drohte, reagierte der Konzern vorausschauend, machte alle Mängel bekannt und gewann durch ein transparentes Schadensmanagement das Vertrauen der Kunden zurück.
geschrieben von auto.de/mic veröffentlicht am 16.07.2010 aktualisiert am 16.07.2010
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