Montezemolo nervt Stallorder-Heuchlerei: In einem Teamsport ist das wichtig

(motorsport-magazin.com) In einigen Ecken des Paddocks und der Fangemeinde war der Aufschrei nach dem "Überholmanöver" von Felipe Massa an Kimi Räikkönen in Shanghai größer als in anderen. Die ganz Übereifrigen wollten bereits die Geister von Österreich 2002 heraufbeschwören und irgendwo ein "Let Felipe pass for the Championship" hindichten. Das war klarerweise nie passiert, denn das ist seit jenem Rennen in Österreich verboten, auch wenn klar ist, dass Spitzenteams es sich einfach nicht leisten können, im WM-Kampf die Plätze nicht zu tauschen, weswegen es halt auf andere Art und Weise vollzogen wird oder die Fahrer einfach schon vorher wissen, was sie im Fall der Fälle zu tun haben.

Da die Zusammenarbeit als Team unter den Fahrern aber auch ein Teil des Rennsports ist, kann Luca di Montezemolo es nicht verstehen, warum so eine große Aufregung herrschen sollte. "Wir werden mit Mosley sprechen, wir müssen diese Heuchelei abschaffen", erklärte der Ferrari-Präsident der Gazzetta dello Sport. "Das Wichtige ist, dass man den anderen nicht schadet, aber für die Interessen des Teams ist das, in einem Teamsport, eine schöne Sache. Denken Sie nur ans Radfahren, wenn die Teamkollegen den Sprinter an die Linie führen."

Hartes Durchgreifen ist in Ordnung

Womit der Italiener allerdings leben konnte, waren die Strafen der Stewards in diesem Jahr, wobei es da zuletzt auch einige Diskussionen gegeben hat. Vor allem das Rennen in Fuji hat die Rennkommissare wieder ins Gespräch gebracht. Für Montezemolo ist es aber in Ordnung, wenn sie härter durchgreifen. "Vielleicht waren einige etwas kleinlich, aber ich stimme zu, sonst wären die Grands Prix wie der Dschungel. Das Problem sind die Kurse, die nur zur Show da sind. Ich denke, Monaco ist genug", meinte er. Eine Sache, die ihm noch weniger als die Showkurse gefiel, war aber das Fehlen eines Nordamerika-Rennens im kommenden Jahr. "Das ist ein Problem, das ernsthaft von Ecclestone behandelt werden muss. Die Formel 1 ist ein globaler Sport und wir müssen in Nordamerika sein."

Aktuell hat für den Ferrari-Präsidenten aber klarerweise die WM-Entscheidung Priorität und da ist ihm klar, dass ein Doppelsieg in Brasilien selbst in der für Ferrari richtigen Reihenfolge Felipe Massa nicht reichen dürfte. "Wir führen aber in der Konstrukteurs-Wertung und wenn wir das gewännen, dürften wir ‚Weltmeister‘ auf unser Auto schreiben", sagte er. "Mein Ziel zu Beginn des Jahres war, den achten Titel in zehn Jahren zu gewinnen. Das ist etwas, das noch niemand geschafft hat." Nachdem Michael Schumacher zuletzt gemeint hatte, der F2008 sei sehr heikel zu fahren, musste Montezemolo betonen, dass man generell viele Möglichkeiten ausgelassen habe, auch die Zuverlässigkeit habe nicht gestimmt und man sei trotzdem noch in Schlagdistanz. "Die Weltmeisterschaft wird in Brasilien entschieden und wir können noch darauf hoffen, in der 90. Minute einen Elfmeter zu bekommen. Ich verlasse mich auf unsere Jungs. Kimi ist da, um zu helfen und Massa, der in toller Form ist, fährt zuhause."

adrivo Sportpresse GmbH

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