Opel

Kommentar: Opel als Beweis der Achse Berlin-Moskau

In den USA bricht die alte Angst wieder auf, die Angst, Deutschland könne sich mit Russland verschwören. Das jedenfalls klingt durch die Zeilen oder wird offen angesprochen, wenn man in US-Kommentaren liest, es sei weder gut für West- oder Osteuropa, noch für die USA, wenn die deutsche Bundesregierung den Opel-Deal mit Magna und der russischen Sberbank durchdrücke.

Erstaunlich, wie dicht die alten Ängste noch unter der Oberfläche liegen, die wir erstmals zu spüren bekamen, als es um die Meinung unserer politischen Freunde zur Wiedervereinigung ging. Die Nähe der Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zum russischen Präsidenten Vladimir Putin weckt ähnliche Ängste. Die Osteuropäer sehen sich nicht nur bei der Frage der Erdgasleitung durch die Ostsee zwischen den Stühlen Berlin und Moskau. Auch sie fürchten, die Gemeinsamkeit mit den Russen in Sachen Opel könne Ihnen schaden. Selbst Erinnerungen an die Nazi-Zeit werden in diesem Zusammenhang bemüht.

So wird aus einem wirtschaftlichen Vorgang ein hoch emotionales Politikum, das – so weit gehen die Kommentatoren und einige Betroffene – das deutsch-amerikanische Verhältnis belasten könnte. Dabei sollte es doch aus amerikanischer in erster Linie nicht um Politik, sondern um Fragen der Unternehmensstrategie gehen: Was wird nach dem Deal Opel-Magna aus dem russischen Markt? Wo bekommt General Motors seine Technologie für kleinere und wirtschaftliche Automobile her, wenn nicht von Opel? Kann man es sich überhaupt leisten, Opel von der Fahne gehen zu lassen? Oder schicken wir sie nicht besser in die Insolvenz, um den Zugriff komplett zu behalten?

Vor ein paar Wochen noch hatten alle den Eindruck, die Mutter General Motors wolle die Tochter Opel lieber heute als morgen verstoßen. Doch auf einmal kommen offenbar in Detroit Zweifel an dieser Denkweise auf. Man fühlt sich wieder stärker, nachdem man in der Insolvenz die eigenen Schulden anderen aufgeladen hat. Jetzt fühlt man sich offenbar sogar stark genug, um einer deutschen Bundesregierung zu zeigen, wo Bartel den Most holt – in Detroit.

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