Große Ursache, viele Folgen – Engpass für Autolacke

Manchmal machen kleine Details ganz große Probleme. Weil das Erdbeben in Japan auch ein Werk des Chemieunternehmens Merck getroffen hat, drohen in Europa nun Lieferschwierigkeiten bei Autolacken. Auch weitere Teile sind betroffen.

Merck stellt rund 45 Kilometer vom Katastrophen-Reaktor Fukushima spezielle Glanzpartikel für Autolacke her. Aktuell ruht die Produktion allerdings auf unbestimmte Zeit, da die Belegschaft evakuiert werden musste. Bestimmte Metallic-Lacktöne werden daher mittelfristig zur Mangelware. Welche Fahrzeughersteller betroffen sind, konnte Merck auf Anfrage nicht sagen.

Ansonsten sind bei Europas Autoherstellern die Lager mit Zulieferteilen aus Japan offenbar noch ausreichend gefüllt. Erst wenige Unternehmen sind mit Nachschubproblemen an die Öffentlichkeit gegangen. Darunter PSA Peugeot und Citroen, wo Bauteile für Turbolader aus japanischer Produktion fehlen, sowie Opel, die Elektronikkomponenten gleichen Ursprungs benötigen. Die Lage dürfte sich aber noch verschärfen, denn die Zahl der Fahrzeugkomponenten aus japanischer Produktion ist groß. Und auch Ungewöhnliches wie eben die Glanzpartikel für Lacke oder Touchscreen-Folien für Multifunktionsbildschirme kommen aus der schwer getroffenen Hightech-Nation.

Selbst für die Autohersteller ist es teilweise schwierig, genau zu ermitteln, wo der Nachschub in Einzelfällen stockt. Denn vor allem Elektronik-Bauteile bestehen aus zahlreichen Komponenten. Und viele der weltgrößten Chip-Hersteller sind von der Katastrophe besonders hart betroffen. Anders als in der Automobilproduktion, wo Bänder kurzfristig und relativ problemlos angehalten und wieder gestartet werden können, braucht der Produktionsanlauf bei Chips mehrere Tage Zeit. Auch bei einem unerwarteten Stromausfall als Spätfolge der Katastrophe müssen die Anlagen mühsam neu kalibriert werden. Außerdem drohen bei jedem abrupten Produktionsstopp Schäden an den Maschinen.

Gravierend ist die Lage daher bereits für die einheimischen Hersteller, die teilweise direkt vom Erdbeben betroffen waren oder nun unter dem Zusammenbruch der Infrastruktur leiden. Die acht großen Unternehmen mussten ihre Produktion nach dem verheerenden Erdbeben teilweise einstellen und konnten sie bisher nicht wieder vollständig aufnehmen. Zurzeit rechnen sie mit einem Ausfall von mehr als 385.000 Fahrzeugen, rund fünf Prozent der Jahresproduktion. Sollten die zurzeit still stehenden Bänder nicht bald wieder anlaufen, dürfte die Zahl noch deutlich höher ausfallen.

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