Jeep Trailcat

Jeep Trailcat: Giftgrüner Bigfoot als Symbol der Freiheit

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Zurückhaltung. Doch während das Hämmern des Kompressors durchaus virtuos klingt, unterlegt vom monotonen Gesang der Gummis, so möchte man die offenbar im Stimmbruch befindliche Benzinpumpe am liebsten einer Hormonbehandlung unterziehen. Ihr nerviges Fiepen und Schnarren ist einfach zu viel. Daran ändert auch zunehmender Fahrtwind bei höherem Tempo nichts. Der bläst ebenso heftig um die Hüften wie ums Haupt und bringt die als Sonnenschutz gedachte, provisorisch gespannte Zeltbahn zu lautstarkem Flattern.

Spielzeug für "richtige Männer"

Ob die irrwitzige Motorleistung für den auf Ballonreifen tanzenden Jeep nicht durch elektronische Assistenten im Zaum gehalten werden müsse, fragen wir Jeep Markenchef Scott Tallon. Und der blickt fassungslos zurück: "Natürlich nicht!" Und wir verstehen: Der Trailcat verlangt mutige, verwegene, um nicht zu sagen "richtige" Männer. Zumindest solche, die ihr Selbstverständnis auf amerikanische Robustheit stützen. Im Gelände spielt der Monster-Jeep sein katzenhaftes Wesen noch eindrucksvoller aus als auf Asphalt. Mächtige "Dana 60" Achsen an langhubigen "Fox"-Stoßdämpfern sorgen in Verbindung mit extrem knappen Überhängen vorn und hinten für eine Geländefähigkeit, die dem Mercedes Unimog nahe kommt. Im ersten, sehr kurz übersetzten Gang arbeitet sich die Katze langsam, aber beständig voran. Dank sperrbarem Differenzial sorgen immer mindestens zwei bodenständige Räder für Traktion. Wir kraxeln Steilstufen hinauf und tasten uns in Schluchten hinab. Schon nach wenigen Kilometern möchte man dem Trailcat zutrauen, auch senkrechte Felswände zu erklimmen. Naja, nicht ganz. Wird Jeep vom Trailcat zumindest eine Kleinserie auflegen? Scott Tallon betont, dass alle wesentlichen Bauteile über die Jeep Veredelungsabteilung Mopar zu beziehen seien und suggeriert, das jeder handwerklich geschickte Wrangler-Besitzer die Metamorphose zum Trailcat wagen könne. Wer's nicht ganz so üppig braucht, wartet auf ein Derivat der neuen Wrangler-Generation, das ähnlich kompakt baut wie der Nachfolger des legendären Willys, der Jeep CJ-5 von 1954. Er entstehe auf Basis des komplett neuen Wrangler, ist zu hören, und werde durch extreme Handlichkeit überzeugen. Doch die Verantwortlichen verschweigen, dass mit dem Einzelstück Jeep Shortcut dessen Akzeptanz bereits heute abgeklopft wird. Nach dem Motto "weniger ist mehr" verkürzten die Ingenieure einen zweitürigen Wrangler um 66 auf 351 Zentimeter, beließen den Radstand jedoch bei 243 Zentimeter. Durch minimalistisch ausgeführte Stoßfänger und den Verzicht aufs Reserverad wurden nochmals ein paar Zentimeter eingespart. Und schließlich wird auf Türen und Dach ganz verzichtet. Das nahezu nackte Auto steht auf 17 Zoll-Stahlrädern mit 37 Zoll großen Schlammreifen von BFGoodrich, die sich über Dana 44 Achsen mit 5 Zentimeter verlängerten Federwegen abstützen. Angetrieben von einem serienmäßigen V6-Aggregat mit 3,6 Liter Hubraum in Kombination mit einer Fünfgang-Automatik fährt der Shortcut wie ein Wrangler vor, der gerade vom Fließband tropfte. Nur eben befreit von allem, was nicht der Fortbewegung im Gelände dient. Doch halt: zwei Airbags und Sicherheitsgurte überlebten die Diät, nicht aber die Kopfstützen. Die niedrigen Rückenlehnen der rot gemusterten Sitze im Retro-Look sind stilechte Repliken aus den 50er-Jahren. Ob das Abspecken wirklich soweit gehen muss, werden wir 2017 sehen, wenn Jeep beginnt, seine ikonenhafte Wrangler-Baureihe aufzufächern. Die ersten Reaktionen der Jeep-Gemeinde auf den Shortcut sollten die Marken-Verantwortlichen überzeugen: Sie reichen von "Sofort bauen" bis "Alles sollte abwaschbar sein". Zweifel am Erfolg des puristischen Wrangler gibt es nicht. Diese sind allerdings von der deutschen Zulassungsbehörde zu erwarten, die weniger Verständnis für automobile Ikonen aufbringt als ihr nordamerikanisches Pendant. Vielleicht sollten deutsche Prüfer zum 76. Geburtstag der Marke die Canyonlands bereisen... Natürlich in einem Jeep.

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