Mercedes-Benz

Fahrbericht Mercedes Benz CLS: Wo Eleganz und Dynamik zur Einheit werden

Das erste bei einem neuen Auto hervorgebrachte "bella màcchina" sollte man daher lediglich als artiges Kompliment hinnehmen. Beim zweiten und dritten Ausruf dieser Art ist es dann wirkliche Anerkennung, die der gegenwärtig in Rom vorgestellte neue Mercedes Benz CLS fast pausenlos erhält. Auch ohne hinter dem Steuer sitzen, geschweige denn fahren zu können, erweckt das Erscheinungsbild des Neulings, das gleichzeitig Dynamik und Eleganz ausstrahlt, offensichtlich bei den Passanten Emotionen wie lange nicht mehr bei einem Mercedes.
Mercedes-Benz CLS-Klasse. Foto: Mercedes-Benz
Zweifelsohne ist dies das Verdienst vom langjährigen Designchef Peter Pfeifer und seinem Team. Im Gegensatz zu den meisten Coupés, die mehr oder minder eine schickere Variante einer Limousine sind, haben die Stuttgarter für die Mischung aus der Formensprache eines Coupés und der Funktionalität einer viertürigen Oberklassenlimousine ein völlig neues Blechkleid entwickelt. Mit dynamischer Front, hoher Gürtellinie, straff gespanntem, niedrigem Dach und abfallendem Heck ergeben sich überall fließende Formen, die den Wagen so attraktiv machen. Darüber kann man glatt die für ein Coupé größte Neuheit vergessen: Der CLS hat vier Türen und bildet somit im Prinzip ein neue Gattung in diesem Segment.
Die hinteren Türen führen dabei die Fondpassagiere beileibe nicht zu Notsitzen. Der Innenraum des CLS ist nämlich keineswegs so klein wie man von außen annehmen kann, sondern eindeutig ein Viersitzer, in dem man hinten selbst dann noch ausreichend Bein- und Ellenbogenfreiheit hat, wenn der Fahrersitz weit zurückgestellt ist. Bei Mitmenschen über 1,80 Meter oder Sitzriesen wird es freilich mit der Kopffreiheit eng, doch auch den Stuttgartern gelingt eben nicht die Quadratur des Kreises. Ansonsten herrscht Oberklassen-Atmosphäre und Ausstattung der S-Klasse vor, wobei der Fahrer sich vor dem schwungvoll gewölbten Armaturenbrett auf dem individuellen Seitenhalt gebenden Sitz gleich wohl fühlt. An genügend Ablagen und Verstaumöglichkeiten fehlt es eben so wenig und auch der Kofferraum mit einem Fassungsvermögen von 505 Litern bei sehr niedriger Ladekante hat Limousinen-Wert.
Zum Verkaufsstart am 2. Oktober gibt es das 4,91 Meter lange Coupé zunächst in zwei Versionen: Den CLS 350 mit einem 200 kW/272 PS starken V6-Motor und den CLS 500 mit einem V8-Triebwerk und 225 kW/306 PS. Das Spitzenmodell, der CLS AMG 55 kommt erst im nächsten Frühjahr und wartet dann mit 350 kW/476 PS auf. Und auch an einer Diesel-Version wird beim CLS, der generell auf der E Klassen-Technik basiert, gearbeitet: Erscheinungspunkt zweite Hälfte 2005. Wer darauf nicht warten will, muss für den 3,5-Liter in Basis-Version 54 346 Euro, für den CLS 500 67 280 Euro auf den Tisch des Hauses legen, was sich je nach Zusatzausstattung schnell beträchtlich erhöhen kann. Die AMG-Version soll dann für 96 164 Euro zu erstehen sein. Im ersten vollen Verkaufsjahr 2005 will DaimlerChrysler rund 30 000 Einheiten weltweit – davon je 25 Prozent in Deutschland und den USA – absetzen und hat dabei nicht nur seine eigenen Kunden im Visier. Die genannte Eroberungsrate von 50 Prozent erscheint zwar sehr hoch, doch werden sich eben mit diesem neuen Konzept auch bisherige Limousinenfahrer leicht zumindest zu einer Probefahrt überreden lassen.
Gibt es doch nicht nur ausreichend Platz und Design pur, sondern ebenfalls Autofahren vom Feinsten. Auch wenn der CLS recht schwer ist, ermöglicht schon die 3,5-Liter-Version, die in sieben Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigt, Fahrvergnügen pur. Die 350 Newtonmeter, die zwischen 2400 und 5000 Umdrehungen zur Verfügung stehen, ermöglichen in Verbindung mit dem neuen, siebenstufigen harmonisch arbeitendem Automatikgetriebe, der allerdings nur beim CLS 500 serienmäßigen Luftfederung und der präzisen, direkten Lenkung sowohl ein lautloses Dahingleiten als auch zügiges Kurvenfahren in jeder Situation. Noch bulliger und kräftiger ist die V8-Version mit 460 Nm zwischen 2700 und 4750/min, was einen Sprint von 0 auf 100 km/h in 6,1 Sekunden ermöglicht. Auch hier überzeugt die komfortable, aber nicht zu weiche Fahrwerksabstimmung. Wer es noch dynamischer angehen will, kann die Sportstufe einstellen, ohne nun gleich jede Querrille zu merken. Da haben auch die Fahrwerks-Techniker ganze Arbeit geleistet.
Von Frank Braun
10. September 2004. Quelle: Auto-Reporter

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