Fahrbericht Can Am Spyder Roadster RS: Cabrio oder Motorrad?

Mit dem dreirädrigen Can Am Spyder RS unterwegs auf der Straße ist jeder ein Blickfang. Der kanadische Hersteller Bombardier Recreational Products (BRP) hat mit dem 79 kW/106 PS starken Geschoss eine leistungsstarke Mischung aus Motorrad und Cabrio im Programm, das zwei Rädern an der Vorderachse besitzt und mit einem fetten Hinterrad seine Kraft auf die Straße bringt. Gefahren werden darf das Dreirad von Inhabern eines Autoführerscheins. Doch kann es ein Motorrad ersetzen?

Erste Annäherung mit Respekt

Als jemand, der ansonsten nur Auto fährt, nähert man sich dem Can Am Spyder Roadster mit Respekt. Der ungewohnte Freiluft-Sitzplatz, der Lenker mit seinen unbekannten Bedienelementen und [foto id=“321185″ size=“small“ position=“right“]das durch den Helm eingeschränkte Sichtfeld – all das ist ungewohnt und erinnert an ein Motorrad. Sicherheit gibt da wenigstens das zweite Vorderrad, Umkippen jedenfalls ist beruhigender Weise nicht möglich.

Die ersten Runden

Die ersten Runden geht es auf verkehrsarme Straßen. Und bald schon sitzt die Bedienung: Die Automatik ist narrensicher, die Gänge werden über einen Schalter am linken Ende des Lenkers gewechselt. Kuppeln per Fuß ist nicht nötig, so dass die größte Hürde für Nicht-Motorradfahrer wegfällt. Die direkte Gasannahme schockt nur kurze Zeit; schon beim geringsten Dreh am Griff macht das Dreirad einen kräftigen Satz nach vorn. Da machen sich die lediglich 350 Kilogramm Gewicht bemerkbar. Mit ein wenig Gefühl im Handgelenk lässt sich aber auch Rangieren und Stop-and-go-Verkehr beherrschen.

Motorrad-Feeling

Spaß macht die Fahrt mit dem Can Am Spyder auf jeden Fall. Näher ans Motorrad-Feeling kommt man mit dem Autoführerschein sicher nicht. Der Motor wärmt einem die Knie, Benzingeruch weht einem um die Nase, der Sound und die Vibrationen des Rotax-Triebwerks dringen fast [foto id=“321186″ size=“small“ position=“left“][foto id=“321187″ size=“small“ position=“left“]ungefiltert durch das Helmvisier. Aber auch die Nachteile liegen aus Autofahrersicht auf der Hand: Ungeschützt ist man Wind und Wetter ausgesetzt, Gepäck lässt sich kaum mitnehmen und Unterhaltungen mit dem Beifahrer auf dem Sozius sind unmöglich.

Unterm Strich bleibt das Cabrio aufgrund seiner höheren Alltagstauglichkeit die erste Wahl, wenn es um ein reines Spaßmobil geht. 19 000 Euro kostet das Testmodell; für 3 000 Euro mehr gibt es bereits einen Mazda MX-5.

Freiheit auf zwei Rädern

Als jemand, der in seiner Freizeit gern die Freiheit auf zwei Rädern genießt, ist das umgekehrte Dreirad teilweise recht gewöhnungsbedürftig. Aufsitzen, Gas geben und Geradeausfahren, fühlt sich noch wie auf einem Bike an: Der Zug am rechten Lenkerende lässt das potente Gefährt ordentlich nach vorn schießen. In 4,6 Sekunden gelingt der Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 – so schnell wie nur mit manchem Motorrad. Der Motor ist Bikern aus der Aprilia RSV 1000 R bekannt, einem italienischen Supersportmotorrad. Dass das Aggregat hier im Dreirad ganze Arbeit leistet, wundert nicht.

Lesen Sie weiter auf Seite 2:  Video – Can-Am Spyder Roadster; Der intuitive Griff zur Bremse; Kurvenneigung; Fazit, Datenblatt & Preis

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Video: BRP CAN-AM Spyder Roadster

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Der intuitive Griff zur Bremse

Auch die Motorhitze, die die Füße wärmt und an den Beinen hochkriecht, ist ähnlich wie beim Zweirad. Was den eingefleischten Motorradfahrer auf dem BRP-Vehikel eher stört, ist die fehlende Handbremse. Bei jedem Motorrad ist hinter dem Gasgriff der Handbremshebel angebracht. Besonders bei hoher Geschwindigkeit verzögern Biker überwiegend mit der Vorderradbremse und [foto id=“321188″ size=“small“ position=“left“][foto id=“321189″ size=“small“ position=“left“]setzen die Hinterradbremse nur als Ergänzung ein. Bei der Can Am geht der intuitive Griff zur Bremse ins Leere. Hier kann es für Unaufmerksame wirklich brenzlig werden.

Kurvenneigung

Hinzu kommt die aufgrund der breiten Vorderachse fehlende Kurvenneigung, was für Motorradfahrer nicht nur gewöhnungsbedürftig ist, sondern vor allem einen eingeschränkten Spaßfaktor bedeutet. Das wirkt sich auch auf die Lenkkräfte in der Kurve aus. Beim Zweirad treten durch die Querneigung kaum Kräfte am Lenker auf, beim kanadischen Dreirad ist besonders bei hohen Geschwindigkeiten ein recht hoher Kraftaufwand nötig, um den gewünschten Lenkeinschlag zu erreichen.

Fazit

Als Alternative zum Auto ist der Can Am Spyder RS-S untauglich, und auch zum Motorrad ist das Dreirad keine echte Alternative. Diese könnte das Schneemobil auf Rädern aber für Quad-Fahrer darstellen. Ihnen kommt das Gefährt wohl am meisten entgegen und allen, die ein sportliches Spielzeug für die Straßen suchen.


Datenblatt: RBP Can Am Spyder RS
Dreirädriges Mobil mit zwei Rädern vorn und einem Rad hinten
 
Motor: flüssigkeitsgekühlter V2-Motor, vier Ventile pro Zylinder, 998 ccm Hubraum
Leistung: 79 kW/106 PS
max. Drehmoment: 104,3 Nm bei 6 250 U/min
   
  Multipoint-EFI, Sequentielles elektronisches Fünfganggetriebe
   
Sitzhöhe: 73,7 cm
Tankinhalt: 25 Liter
Verbrauch: zirka 7,0 l/100 km
Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h (abgeregelt)
null auf 100 km/h: in 4,9 Sek.
Trockengewicht: 317 kg
   
Preis: ab 19 179 Euro

 

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