Kundenautos: Super Aguri pocht auf Zusage

(adrivo.com) Prodrive ist der Uneinigkeit der Teamchefs in der Kundenauto-Frage schon zum Opfer gefallen. Als nächstes könnte es Super Aguri treffen.

Eigentlich war es beschlossene Sache. Ab 2008 sollen Kundenautos in der Formel 1 erlaubt sein. Mit Prodrive stand schon das erste reine Kundenteam in den Startlöchern, die restlichen Hürden, beispielsweise ein neues Concorde Agreement zwischen den Teams, dass auch Nicht-Konstrukteure zulässt, schienen nur noch Formsache. Doch der Wind hat sich gedreht. Das Concorde Agreement lässt immer noch auf sich warten – zu verschieden sind die Interessen der einzelnen Teams. Prodrive läuft die Zeit für einen Formel 1-Einstieg davon. Sogar Bernie Ecclestone, ehemals ein Befürworter der Neuerung, hat Prodrive gestern keine Chance mehr gegeben, 2008 als zwölftes Team an der Weltmeisterschaft teilzunehmen.

Die Folgen dieser Entwicklung könnten jedoch viel weit reichender sein als einfach weiter mit elf Teams zu fahren. Denn auch Super Aguri und Toro Rosso droht unter diesen Umständen das Aus. Schon in diesem Jahr befinden sich beide Teams in einem Rechtsstreit mit Spyker, da sie aus Sicht des Teams von Adrian Sutil schon in dieser Saison mit Kundenautos fahren würden.

Vor allem Super Aguri möchte 2008 die rechtliche Grauzone „Kundenauto oder nicht“ verlassen und von vorne herein als Kundenteam von Honda an den Start gehen, mit dem selben Material wie der große Bruder aus Brackley. Trotz der Diskussionen um Prodrive geht Super Aguri-Teammanager Daniel Audetto weiterhin davon aus, dass sein Team diese Pläne verwirklichen kann. „Wir haben schriftliche Zusagen, dass wir im nächsten Jahr mit Kundenautos fahren dürfen und wir sind zuversichtlich, dass dies auch geschehen wird“, sagte er im Gespräch mit .

So gibt man sich bei Super Aguri ob der Kundenautofrage offenbar relaxt. Allerdings machte Audetto auch deutlich, welche Konsequenzen es hätte, sollten einige Teams bei ihrer harten Linie bleiben. „Wir wissen, dass wir fahren dürfen. Ansonsten fahren wir eben nicht. Dann gibt es nichts, was wir tun können“, drohte er indirekt mit einem Ausstieg seines Teams. Auch einen weiteren Rückgriff auf das diesjährige Auto – de facto der 2006er Honda – für den Fall, dass Kundenautos auch 2008 verboten bleiben, schloss Audetto aus. Stattdessen baue sein Team darauf, dass diejenigen, die dem kleinen Rennstall versichert hätten, Kundenautos benutzen zu dürfen, nun auch ihr Wort halten.

Etwas anders geht man bei Toro Rosso mit der Situation um. Das Team bezieht, ebenso wie sein großer Bruder Red Bull Racing sein Auto von Red Bull Technology. Deswegen sei man kein Kundenteam. „Wir haben kein Kundenauto“, insistiert Teamchef Franz Tost. „Wir sind ein Konstrukteur und deshalb hat die Diskussion auf uns keine Auswirkungen.“

So oder so bietet die Debatte um Kundenautos noch sehr viel Gesprächsbedarf. Heute sind die Teamchefs zusammengekommen, um in dieser Frage eine Einigung zu erzielen. Doch ob diese überhaupt in Sichtweite ist, ist fraglich. Williams ist weiterhin strickt gegen eine Einführung von Kundenautos. „Wenn ein Team in die Formel 1 kommt, ohne jedes Investment und die Ausstattung, die wir über 25 Jahre aufgebaut haben, und dann den Zugang zu einem Kundenauto bekommt, dann ist es offensichtlich, dass das für uns eine ernsthafte wirtschaftliche Bedrohung darstellt“, erklärte Williams-Mitbesitzer Patrick Head kürzlich.

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