Kinder sind auf der Straße besonders gefährdet

Unfällen von Kindern im Straßenverkehr haben die Prüforganisation Dekra und der Versicherungskonzern Axa mehrere Crashtests gewidmet. Die Kleinen sind in vielerlei Hinsicht besonders gefährdet.

Trailerbike

Die Tester untersuchten unter anderem was passiert, wenn ein Fahrzeug mit 60 km/h auf einen Radfahrer mit Tandemanhänger auffährt. Ein Tandemanhänger, auch Trailerbike genannt, ist ein Kinderfahrrad ohne Vorderrad, das wie ein Anhänger am Fahrrad eines Erwachsenen mitgeführt wird.

Bei einem Auffahrunfall mit 60 km/h werden sowohl das auf dem Trailer sitzende Kind als auch der Fahrradlenker auf die Motorhaube und anschließend auf die Fahrbahn geschleudert. Helme tragen zur Minderung der Kopfbelastung bei, können aber in der Regel lebensbedrohliche Verletzungen nicht verhindern.

Die Unfallforscher von Dekra und Axa Winterthur empfehlen, Trailerbikes nur auf Fahrradwegen oder verkehrsarmen Straßen zu verwenden. Kinder sollten Kopfschutz und kontrastreiche Kleidung tragen. Eine wippende Fahne am Fahrrad erhöht zudem die Sichtbarkeit.

Egal ob Trailerbike, Fahrradanhänger oder Fahrradsitz – grundsätzlich gilt: Um die Fallhöhe zu verringern, sollten Kinder so weit unten wie möglich transportiert werden, keinesfalls jedoch im Lenkerbereich, denn dort können sie bei einem Sturz unter den Fahrer geraten. Außerdem erschwert ihr Gewicht das Manövrieren des Fahrrades.

Inline-Skates

Kinder auf Inline-Skates bergen ein Gefahrenpotenzial, auf das sich Autofahrer besonders einstellen müssen. „Selbst Tempo 30 in einer Wohnstraße kann zu schnell sein“, erklärt Anton Brunner, oberster Unfallforscher der Axa Winterthur und demonstrierte, was passiert, wenn ein Kind von einem Auto mit 50 km/h erfasst wird. Es gleitet über die Motorhaube in die Frontscheibe und stürzt bei der nachfolgenden Bremsung auf den Boden. Die Belastung auf Becken und Kopf, auch mit Helm, sind so hoch, dass mit schwerwiegenden Folgen gerechnet werden muss.

Eingeschränktes Sichtfeld

Kinder haben ein engeres Blickfeld als Erwachsene und können Geräusche schlechter zuordnen. Sie werden übersehen und können selbst ebenfalls weniger sehen, zum Beispiel nicht über parkende Autos hinweg. Bewegungszusammenhänge von Zeit, Geschwindigkeit und Entfernung vermögen sie erst ab acht bis zehn Jahren einzuschätzen. Es kommt sogar vor, dass Kinder Autos personifizieren, in Scheinwerfern Augen und im Kühlergrill einen Mund erkennen, also ein Gesicht zu erblicken glauben, das sehen kann und somit ungefährlich wirkt.

Kinder im Auto…

Mindestens ebenso stark gefährdet wie auf der Straße sind Kinder im Auto, wenn sie nicht richtig gesichert wurden. „Für sie ist das Risiko tödlicher Verletzungen siebenmal höher als für Erwachsene“, gibt Jörg Ahlgrimm, Unfallanalysen-Leiter der Dekra, zu bedenken. Zur Demonstration prallen im Versuch ein Cabrio und ein Kombi mit je etwa 55 km/h frontal versetzt aufeinander. In jedem Fahrzeug befindet sich ein Kind. In dem Cabrio steht es zwischen den Vordersitzen, eine im realen Verkehr nicht seltene Situation. In dem Kombi ist es ordnungsgemäß auf der Fondbank in einem Kindersitz untergebracht, hat aber hinter sich im Kofferraum eine Ladung nicht verzurrter Getränkekisten.

Bei der Kollision wird das zwischen den Vordersitzen des Cabrios stehende Kind in Frontscheibe und Armaturentafel geschleudert. Es kommt im Beifahrerfußraum zu liegen. Der starke Kopfaufprall lässt nur geringe Überlebenschancen. Das im Kombi sitzende Kind wird mitsamt der Rückbank von der ungesicherten Ladung nach vorn gedrückt. Die zweigeteilte Lehne der Rückbank zerbricht, die Getränkekisten treffen auch den Fahrer.

Einzelne Flaschen durchschlagen sogar die Seitenscheiben. Hier drohen ebenfalls allerschlimmste Verletzungen mit meist tödlichen Folgen.

Statistik

2006 waren in Deutschland 136 Todesopfer im Alter unter 15 Jahren zu beklagen. 2004 waren es 153. Die Zahl der schwer verletzten Kinder sank im gleichen Zeitraum von 6 577 auf 5 694, die der leicht verletzten von 30 555 auf 28 704 – insgesamt also eine leicht positive Bilanz.

Am Beispiel der Länder Irland, Schweden, Norwegen und den Niederlanden ist jedoch zu erkennen, dass die Zahl der jungen Verkehrsopfer in Deutschland noch deutlich gesenkt werden könnte. 

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