Fahrbericht Triumph Tiger 1050 SE ABS: Engländerin von Format

Von Ingo Koecher – Der Anspruch, mit dem Triumph die Tiger 1050 ins Rennen schickt, ist hoch. Sie soll sich im Stadtverkehr genauso wohlfühlen, wie im offenen Gelände. Grund genug für uns, die Engländerin einmal zu testen. Unsere Triumph Tiger 1050 SE war mit Lackschuhen ausgerüstet, somit mussten wir uns für den Test auf den städtischen Bereich beschränken. Wäre die Triumph Tiger hingegen mit grobstolligen Pneus vorgefahren, hätten wir sie auch abseits befestigter Pisten bewegen können. Behaupten muss sich die Triumph Tiger 1050 SE am Markt zwischen einer Honda Varadero oder einer KTM 990 Supermoto.

Auftritt

Klassisch elegant wirkt die Triumph Tiger 1050 SE in ihrer Frontansicht. Die Leuchteinheiten der Kanzel werden weit in die Flanken der teilverkleideten Tiger geführt. Dabei setzt die spitz auslaufende Zeichnung der Frontscheinwerfer dynamische Akzente. Hinter der für 43 Millimeter Eintauchtiefe ausgelegten Upside-Down-Gabel ist der Blick frei auf die Kühlerrippen. Darunter werden die drei Krümmer des flüssigkeitsgekühlten [foto id=“359334″ size=“small“ position=“right“]Reihendreizylinders – umgeben vom Unterfahrschutz – nach hinten geführt.

Der dynamische Eindruck setzt sich mit der Seitenansicht fort. Der Leichtmetall-Doppelrohr-Brückenrahmen ist kaum auszumachen, Motor und Rahmen wirken wie aus einem Gus. Optische Akzente werden hier nur vom Kolben der Gabel, den Fußrasten und der Schwinge gesetzt. Für einen massigen Auftritt sorgen am Heck die beiden Seitenkoffer. Im Verhältnis zum 17 Zoll Reifen der Dimension 180/55 wirkt die Sitzfläche regelrecht zart. Unterhalb des Haltegriffs gelegen, sitzt die LED-Rücklichteinheit. Zu Lasten des Ladevolumens geht der nach oben geführte Endschalldämpfer der einflutigen Auspuffanlage. Dennoch wirkt die Heckpartie insgesamt stimmig.

Aggregat

Die Triumph Tiger fährt mit einem flüssigkeitsgekühltem Reihendreizylinder mit zwei obenliegenden Nockenwellen vor. Das Aggregat schöpft seine Leistung von 85 kW/115 PS aus 1.050 Kubikzentimetern Hubraum. [foto id=“359335″ size=“small“ position=“left“]Schon bei 6.250 Umdrehungen pro Minute steht das maximale Drehmoment von 98 Newtonmeter zur Verfügung.

Bremsanlage

Für ausreichend Negativbeschleunigung sorgen vorn und hinten 2 x 320 Millimeter schwimmende Bremsscheiben mit Nissin 4-Kolben Radialsätteln. Zudem fährt die Triumph Tiger 1050 SE mit Antiblockiersystem ABS an Vorder- und Hinterrad vor. Von der zuverlässigen Arbeitsweise haben wir uns erschöpfend überzeugt. Sowohl Front- als auch Heckblockaden verhinderte das System wirkungsvoll.

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Fahrbetrieb

Die Triumph Tiger 1050 SE ABS verlangt ihrem Fahrer oder natürlich der Fahrerin nichts besonderes ab. Leicht und problemlos lässt sich die Engländerin in Stadt und über Land bewegen. Ideal ist der für die Tiger gewählte [foto id=“359337″ size=“small“ position=“right“]Schwerpunkt. Er sorgt für sehr gute Straßenlage in allen Geschwindigkeitsbereichen und lässt sie genussvoll durch Kurven führen.

Dank der komfortablen Gel-Sitzbank und einer aufrechten Sitzposition verfügt die Triumph Tiger über Langstreckenqualitäten. Zudem liefert der kraftvolle Dreizylinder bereits im unteren Drehzahlbereich ausreichend Leistung. So lässt sich die Engländerin zum einen entspannt voranbringen, bei Bedarf aber auch in ein bissiges Biest verwandeln.

Alle relevanten Informationen wie Geschwindigkeit, Drehzahl, Temperatur, Kraftstoffanzeige mit darunter liegender Info über die verbleibenden Restkilometer bis zum nächsten Tankstopp, liefert das LCD-Kombi-[foto id=“359338″ size=“small“ position=“left“]Instrument.

