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Mercedes-Benz
Von auto.de-Redakteur Ingo Koecher
Höher – schneller – weiter: Das scheint heute weniger zeitgemäß den je. Aber für diesen Fall des Übermaßes, bieten Automobilhersteller so manches Kürzel, das Umweltverträglichkeit optimieren und das Gewissen des zukünftigen Halters bei der Kaufentscheidung eines SUV beschwichtigen helfen soll.
Der R-Klasse von Mercedes-Benz, die bereits seit 2007 in zweiter Generation am Verkehrsgeschehen teilnimmt, ist es bis heute nicht gelungen, den Status des „Sonderlings“ abzustreifen. Nach wie vor ist der Anblick der bei Daimler auch als SUV-Tourer bezeichneten Modellreihe ein eher seltener.
Innerhalb des Konzerns reiht sich die R-Klasse in die Modellpalette geländegängiger SUV-Fahrzeuge wie M– [foto id=“109114″ size=“small“ position=“right“]oder GL-Klasse ein, denen vor wenigen Jahren in einschlägigen Prognosen noch exponentielles Wachstum attestiert wurde. Heute ist anhand der Absatzzahlen jedoch ein Umdenken sichtbar. Eher zögerlich verhält sich die Kundschaft bei der Entscheidung über die Anschaffung eines vermeintlich überdimensionierten „Spritfressers“ der SUV-Klasse.
Dem entgegenwirken sollen bei einer Vielzahl von Herstellern Technologien, die trotz unterschiedlich lautender Bezeichnung dennoch immer ein und dasselbe Ziel verfolgen: effiziente Verbrauchswerte und möglichst niedrige Emissionen zu erreichen. Mercedes-Benz bietet neben Hybridmodellen oder dem in drei Antriebskonzepten geplanten modular aufgebauten Konzept BlueZero, auch optimierte Antriebskonzepte herkömmlicher Aggregate. So die Bluetec-Technologie, über die auch unser Testkandidat mit einem V6 und stattlichen 155 kW/211 PS verfügt.
Die ausschließlich den Selbstzündern vorbehaltene Bluetec-Technologie soll helfen, die Stickoxidemissionen zu [foto id=“109115″ size=“small“ position=“left“]vermindern. Zu diesem Zweck wird dem Abgasstrom die wässrige Harnstofflösung AdBlue beigemischt. Somit wird Ammoniak freigesetzt, das im nachgeschalteten SCR-Katalysator dafür sorgt, dass bis zu 80 Prozent der Stickoxide zu unschädlichem Stickstoff und Wasser reduziert werden.
Wir orderten also einen Mercedes-Benz R 350 Bluetec. Und als er so auf unserem Hof stand, empfanden wir ihn als durchaus imposant in seiner Erscheinung. Der lange Radstand, eine dynamisch ausgeformte Sicke die vom vorderen Radhaus aufsteigend zum Rücklicht führt und dabei gegenläufig zur Silhouette der Dachlinie verläuft, verhelfen dem Mercedes-Benz R 350 zu einem dynamisch-kraftvollen Auftritt. Die Gestaltung ist stimmig und lässt unverkennbar die Familienzugehörigkeit erkennen.
Weiter auf Seite 2: Video – Mercedes-Benz R-Klasse; Interieur; Abschnitt No. 2
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Großzügig und edel präsentiert sich uns der Innenraum. Zu einem wesentlichen Teil liegt das sicherlich am AMG-Sportpaket „Interieur“, dass für 5.355 Euro optional hinzu gebucht werden kann. In der Basisausführung werden für unseren Testkandidaten R 350 BlueTEC 4MATIC 59.619 Euro fällig, der Einstieg in die R-Klasse ist hingegen ab 48.909 Euro möglich.
Das bequeme Gestühl, dessen Langstreckentauglichkeit schnell spürbar wird, bietet seinen Passagieren eine gute Rundumsicht. Reichlich Platz und Komfort stellen auch die beiden verstellbaren und durch eine Armlehne getrennten Einzelsitze der zweiten Reihe zur Verfügung. Die dritte Sitzreihe hingegen bleibt eher Kindern vorbehalten. Für normalwüchsige Erwachsene sind lediglich Kurzstrecken zu empfehlen.
In Anlehnung an amerikanische Limousinen befinden sich nahezu alle zur Bedienung und Fortbewegung notwendigen Knöpfe und Hebel am Multifunktionslenkrad oder der Lenksäule. So auch der Wahlschalter des [foto id=“109116″ size=“small“ position=“right“]Automatikgetriebes. Durch die zentrale Anordnung einschließlich der traditionell untergebrachten Feststellbremse, die den Mercedes-Benz R 350 in Kombination aus Hand- und Fußbedienung fixiert oder freigibt, wird reichlich Platz für Ablagen gewonnen.
