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Fahrbericht VW Passat CC 1.8 TSI Sportline: Der Feine

Seit Jahrzehnten ist der Passat als Limousine und erst recht in der Kombiversion Variant ein Volkswagen-Renner. Die riesige Fan-Gemeinde dieses Autos rechnete womöglich nicht mehr damit, dass eines Tages ein Coupé die Passat-Familie vergrößern würde. Zu lange wurde vergeblich darauf gewartet.

Ein viertüriges (!) Passat-Coupé

Doch dann, im Frühjahr 2008, gab es auf dem Genfer Autosalon zur allgemeinen Überraschung nicht nur die Neuinterpretation der VW-Legende Scirocco, sondern auch eine aufsehenerregende Weltpremiere: VW präsentierte ein viertüriges (!) Passat-Coupé. Beschrieben wurde es als eine „kompromisslose Kombination aus Sportwagendynamik und Limousinenkomfort“. Der Passat CC (Comfort Coupé) verkörpere „eine neue Automobilgeneration, die ihresgleichen sucht“, hieß es weiter.

Automobile Genusssucht

Solches Urteil mag für überzogen halten, wer dieses Auto nicht aus eigenem Erleben kennt. Mehrtägige Bekanntschaft mit einem Passat CC 1.8 TSI lässt die Überzeugung reifen, dass Volkswagen in der Tat etwas auf die Räder stellte, das automobiler Genusssucht überzeugend Brücken baut. Schon beim bloßen Platznehmen in diesem Auto stellen sich Vergnügen und Wohlgefühl ein. Wo man auch hinsieht – es ist Anspruchvolles zu entdecken, Komfort zu spüren.

Ein üppiges Verwöhnpaket

Schnüren lassen kann der CC-Käufer obendrauf noch ein üppiges Verwöhnpaket nach seinen persönlichen Wünschen, wenn er bereits ist, für den Kick ein paar Scheine mehr lockerzumachen. Naheliegendes Motto: Wenn schon – denn schon! Wie am Testwagenpreis zu erkennen, kann ein 1.8 TSI durch Sonderausstattungen nahezu 49.000 Euro wert werden. Anteil am Preisaufschlag haben vor allem sechs Positionen: 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG), RNS 510 Dynaudio Sound (10 Lautsprecher – ein wirklich unvergleichliches Klangerlebnis!), Navigationssystem, adaptive Fahrwerkregelung DCC, automatische Distanzregelung ACC mit Fahrzeugstopp-Funktion und Front-Assist (Umfeldbeobachtung), Xenonscheinwerfer mit Kurvenlicht und Tagfahrlicht, Lederausstattung.

Unter der Haube

Den Kaufpreis bestimmen drei zur Wahl stehende Benziner und drei TDI-Angebote mit. Einstiegsmotorisierung: 118 kW/160 PS. Die CC-Krönung verkörpern diese Daten: V6 4Motion, 220 kW/300 PS. Audis neue Dieseltriebwerke bewegen sich im Leistungsbereich zwischen 103 kW/140 PS und 125 kW/170 PS.

Nachhaltige Eindrücke

Zu den nachhaltigsten Eindrücken, die der Testwagen vermittelte, gehören ohne Frage das attraktive Außendesign des CC und das überaus anspruchsvolle, stilvolle Ambiente, das den Innenraum prägt. Exakt verarbeitete Materialien; die auch „etwas fürs Auge“ sind, bestimmen den gediegenen Eindruck maßgeblich mit. Und dann die wohltuende Ruhe im Auto! Das Auto legt es in jeder Beziehung auf Verwöhnung an, die natürlich auch von aufpreispflichtigen Sonderausstattungen ausgeht. Da ist beispielsweise die adaptive Fahrwerksregelung DCC. Mit einfachem Tastendruck lässt sich das Federungs- und Dämpfungsverhalten zwischen „komfortabel“ und „sportlich straff“ wählen und dem Temperament des Fahrers oder den momentanen Fahrbahngegebenheiten anpassen. Zu temporeicher Fortbewegung passt die Sportstufe grundsätzlich besser.

