Formel 1: Sauber ist wieder am Start

Einen Tag vor dem Beginn der offiziellen Formel-1-Testfahrten, präsentierte das BMW Sauber F1 Team den neuen C29 mit Ferrari-Motor auf der spanischen Rennstrecke Ricardo Tormo bei Valencia. Peter Sauber kehrt nach seinem Abschied im Jahre 2006 wieder zurück in die Formel 1. Nach dem spontane Formel-1-Ausstieg von BMW, führt Peter Sauber (66) sein Team als Chef und Eigentümer eher unfreiwillig als freiwillig.

Der Schweizer hat sich dafür eingesetzt, dass das BMW Sauber Team weiterhin bestehen bleibt und es von BMW zurückgekauft. „Wir haben sehr intensive Monate hinter uns, in denen wir erst um das Überleben des Teams kämpften und anschließend eine solide Aufstellung für die Zukunft erarbeitet haben. Die technische Vorbereitung des Fahrzeugs für 2010 lief seit dem Frühjahr 2009 ungebremst durch alle Wirren nach Plan“, sagte Sauber bei der Präsentation. Dass das Team immer noch BMW Sauber F1 Team heißt, hat seinen Grund: Eine Namensänderung hätte für 2010 den Verzicht der TV-Tantiemen und andere Privilegien bedeutet. Dennoch ein BMW-Logo sieht man auf diesem Formel 1 nicht. Die endgültige Namensänderung soll in einigen Monaten möglich sein.

Der sechste Rang in der Konstrukteursweltmeisterschaft der FIA-Formel-1-WM des Vorjahres ist die Ausgangsbasis für den Neustart 2010. Ziel ist es, sich trotz des reduzierten Budgets und des geringeren Personalstandes auf diesem Niveau zu etablieren. Das erfordert Umdenken und maximale Effizienz, nicht nur von den Fahrern Kamui Kobayashi und Pedro de la Rosa. „Die Fahrerkombination aus einem Nachwuchsmann und einem erfahrenen Piloten hat bei uns Tradition. Wir haben sehr gute Erfolge damit erzielt. Pedro hat über viele Jahre in einem Spitzenteam auf höchstem technischen Niveau gearbeitet. Von dieser Erfahrung können wir als Team profitieren, und das gilt auch für den jungen Kamui, der mich vor allem in Abu Dhabi 2009 beeindruckt hat,“ freut sich Peter Sauber auf die neue Saison.

Der 23-jährige Japaner Kobayashi, der Joungster im Team, empfahl sich mit zwei starken Grand-Prix-Rennen 2009, in denen der Ex-Toyota-Ersatzfahrer bereits seine ersten WM-Punkte erkämpft. Der Spanier de la Rosa (38), der Routinier im Team, hat bisher 71 Grands Prix bestritten und war über Jahre bei McLaren Mercedes Ersatz-/Testfahrer. Dabei hat er sich seinen Platz in den Statistiken für Podestplätze und schnellste Rennrunden verdient. Pedro de la Rosa bringt zu Sauber wertvolle Erfahrung aus siebenjähriger Tätigkeit als Test- und Ersatzpilot mit. Für De la Rosa erfüllt sich eine lang gehegte Hoffnung: „Endlich darf ich mich wieder als richtiger Rennfahrer fühlen. Ich habe den Wettkampf extrem vermisst. Gleichzeitig habe ich viel gelernt über Technik und Prozesse, was ich jetzt einbringen will.“ Auch Kobayashi fiebert seiner ersten aktiven Formel-1-Saison entgegen: „Ich bin sehr stolz, dass Peter Sauber mir dieses Vertrauen entgegenbringt. Ich will ihn auf keinen Fall enttäuschen. Am Ende soll er auch stolz auf mich sein.“

„Bei der Entwicklung des BMW Sauber C29 konnten wir einerseits aufbauen auf den Erfahrungen des Vorjahres und der positiven Entwicklung im letzten Saisondrittel. Andererseits forderten das im Reglement verankerte Nachtankverbot und die reduzierte Reifenbreite an der Vorderachse massive Neuerungen,“ erläutert Willy Rampf, Technischer Direktor des Teams, während der Vorstellung in Valencia. Hintergrund: Aufgrund der länger bauenden Kraftstoffzelle wuchs die gesamte Wagenlänge. Die schmaleren und somit stärker strapazierten Vorderreifen verlangen zusätzlich eine Verlagerung des Gewichts nach hinten. Auffällig filigran und hoch angesetzt ist die Fahrzeugnase des C29, der seinem Vorgänger sehr ähnlich sieht. Ebenfalls gut erkennbar ist ein sehr langer Unterschnitt beim Übergang vom Chassis in den Unterboden. „Diese und weitere aerodynamische Maßnahmen dienen auch der optimalen Anströmung des Doppeldiffusors. Weitere Veränderungen verlangten die Integration des Ferrari-Motors und vor allem des Ferrari-Getriebes als tragendes Bauteil“, erklärte Rampf. Der Bayer ist im April 2010 zehn Jahre Technischer Direktor des Teams und ist auch in der kommenden Saison für den Sauber C29 verantwortlich.

Durch das Nachtankverbot wird die traditionelle Stärke des Teams in der neuen Saison noch wichtiger: Schnelle Boxenstopps. Bisher wurde die Dauer eines Stopps maßgeblich von der Dauer des Tankvorgangs bestimmt. Dieser Zeitrahmen entfällt nun – es kommt allein auf die schnellen Mechaniker an. Das BMW Sauber F1 Team profilierte sich in der Vergangenheit mehrfach als schnellste Servicecrew. Ein großes Arbeitspensum steht bevor, insgesamt 19 Grands Prix stehen auf dem Programm – so viele wie 2005 in der bisher längsten Formel-1-Saison der Geschichte. Peter Sauber wird als Teamchef bei den Rennen vor Ort sein und das BMW Sauber F1 Team leiten, das jetzt wieder wie schon vor Jahren auf Ferrari-Motoren vertraut. In der Formel-1-Fabrik in Hinwil hat Monisha Kaltenborn (38) als Managing Director die Führung des operativen Geschäfts übernommen.

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