Bei letztere Anzeige gab es allerdings eine Eintrübung. Die Herstellerangaben besagen, dass mit dem vollen 20 Liter Tank ein Aktionsradius von etwa 320 Kilometern erreicht werden könne. Nachdem wir die Tiger mehrfach vollgetankt hatten, kam die Anzeige der möglichen Reichweite im LCD-Display nicht über 290 Kilometer. Den Nachweis, ob die Differenz von mehr als 30 Kilometern dem beigemischten E10 an deutschen Tankstellen zuzurechnen ist, müssen wir an dieser Stelle jedoch schuldig bleiben. Während des Test verbrauchte die Triumph Tiger 1050 SE im Mittel 6,3 Liter auf 100 Kilometer.

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Fazit

Mit der Triumph Tiger 1050 SE ABS bietet der englische Motorradhersteller einen Allrounder, der ein breites Einsatzspektrum abdeckt, leicht zu fahren ist und jede Menge Spaß bietet. Das Konzept der Engländerin vereint die Qualitäten eines Tourers mit denen einer Enduro. Und sie lässt sich – vorausgesetzt die richtigen Pneus sind aufgezogen – auch gerne mal jenseits asphaltierter Straßen bewegen.

Der Einstieg in die Modellreihe startete mit der Triumph Tiger 800 für 8.790 Euro. Für unser Testmodell, eine Tiger 1050 SE ABS mit etwas mehr Hubraum und extra Ausstattungsdetails, werden 12.690 Euro aufgerufen. Zugegebenermaßen, ein nicht unbedeutender Betrag. Allerdings bekommt der gewogene Biker oder natürlich die Bikerin, dafür eine vollständig ausgerüstete Maschine, die Qualität und Fahrspaß bietet.


Bewertung und Kosten –
Triumph Tiger 1050 SE ABS


Auftritt 1,8
Cockpit 1,7
Fahrbetrieb 1,9
   
Kosten pro Jahr*  
   
Anschaffungspreis Testfahrzeug 12.690,00 Euro
Kraftstoffkosten** 873,18 Euro
Steuern 77,28 Euro
Wertverlust 2,538,00 Euro
Gesamtkosten pro Jahr:   
3.488,46 Euro
   
Testergebnis/Gesamtprädikat:  
1,8
   

*Kosten pro Jahr setzen sich zusammen aus Kraftstoffkosten, Kfz-Steuer (bei Ganzjahreszulassung), errechnetem Wertverlust (20 Prozent p. a. —  Wertverlust ist herstellerabhängig)
**Kraftstoffkosten bei 1,54 Euro/Liter Superbenzin und einer jährlichen Laufleistung von 9.000 Kilometern

 

Datenblatt – Triumph Tiger 1050 SE ABS
   
Länge/Breite/Höhe: 2.110 mm/840 mm/1.320 mm
Sitzhöhe: 835 mm
Radstand: 1.510 mm
   
Tankvolumen: 20 l
Gewicht (fahrfertig, vollgetankt): 245 kg
Rahmenbauart: Leichtmetall-Doppelrohr-Brückenrahmen
Lenkkopfwinkel: 32,2 Grad/87,7 mm
   
Motor: Flüssigkeitsgekühlter DOHC-Reihendreizylinder
Hubraum: 1.050 ccm
Leistung: 85 kW/ 115 PS bei 9.400 Umdrehungen pro Minute
max. Drehmoment: 98 Newtonmeter bei 6.250 Umdrehungen pro Minute
   
Testverbrauch: 6,3 l/100 km im Mittel
Kupplung: Mehrscheiben-Ölbad
Getriebe: 6-Gang
Sekundärantrieb: X-Ring-Kette
   
Radaufhängung  
Vorderrad: 43 mm Upside-Down-Gabel, einstellbare Zug- und Druckstufendämpfung
Federweg: 150 mm
Hinterrad: Monoshock-Federbein, einstellbare Federbasis und Zugstufendämpfung
Federweg: 150 mm
   
Bremsen  
vorn: 2 x 320mm schwimmende Bremsscheiben, Nissin 4-Kolben Radialsättel (ABS Serie für SE)
hinten: 2 x 320mm schwimmende Bremsscheiben, Nissin 4-Kolben Radialsättel (ABS Serie für SE)
   
Reifen  
vorn: 120/70 ZR17
hinten: 180/55 ZR17
   
Ausstattung
(Triumph Tiger 1050 SE):
LCD-Kombi-Instrument mit digitalem Tacho, Tageskilometeranzeige, analogem Drehzahlmesser, Uhr, Kraftstoffanzeige, verbleibende Reichweite bis zum nächsten Tankstopp, Antiblockiersystem, beheizbare Griffe, Handprotektoren, Seitenkoffer in Fahrzeugfarbe mit 43 Liter Stauraum, Hauptständer, Gel-Sitzbank
   
Preis: 12.690 Euro (inkl. 19 Prozent MwSt., zzgl. Überführung und NK 350 Euro)

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