EU-Vision – Kurzstrecke im E-Auto, Langstrecke per Bahn

Verbrennungsmotoren raus aus der Innenstadt und Güter rauf auf die Schiene – das sind zwei der zentralen Vorschläge der EU-Kommission zur Verkehrspolitik bis 2050. So sollen die EU-Länder ihre verkehrsbedingten CO2-Emissionen um 60 Prozent reduzieren.

Am stärksten polarisierender Punkt des nun vorgestellten Strategiepapiers dürfte der Plan sein, mit konventionellem Kraftstoff betriebene Fahrzeuge aus den Städten zu verbannen. Der Bann gilt allerdings voraussichtlich nicht für Hybridfahrzeuge. Auch Elektroautos wären weiterhin erlaubt. Zunächst soll bis 2030 die Zahl konventioneller Autos halbiert werden, ab 2050 könnte dann ein Verbot gelten.

Gleichzeitig soll die Rolle der Schiene im Personenverkehr stark ausgebaut werden. Bis 2050 soll die Mehrheit des Mittelstreckenverkehrs mit der Bahn an Stelle des Autos erfolgen. Zu diesem Zweck ist bis 2030 eine Verdreifachung der Gesamtlänge der europäischen Hochgeschwindigkeitsstrecken geplant. Im Güterverkehr soll die Schiene ebenfalls zu Lasten der Straßen gestärkt werden. Unter anderem werden europaweite Mautsysteme für Lkw vorgeschlagen. Zusätzlich will die Kommission den Bahnmarkt weiter liberalisieren und sich für die Einführung europaweit gültiger technischer Standards einsetzen. Auch die strukturelle Trennung von Bahnbetreibern und Infrastruktur-Management ist angedacht.

[foto id=“351570″ size=“small“ position=“left“]Die in dem Strategiepapier formulierten Pläne sind zurzeit lediglich Vorschläge, die als Diskussionsgrundlage dienen sollen. Vorgaben macht die Kommission noch nicht. Trotzdem formiert sich bereits Widerstand. Umweltschützer kritisieren die Pläne vor allem als zu langfristig. Viele der Maßnahmen würden erst nach 2030 greifen, wendet etwa der Naturschutzbund NABU ein. Auf Seiten der Autoindustrie geht die Kritik in eine andere Richtung. Hersteller Ford hält den Bann von Verbrennungsmotoren für einen Eingriff in die Entscheidungsfreiheit seiner Kunden und befürchtet zudem, dass das Entwicklungspotenzial konventioneller Antriebe so nicht ausgeschöpft werden kann. Der Verband der Automobilindustrie VDA wendet sich vor allem gegen die starke Betonung des Schienenverkehrs. Eine pauschale Verlagerung von der Straße auf die Schiene sei ökologisch fragwürdig. Denn wie effizient ein Verkehrsträger sei, hänge immer von der konkreten Transportaufgabe ab.

 

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