Nissan

Fahrbericht Nissan Leaf: Fast vollwertig

Elektromobilität ist in fast aller Munde, nur praktisch genutzt wird sie weiterhin kaum. Nicht einmal 3.000 Elektroautos sind im vergangenen Jahr in Deutschland neu zugelassen worden. Dabei dürfte der gewerbliche Anteil den privaten deutlich übersteigen. Noch ist zudem die Auswahl an Modellen überschaubar. Meist handelt es sich um Kleinstfahrzeuge wie den Renault Twizy und dem unter anderem Namen auch vom PSA-Konzern angebotenen Mitsubishi i-MiEV sowie den Elektro-Smart. Wer mehr Platz mit Null-Emissionen wünscht, der findet aktuell nur sehr wenige Anbieter. Einer davon ist Nissan mit dem Leaf, der immerhin in der Kompaktklasse spielt und zumindest global bereits auf über 47 000 Einheiten kommt.

Und auch in Deutschland kann sich der Exot in seinem Metier durchaus sehen lassen. Mit über 540 Einheiten war 2012 mehr als jedes sechste neu zugelassene E-Auto in Deutschland ein Leaf. Dieser – wenn auch relative – Erfolg kommt nicht von ungefähr, denn der Nissan entpuppt sich im Alltag tatsächlich als fast vollwertiger Pkw. Voraussetzung ist nach wie vor aber ein entsprechend begrenzter täglicher Bewegungsradius oder die Option auf eine Lademöglichkeit während der Arbeitszeit.[foto id=“448304″ size=“small“ position=“left“]

Klassicher Golf-Konkurrent

Keine Frage, der Nissan Leaf könnte rein optisch auch als klassischer Golf-Kontrahent mit Benzin- oder Dieselmotor durchgehen. Doch der fehlende Kühlergrill und vor allem der leise Auftritt verraten das Elektroauto. Zugegeben, die ausladenden Karosserieformen mit dem breiten Hüftschwung am Heck wirken ein wenig barock, ein Eindruck, der sich auch im Innenraum mit den doch recht plüschig wirkenden Sitzen und stoffbespannten Armlehnen in den Türen fortsetzt. Doch ansonsten wirkt der Stromer wie ein ganz normales Kompaktmodell, beinahe schon Van-artig, und gar nicht wie ein auf Diät getrimmter Elektro-Pkw. Das bekommen vor allem die Passagiere zu spüren. Der Leaf hat innen überall ausreichend Platz und ist dort größer als beispielsweise der Chevrolet Volt.

Variabel

Selbst der Kofferraum, der sich dank zu einer Ebene umklappbarer Rückenlehnen variabel gestalten lässt, bietet mit 330 Litern ein akzeptables Grundvolumen. Auch die hinteren Sitze sind bequem, dürften Mitteleuropäern aber etwas mehr Schenkelauflage bieten. Nur die Zuladung fällt mit 400 Kilogramm etwas knapp aus. Zur Serienausstattung gehören unter [foto id=“448305″ size=“small“ position=“right“]anderem Klimaanlage, Satellitennavigation und Rückfahrkamera. Optional ist ein Sonnenkollektor für den Dachspoiler lieferbar, der die 12-Volt-Bordbatterie nachlädt.

Beschleunigungskraft

Immerhin bis zu 175 Kilometer Reichweite verspricht Nissan und damit mehr als in den besagten Mini-Fahrzeugen. Doch weit mehr noch als bei herkömmlichem Kraftstoff unterliegt der Verbrauch von Strom spürbaren Schwankungen. Das beginnt allein schon bei der Außentemperatur. Bei einigen Plusgraden begrüßte uns das Display im Winter nach einer Voll-Ladung mit lediglich 124 Kilometern Reichweite. Dafür bekamen wir im Leaf aber endlich einmal die viel beschworene Beschleunigungskraft von Elektroautos zu spüren, die uns in anderen Fällen wie dem Peugeot Ion oder Opel Ampera bislang zumindest subjektiv verborgen geblieben war.

