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Gebrauchtwagen-Check: Renault Espace – Riese mit Mängeln

Anfang der 1980er Jahre waren große Vans in Europa nicht zu haben. Bis 1984 der Renault Espace auf den Markt kam und das Segment der Großraumlimousinen gründete. Mittlerweile gibt es den großen Franzosen in der vierten Generation und auf dem Gebrauchtwagenmarkt ist oft zu finden. Kann der Raumriese auch nach Jahren überzeugen?

Karosserie: Der Renault bietet vor allem eins: viel Raum. Schon im normalen Espace mit einer Länge von 4,65 Meter finden bis zu sieben Personen ausreichend Platz, wobei die hinteren Plätze optional erhältlich waren. Wer mehr Staufläche benötigt, wird mit dem 4,86 Meter langen Grand Espace bedient. Für mehr Variabilität sorgen bei beiden Versionen die Sitzschienen, auf denen die weichen Polster bewegt werden können. Außerdem lassen sich die Sitze ausbauen, so dass der Franzose der ideale Partner für einen Kleinumzug wird. Der Innenraum mit dem üppigen Raumgefühl wirkt heute immer noch futuristisch, vor allem die digitale Anzeigen in der Mitte des flachen Cockpits. Eine Vielzahl von Ablagen und Fächern schluckt Krims-Krams für den Alltag und vor allem Spielzeug der Kinder.

Antrieb: Als Familienvan oder Business-Transporter kommt ein Espace oft auf eine hohe Laufleistung. Dementsprechend werden die Motoren gewählt. Auf dem Gebrauchtwagenmarkt finden sich häufig die Diesel mit 2,0 oder 2,2 Liter Hubraum, die 110 kW/150 PS und 102 kW/139 PS leisten. Bei den Benziner reicht den meisten Fahrern der 2,0-Liter mit 100 kW/136 PS. Keine gute Wahl ist der 3,0-Liter-V6-Diesel von Isuzu, der eher durch Anfälligkeit als durch Langlebigkeit überzeugen kann.

Bei einem Leergewicht von mindestens 1,78 Tonnen hat der Franzose schon viel zu schleppen. Ist der Van auch [foto id=“438542″ size=“small“ position=“right“]noch voll beladen, hat nicht nur das Fahrwerk viel zu tun, sondern auch Getriebe und Kupplung. Oft sind deshalb diese beiden Bauteile verschlissen oder defekt. Bei einer Probefahrt sollte darauf genau geachtet werden, eine Revision oder Reparatur ist nämlich teuer. Aber auch defekte Turbolader und Probleme mit der Elektronik sind keine Seltenheit.

Ausstattung und Sicherheit: Die vierte Generation des Espace ist nicht nur größer und moderner als seine Vorgänger, sondern auch sicherer. Als erster Van erhielt der Franzose 2003 fünf von fünf Sternen beim EuroNCAP-Crashtest. Gut ist auch die Serienausstattung unter anderem mit Klimaanlage, elektronischer Parkbremse, Nebelscheinwerfern und elektrischen Fensterhebern. Wer etwas mehr Komfort sucht, wird bei den höheren Ausstattungsvarianten Expression, Privilège und Initiale fündig.

Die Qualität: Dank seiner, im Vergleich zum Vorgänger, moderneren Bauart mit selbsttragender Stahlblechkarosse und Anbauteilen aus Kunststoff (vordere Kotflügel) und Aluminium (Türen) hat der Franzose keine Probleme mit Rost. Dafür umso mehr mit allem anderen: In der TÜV-Mängelliste fällt der Espace vor allem durch ausgeschlagene Achs- und Lenkgelenke und hohem Lenkungsspiel auf. Der ist aber meist schon im Stand zu ermitteln. Ebenfalls problematisch ist die Beleuchtungsanlage, bei denen oft Glühlampen durchbrennen. Eine [foto id=“438543″ size=“small“ position=“left“]Kontrolle aller Leuchten sollte deshalb auf der Checkliste stehen. Auch undichte Kraftstoffleitungen und bröselnde Auspuffanlage sind bei dem Modell keine Seltenheit. Dafür zeigen sich Bremsen und Leitungen von einer besseren Seite und werden nur selten von den Prüfingenieuren beanstandet.

Fazit: Der Renault Espace kann eine Menge, darunter aber auch enttäuschen. Vor allem Fahrwerk mit Achsen und Lenkung sowie Kupplung und Getriebe machen dem Franzosen nach Jahren zu schaffen. Fahrzeuge sind zwar ab 7.500 Euro zu finden, gut erhaltene Exemplare mit einer gehobenen Ausstattung sind aber wesentlich teurer. Wer Spaß mit dem Raumriesen haben will, sollte mehr lieber etwas mehr investieren.

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