Grünes Genf – Unter Strom

Automessen sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren. Statt „stärker und schneller“ stehen CO2-Ausstoß, nachhaltige Mobilität und alternative Antriebsquellen im Vordergrund. 125 Jahre nach der Erfindung des Automobils beherrscht die grüne Zukunft die Agenda, und deshalb haben die Verantwortlichen des Genfer Automobilsalons die Halle mit alternativen Antriebstechniken in die reguläre Messe integriert. Dort präsentieren die zumeist jungen Unternehmen ihre Vorschläge für eine nachhaltige Mobilität.

Tilter

Zum Beispiel den Tilter. Das Dreirad mit Neigetechnik wirkt wie eine Kreuzung aus dem legendären 2CV und einem Messerschmitt-Kabinenroller und soll im kommenden [foto id=“346910″ size=“small“ position=“left“]Jahr zunächst in der Region um Paris und danach in weiteren westeuropäischen Metropolen auf den Markt rollen. Tilter ist für „den gutverdienenden Pendler gedacht, der über genügend Platz verfügt, um die Batterien zu Hause aufladen zu können“, so Eric Prosé, der den Zweisitzer erdachte und sein Fahrzeug mit türkischen Investoren in der Türkei produzieren lässt. Angetrieben wird der 2,52 Meter lange und gerade 90 cm breite Tilter von zwei 7,5 kW starken Elektromotoren, die in den hinteren Radnaben montiert sind. Als Reichweite gibt das Unternehmen 120 Kilometer an. Der Stadtwagen soll im kommenden Jahr für „weniger als 10.000 Euro in der Basisversion“, so Prosé, auf den Markt kommen. Allerdings müssen die Kunden die Lithium-Ionen-Akkus gesondert mieten. Monatlich werden dafür 100 Euro fällig.

Tata Indica Vista EV

In einer anderen Liga als der kleine Tilter fährt der Tata Indica Vista EV, von dem der indische Hersteller in diesem Sommer die ersten 30 Exemplare in Birmingham und Coventry auf die Straße schickt. Unterstützt wird dieses Projekt unter anderem von dem deutschen Energieriesen Eon. „Wir hatten rund 1.000 Bewerbungen von Menschen, die ihren konventionell angetriebenen Wagen gegen unser E-Mobil eintauschen wollten“, verkündet Tata-Sprecher Tony Miles.  Nach der Testphase will Tata das Modell in den offiziellen Verkauf bringen und plant zunächst einen Absatz von rund 300 Einheiten. Immerhin kostet der Wagen (Reichweite 160 Kilometer) in Großbritannien stolze 23.000 Pfund (knapp [foto id=“346911″ size=“small“ position=“left“]27.000 Euro), und da sind die 5000 Pfund, mit denen die britische Regierung Elektrofahrzeuge subventioniert, schon abgezogen.

Hüttlin-Range-Extender

Neben kompletten Automobilen, die wie der chinesische Greentech 3 nicht unbedingt alle Mobilitätsbedürfnisse befriedigen – wer braucht schon ein 10.000 Euro teures Vehikel, das auf maximal 45 km/h beschleunigt – zeigen auch Erfinder wie der Schweizer Herbert Hüttlin ihre Entwicklungen. Der Ingenieur präsentiert im grünen Pavillon der Messe seinen Hüttlin-Range-Extender, bei dem ein von ihm erdachter Verbrennungsmotor und ein Elektroantrieb eine Einheit bilden. Die Kraftübertragung soll nach Hüttlins Vorstellungen über zwei bis vier Radnaben- oder Achswellen-Motoren erfolgen. Mit dieser Technik verspricht sich der Erfinder deutliche Effizienzsteigerungen.

Auch der Rest der Messe steht unter Strom

Grün strahlt nicht nur der „grüne Pavillon“, auch der Rest der Messe steht unter Strom. Von den Großserienherstellern verzichtet lediglich Fiat auf eine Elektroflotte. Das bedeutet aber keinen Stillstand. „Wir arbeiten für die USA an E-Mobilen, und die zeigen wir vielleicht nächstes Jahr“, erklärt ein Unternehmenssprecher die Enthaltsamkeit, während ein paar Stände weiter Nissan seine Studie Esflow vorfahren lässt, die in weniger als fünf Sekunden auf 100 km/h beschleunigt und eine Höchstgeschwindigkeit von 240 km/h erreicht. Neben dem biederen und vernünftigen [foto id=“346912″ size=“small“ position=“left“]Familienwagen Leaf stellt der Esflow als Sportwagen die Emotionen in den Vordergrund. Wie der Leaf wurde der Esflow von Beginn als Elektroauto entwickelt, womit die Designer in der Lage waren, eine eigenständige Formsprache zu entwickeln.

Sport- und Geländewagen

Sport- und Geländewagen gehören nicht unbedingt zu den Vertretern einer nachhaltigen Mobilität, und doch entstand bei Landrover ein Range Rover mit Plug-In-Hybridtechnik, der einen CO2-Ausstoß von 89 Gramm je Kilometer erreicht. So bleibt der Wald grün – wenigstens solange die Batterien geladen sind.

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