Blätter-Wald

Die Informationen des Hauptdisplays hinter dem Lenkrad sind klar verständlich. Da ist zum einen die „Tankanzeige“ mit einem klassischen Zapfsäulen-Symbol plus Stecker, zum anderen die ähnlich große Temperaturanzeige für die Lithiumionen-Batterie. Außerdem wird der Fahrer in Halb-Stunden-Schritten ständig darüber auf dem Laufenden gehalten, wie lange er aktuell für das komplette Wiederaufladen benötigen würde. Last, but not least ist ein „Powermeter“ sichtbar, das verschieden stark nach links oder rechts ausschlägt, je nachdem ob gerade Gas gegeben, ökonomisch gefahren oder Bremsenergie zurückgewonnen wird. Darüber befindet sich der Digital-Tacho inklusive einem Ökometer, das anhand von Baumsymbolen (engl. Leaf = Blatt) anzeigt, wie effizient die augenblickliche Fahrt bislang verlaufen ist.[foto id=“448306″ size=“small“ position=“right“]

Unter der separat von der Motorhaube zu öffnenden Zentralklappe finden sich gleich zwei Anschlüsse. Neben der Steckdose für den Hausanschluss gibt es noch die Option auf eine Koppelung an öffentliche Ladestationen mit 16 Ampere, was die Zeit einer kompletten Voll-Aufladung von 13 auf etwa acht Stunden reduziert. Mit einer Schnell-Ladestation werden sogar sensationelle 30 Minuten versprochen. Wie bei einigen anderen Elektroautos ist aber auch beim Leaf das schwere Überwachungsgerät für den Hausanschluss am Ladekabel ungünstig positioniert. Es befindet sich relativ nah am Stecker und hängt zwangsläufig an Steckdosen, die nicht kurz über dem Boden angebracht sind, in der Luft. Das wirkt wenig professionell.

Japanischer Gong

Dass der keinen Motorton von sich gebende Wagen betriebsbereit ist, zeigt sich nicht nur in der Aktivierung der Anzeigen, sondern auch mittels eines kleinen Symbols in Form eines gelben Autos mit einem in beide Richtungen zeigenden Pfeil. Zudem wird der Fahrer mit einer leicht japanisch und gonghaft klingenden kurzen Melodie begrüßt. Die Lenkung des Leaf ist [foto id=“448307″ size=“small“ position=“left“]extrem leichtgängig, aber leider auch ebenso gefühllos. Dennoch hält der über 1,5 Tonnen schwere Stromer präzise Kurs und überrascht mit einem sehr ausgewogenen Federungskomfort, der für ein Elektroauto erstaunlich weich ist.

Nach den ersten zehn Kilometern signalisiert die Ladezeit-Anzeige bereits anderthalb Stunden für eine wieder voll geladene Batterie. Der erste von zehn Balken der Tankanzeige ist dann ebenfalls verschwunden. Unterhalb von 30 km/h macht der leise Leaf Passanten durch einen dezenten Dauerpfeifton auf sich aufmerksam, der sich aber auch abstellen lässt (noch fehlen gesetzliche Vorgaben). Deutschen Kunden kommt Nissan in so weit entgegen, dass die Höchstgeschwindigkeit nicht bei 130 km/h oder einem ähnlichen Bereich abgeregelt wird, sondern erst bei 145 km/h. Wir erreichten auf dem Display sogar 157 km/h.