In leicht erhöhter Sitzposition und gut motorisiert konnte es also losgehen. Das Handling des R 350 ließ auch im Stadtverkehr nichts zu wünschen übrig. Die durchweg guten Sichtverhältnisse werden jedoch etwas geschmälert, sobald die dritte Sitzreihe mit Erwachsenen besetzt zum Einsatz kommt.
Ein weiterer Punkt, der sich im Verlauf unseres Test herauskristallisierte: die vermeintliche „Stille“ im Innenraum. Buchstäblich spürbar war die Abschirmung vom Treiben außerhalb des Fahrgastraums.
Es folgte der Autobahnabschnitt. Die mit 216 km/h angegebene Höchstgeschwindigkeit war schnell erreicht. Auch das Beibehalten eines Tempos um die 200er-Marke lieferte keine Reibungspunkte außer, ja außer vielleicht den Einen, der mit der geschilderten Abschirmung der Insassen nach Außen in Zusammenhang stand.
Daimler selbst hat eine Studie in Auftrag gegeben, wonach die Langstreckentauglichkeit der R-Klasse mit dem [foto id=“109117″ size=“small“ position=“left“]Ergebnis untersucht wurde, dass die messbare Stressbelastung, ermittelt durch Messungen der Herzfrequenz, deutlich unter der vergleichbarer Fahrzeuge liege. Messgeräte hatten wir natürlich nicht im Wagen, dennoch war das entspannte Fortkommen spürbar. Allerdings stellt sich im Nachgang die Frage, ob das Verlustiggehen an Sinneswahrnehmung während der Fahrt nicht zu Problemen führen könnte. Unser Eindruck war indes, dass die Aufmerksamkeit etwas zu kurz kommt. Tempomat, Sicherheitssysteme und ein Geräuschpegel, der als solcher eigentlich nicht auszumachen ist, birgt die Gefahr in sich, selbstvergessen und leichtfertig zu fahren. Denn schließlich bewegt man immer noch ein Auto und sitzt nicht mit einem Buch auf dem Schoß im Ohrensessel des heimischen Wohnzimmers.
Am Ende unseres Parcours galt es dann für den R 350 noch etwas urwüchsiges kennenzulernen. Es ging auf die Buckelpiste. Auch diesen letzten Abschnitt brachte der Testkandidat erfolgreich hinter sich. Die Geräuschentwicklung im Inneren des Fahrzeugs war gut, die Straßenlage optimal. Lediglich der Verbrauch spiegelte nicht ganz das wider, was die Herstellerangaben verheißen. Während Daimler davon spricht, dass sich der Durst des Diesel um 11,1-11,3 Liter auf 100 Kilometer bewege, wies das Display der Echtzeitanzeige während unseres Tests einen Durchschnittsverbrauch jenseits der 12-Liter-Marke auf 100 Kilometer aus.
Weiter auf Seite 3: Fazit; Datenblatt und Preis
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Der Mercedes-Benz R 350 ist ein Langstreckenfahrzeug und bietet somit allen Komfort, der weite Touren angenehm werden lässt. Wer jedoch häufig in Innenstädten unterwegs ist, und auf eine erfolgreich verlaufende Parkplatzsuche angewiesen sein sollte, für den kann die stressfreie Fahrt von A nach B mit der Parkplatzsuche schnell ins Gegenteil umschlagen. Denn für diesen Benz muss man erst mal eine Lücke finden! Wen das, der aufgerufene Einstiegspreis, und der recht ordentliche Verbrauch nicht stören, der ist mit einer R-Klasse bestens bedient. Familientauglich ist sie allemal.
Datenblatt Mercedes-Benz R 350 BluTEC 4 MATIC mit langem Radstand | |
Länge / Breite / Höhe | 5.173 mm / 2.168 mm / 1.661 mm |
V6-Dieselmotor, siebenstufiges Automatikgetriebe 7G-Tronic |
|
max. Leistung: | 155 kW/211 PS bei 3.400 U/min |
max. Drehmoment: | 540 Nm bei 1.600 – 2.400 U/min |
Höchstgeschwindigkeit: | 216 km/h |
Beschleunigung von 0-100 km: | 8,9 s |
Verbrauch (lt. Hersteller) | |
Innerorts: | 11,7 l/100 km |
Außerorts: | 7,0 l/100 km |
Mittel: | 8,9 l/100 km |
CO2-Emission: | 234 g/km |
Schadstoffklasse: | EU-6 |
Preis: | ab 59.619 Euro |
geschrieben von auto.de/ingo koecher veröffentlicht am 15.10.2009 aktualisiert am 15.10.2009
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Gast auto.de
Oktober 25, 2009 um 5:43 pm UhrDas Auto selbst sieht I.O aus aber die Scheinwerfer sind hässlich