Doppelkupplungsgetriebe

Ein siebengängiges Doppelkupplungsgetriebe, wie beim Testwagen, räumt mit gegebenenfalls verbliebenen Vorbehalten gegenüber Automatikschaltungen auf. Schnelles Schalten ohne jede Zugkraftunterbrechung ist effizient und imponiert. Dass der schaltfreudige Fahrer obendrein zwischen der sequenziellen tiptronic per Automatik-Wahlhebel auf der Mittelkonsole oder den beiden tiptronic–Tastern hinter den Lenkradspeichen wählen kann, macht die Gangwahl attraktiver. Apropos Automatik: Zum erhabenen CC-Anspruch will nicht so recht passen, dass der Testwagen im Automatikmodus aus dem Stand heraus zu leicht sprunghaftem Anfahren neigte.

Distanzregelung ACC

Im Testzeitraum war öfter auch Gelegenheit, sich vom Nutzen der Distanzregelung ACC zu überzeugen, die einem Auffahren vorbeugt, indem das Auto auf sicherer Distanz zum Vorausfahrenden gehalten, gegebenenfalls sogar automatisch bis zum Stillstand abgebremst wird. An solche Vorsorge kann man sich schnell gewöhnen.

Rückfahrkamera

Während Sensoren im vorderen und hinteren Stoßfänger als akustische Einparkhilfen inzwischen an immer mehr Autos, auch kompakten, zu finden sind, hat eine Rückfahrkamera, wie sie im CC-Testwagen zum Einsatz kam, eher noch Seltenheitswert. Sobald der Rückwärtsgang eingelegt wird, kippt das VW-Markenzeichen am Heck ein wenig an und gibt so das Kameraauge frei. Was es sieht, wird auf dem Farbdisplay im Cockpit zusammen mit hilfreichen Orientierungslinien für eine sichere Rückwärtsfahrt wiedergegeben. Über diese Unterstützung freut sich vermutlich jeder CC-Fahrer, wird doch die Sicht nach hinten über den Innenspiegel durch die flach verlaufende Dachlinie des Coupés etwas eingeschränkt. Auch den möglichen Blickwinkel durch die Frontscheibe nach vorn/oben (Ampel!) lässt der Vergleich mit heute gewohnten Panoramascheiben von Vans eher weniger großzügig erscheinen. Die für ihn günstigste Position kann der Fahrer dank der elektrischen Sitzverstellung aber bequem erreichen.

Coupé-Silhouette

Über 1,80 Meter großen Fondpassagieren, der CC ist ein Viersitzer, beschert die gestreckte Coupé-Silhouette Kopfkontakt mit dem Dachhimmel. Die coupéuntypischen hinteren Türen des CC, die das Einsteigen von Fondpassagieren sehr erleichtern, kann man als eine Art moralischen Ausgleich dafür sehen, dass beim Ein- und Aussteigen wegen der niedrigen Dachlinie der Kopf ein bisschen „eingezogen“ werden muss. Schon nach dem Platznehmen im CC ist die geforderte kleine Verbeugung beim Einsteigen vergessen. Ein verwöhnendes Umfeld übernimmt von da an die Sinne.

Fazit

Volkswagens Passat CC trägt seinen Namen zu Recht: Comfort Coupé. Genau so fährt sich das Auto auch. Wer seine Vorzüge genossen hat, stellt fortan an Pkws vermutlich höhere Ansprüche.

Daten: VW Passat CC 1.8 TSI Sportline
Länge x Breite x Höhe (Meter): 4,79 x 1,85 x 1,41
Motor (Bauart, Hubraum): Vierzylinder TSI, 1.798 ccm
Max. Leistung: 118 kW/160 PS
Max. Drehmoment: 250 Nm ab 1.500 U/min
Kraftstoffverbrauch (nach NEFZ, kombiniert): 7,3 l/100 km
CO2-Emission: 172 g/km
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 8,5 s
Höchstgeschwindigkeit: 220 km/h
Leergewicht/zul.Gesamtgewicht: 1.513/1.940 kg
Preis: 32.675 Euro (Testwagen mit Sonderausstattungen: 48.805 Euro)

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Markus Müller

November 2, 2010 um 12:00 pm Uhr

Das freut VW bestimmt genauso wie Auto.de 😉

Gast auto.de

Oktober 30, 2010 um 7:58 pm Uhr

Der Artikel – und vor her gehendes Interesse -wird mich wahrscheinlich € 40Tsd. kosten.
MB.

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