Vor allem in der Stadt lässt es sich mit Leaf gut leben. Das Öko-Bäumchen in der Anzeigentafel sprießt fleißig, das viele Bremsen an den Ampeln und das gemäßigte Tempo sorgen dafür, dass sich nach der Landstraße schnell wieder zwei, drei Kilometer mehr Reichweite ansammeln.[foto id=“448308″ size=“small“ position=“right“]

Fazit

Alles, was dem Leaf fehlt, sind mehr öffentliche Ladestationen oder eine größere Reichweite. Allein schon durch ein wenig aerodynamischen Feinschliff und zum Beispiel ein etwas niedrigeres Dach ließe sich sicher der eine oder andere Kilometer mehr pro Kilowattstunde herausschlagen. In meinem Fall würde mich der Nissan Leaf aber bereits heute zumindest zur Arbeit hin und zurück und am nächsten Tag auch wieder ins Büro befördern, ohne dass nachgeladen werden müsste. Im Sommer bei wärmeren Temperaturen müsste eigentlich auch noch die zweite Heimfahrt mühelos möglich sein. Damit wäre dann immerhin schon fast die Hälfte der Arbeitswoche mit einer Batterieladung geschafft.

Datenblatt Nissan Leaf
   
viertüriges, fünfsitziges batteriebetriebenes Elektroauto der Kompaktklasse, Frontantrieb, einstufiges Automatikgetriebe
   
Länge/Breite/Höhe: 4,44 m/1,77 m/1,55 m
Radstand: 2,70 m
   
Motor: Wechselstrom-Synchronmotor, einstufiges Automatikgetriebe
Leistung: 80 kW/109 PS bei 2.730 – 9.800 Umdrehungen pro Minute
max. Drehmoment: 280 Newtonmeter bei 0 – 2.730 Umdrehungen pro Minute
Höchstgeschwindigkeit: 145 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 11,9 s
   
Strom-Verbrauch (lt. Hersteller): 173 Wh/km (anhängig von aktivierten Verbrauchern, Fahrstil, Witterung etc.)
Reichweite: 175 km
   
Batterie: Lithium-Ionen
Spannung: 360 V
Kapazität: 24 kWh
Anzahl der Zellen: 192 (einzeln austauschbar)
   
Aufladung  
Schnellladung: 30 min über Schnellladesystem mit 50 kW
On-Board Ladesystem: 3,3 kW (Rekuperation)
Vollladung: 6 Std.
   
Ausstattung
(nur ein Ausstattungsniveaus):
sechs Airbags, Navigationssystem mit Touchscreen und Rückfahrkamera, elektronisches Stabilitätsprogramm ESP, Antiblockiersystem ABS mit Bremsassistent, LED-Hauptscheinwerfer, Klima, Funk-Zentralverriegelung und Intelligent Key, elektrisch anklapp- und beheizbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber vorn und hinten
   
Gewichte/Zuladung  
Leergewicht: 1.525 kg
zul. Gesamtgewicht: 1.965 kg
Zuladung: 440 kg
Kofferraumvolumen: 330–680 l
   
Preise  
Basismodell: ab 36.990 Euro
   
Extras  
Solarspoiler: 300 Euro
Winterpacket: 330 Euro
Metallic-Lackierung: 550 Euro

UNSERE TOP-ANGEBOTE FÜR SIE

MEHR ERFAHREN AUS DEM BEREICH NEWS

E-Go stellt erneut Insolvenzantrag

E-Go stellt erneut Insolvenzantrag

Rivian R2 und R3: Eine Überraschung in Kalifornien

Rivian R2 und R3: Eine Überraschung in Kalifornien

Stärker war noch kein Serien-Porsche

Stärker war noch kein Serien-Porsche

DISKUTIEREN SIE ÜBER DEN ARTIKEL

Bitte beachte Sie unsere Community-Richtlinien.

Gast auto.de

Januar 17, 2013 um 6:57 pm Uhr

Selbst dann, wenn meine Kommentare in diversen Foren nur von wenigen Leuten gelesen werden sollten, da die Kommentare schnell gelöscht werden, so kann ich doch mittels moderner Medien einiges erreichen, um Verbrecher zur Strecke zu bringen, ohne dass ich oder sonst jemand auch nur einen Finger krumm machen müßte.Schneeballsystem ist gar nicht so übel. Immer OHNE Namensnennung. Von wegen Suizid- oder Fremdgefährdung – is nich. Die entsprechenden Leute werden sich SELBSTÄNDIG die Rocher geben MÜSSEN – und sonst gar nichts mehr.

