Intelligenter Allradantrieb sorgt für Kraftstoff-Einsparungen

Permanente und zuschaltbare Allradantriebe konventioneller Bauart weisen einige Nachteile auf. Die zahlreichen, ständig bewegten mechanischen Komponenten erzeugen unter anderem Reibung und bringen mehr Gewicht auf die Waage. Beides schlägt sich in höheren Verbrauchswerten nieder.

Diese Defizite überwindet eine Entwicklung von Magna Powertrain. Der kanadisch-österreichische Automobilzulieferer stellte das System „Flex4″ jetzt im nordschwedischen Arjeplog vor. Die Bezeichnung steht für einen Allradantrieb, der den Kraftfluss zu der Kardanwelle, dem zweiten Differential und den sonst frei mitrollenden Rädern erst dann herstellt, wenn er [foto id=“455828″ size=“small“ position=“left“]benötigt wird. Das spart Kraftstoff und senkt den CO2-Ausstoß. Den Verbrauchsvorteil mit „Flex4“ beziffert der Hersteller auf rund fünf Prozent.

Der Unterschied zu permanenten und zuschaltbaren Allradantrieben ergibt sich aus der „intelligenten“ Aktivierung der optional angetriebenen Räder innerhalb von 300 Millisekunden bis 400 Millisekunden. Außerdem verwendet Magna Powertrain einen veränderten technischen Ansatz. Dabei kommt eine Klauenkupplung zum Einsatz, die bei einem Fronttriebler das Hinterachsdifferential und die Kardanwelle vom Antrieb trennt, wenn dieser nicht benötigt wird. Das geschieht über einen Magnetschalter. Dementsprechend trennt die Kupplung bei einem Hecktriebler Vorderachsdifferential und Kardanwelle. Die Antriebswellen der optional angetriebenen Räder sind über eine neuartige Lamellenkupplung mit dem zweiten Differential verbunden. Das neue System nutzt die in Fahrzeugen vorhandene Sensorik unter anderem von ESP. Die Innovation ist laut Hersteller nicht nur für Front- und Hecktriebler gleichermaßen geeignet, sondern auch für quer und längs eingebaute Motoren.

Bei Fahrversuchen auf zugefrorenen Seen und präparierten Strecken konnte die Funktion des Prototypen in einem Landrover Freelander 2 überzeugen. So ließ sich die Allradfunktion auch manuell zuschalten. Im Zweiradmodus wechselte das Fahrzeug beispielsweise bei Glätte von selbst zum Einsatz mit vier angetriebenen Rädern. Der Allradmodus setzte auch dann automatisch ein, wenn das Fahrzeugheck in der Kurve auszubrechen begann. Dann sorgte das kurvenäußere, bisher nicht angetriebene Rad, durch den schnell und weich einsetzenden Vortrieb für eine rasche Stabilisierung. Bei Wechselkurven [foto id=“455829″ size=“small“ position=“right“]gelangt die Kraft vorwiegend an die zum Erreichen der Fahrstabilität nötige Fahrzeugseite. Bei Geradeausfahrt endete die Energie-zehrende Rotation der Kardanwelle ebenfalls in Sekundenbruchteilen, und das Fahrzeug war wieder als Fronttriebler unterwegs.

Aktuell interessieren sich drei Kunden von Magna konkret für das System. Namen nannten die Verantwortlichen noch nicht. Der aus den Anforderungen durch einen verschärften Flottenverbrauch entstehende Druck auf die Fahrzeughersteller wird auf hohe Nachfrage sorgen

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