Gast auto.de

Januar 17, 2013 um 6:46 pm Uhr

Ich schreibe BEWUSST N I C H T, dass ich die beiden verbrecherischen Reporter "fertigmachen" werde, sondern ich bin davon überzeugt, dass sie SELBSTSTÄNDIG (ICH bin und werde kein Mörder…!) sich die Rocher geben werden – wann, steht natürlich noch nicht fest – aber zumindest nicht erst vor dem "Jüngsten Gericht" – falls es so etwas gibt. Die Auflagen der beiden verbrecherischen Zeitungen / Magazine in Deutschland, die ich natürlich nicht genannt habe, darf gerne demnächst gegen NULL tendieren. Da würden viele HURRA schreien. Hurra, wir leben noch… (MILVA) Und wer mich in die Zwangsjacke stecken mlöchte, hat es selbstverständlich dann umgehend mit sehr vielen Medien zu tun, die auch verbrecherische Methoden hassen. Screen shots können manchmal sehr nützlich sein…!!!

Gast auto.de

Januar 17, 2013 um 6:34 pm Uhr

man Bücher schreiben – und auch, wenn hier und dort meine Kommentare im Netz relativ schnell wieder gelöscht werden. Nun ja – schau’n wir mal…!!!!

Gast auto.de

Januar 17, 2013 um 6:29 pm Uhr

Oh – da habe ich eben wohl irgendeine falsche Taste gedrückt – mein Kommentar war plötzlich verschwunden. Schade.
Hier also nochmals mein Lob zu oben vorgestelltem "EI", dem Nissan "Leaf"… Gefällt mir irgendwie rundum, dieses Ei. Hat irgendwie Format. Da haben mal ein paar Konstrukteure ein bißchen länger nachgedacht. — V or ein paar Tagen habe ich hingegen starke Kritik an der Vorstellung des neuen SKODA Octavia geübt. Mediensche´lte quasi… Dennoch wäre es nicht korrekt, mich als "Nestbeschmutzer" zu bezeichnen, so wie die beiden "Himmelskörper"-Reporter im Jahre 1994. Die hatten sich nämlich selsbt wie Mafiosi benommen, als sie über die Mafia in Neapel berichtet hatten. Ich hörte es auf ffn (bester deutscher Radiosender mit hervorragenden Journalisten) – und beschwerte mich per POSTKARTE (damit alle mitlesen können) bei der Redaktion des berüchtigten "Himmelskörper"-Magazins. Dummerweise hatte ich diese Postkarte in einer Bar in der Hamburger City geschrieben – am Tresen. Dann mußte ich mal für 5 Minuten auf Toilette. Das reichte dem NAZI (?)-Barkeeper, um meine Zeilen zu lesen – und mich an den Himmerlskörper zu verraten. Blöderweise war icvh ein paar Tage später wieder in dieser Bar – und wollte meine Cola mit einem 5-Mark-Schein bezahlen. Mit den Worten: "So gehen wir in Hamburg mit Nestbeschmutzern um – das ist ein ungeschriebenes Gesetz…!" fackelten sie per Feuerzeug meinen 5-Mar-Schein ab. Dazu trällerten sie das Liedchen "Zwei kleine Italiener … aus Napoli…!" – Nun wurde mir schlagartig alles klar – und ich verließ fluchtartig die Bar. MIT 100%iger Wahrscheinlichkeit haben die Verbrecher mir haluzinogene Drogen in die Cola geschüttet, als ich mal wieder kurz abgelenkt oder auf dfen Sanitären war. Mein dann folgender Horrortripp sollte natürlich im Suizid enden. Zum Glück konnte ich aber dennoch sehr gut denken – und habe nicht Suizid gemacht. Man denke an den Song von MILVA: "Hurra, wir leben noch…!" Auch mit gut recherchierten indizien kann m

Comments are closed.

zoom_photo