Notbremsassistenten: Licht und Schatten im Test

Aktiven Notbremsassistenten hat die Zeitschrift „Auto Motor Sport“ gemeinsam mit dem TÜV Süd in einem Test auf den Zahn gefühlt. Solche aufpreispflichtigen Systeme vermögen mit Hilfe von radar-, laser oder kameragestützten Sensoren drohende Kollisionen zu erkennen, warnen den Fahrer und leiten völlig autonom eine Notbremsung ein. Insgesamt haben die Tester acht verschiedene Unfallszenarien nachgestellt, darunter Situationen wie plötzliches Bremsen des Vordermanns oder das Auftauchen stehender Hindernisse. Zum Einsatz kam dabei ein fahrbares Universal-Hindernis. An den Start rollten Volvo S60, VW Passat, VW Up, Mercedes B-Klasse, Honda Civic und Ford Focus.

Bei niedrigen Geschwindigkeiten funktionierten die Systeme alle zumindest befriedigend. Bei 30 km/h konnten die VW-Systeme einen Aufprall in fast allen Fällen gänzlich vermeiden, doch gaben sie dem Fahrer zuvor keinerlei optische oder akustische Signale. Auch Ford verzichtet bei seinem Assistenten auf eine Warnung und fährt angesichts des sehr späten Bremseinsatzes noch mit einer Geschwindigkeit von 24,6 km/h auf. Sehr schwach verzögerte der Honda Civic und konnte in keinem Fall einen Aufplrall verhindern, doch bewegt das System des Japaners den Fahrer mit frühen Warnungen zum Eingreifen. Das System des Mercedes erkennt stehende Objekte nicht und beherrscht auch keine autonome Vollbremsung, doch warnt es den Fahrer ebenfalls frühzeitig. Wie alle Systeme legt es die Bremsbeläge an die Scheibe an, um beim Eingreifen durch den Fahrer die Bremszeit möglichst gering zu halten. Eine gute Leistung zeigte der Volvo, der alle Unfälle zu verhindern vermochte. Und mit dem Fahrerassistenzpaket zum Preis von 1 980 Euro beherrscht er sogar eine Notbremsung für Fußgänger.

Im Tempobereich zwischen 72 und 100 km/h bleibt einzig das System des VW Up wirkungslos. Alle anderen Notbremsassistenten reduzierten die Aufprallwucht deutlich. Dabei fielen die Restgeschwindigkeiten im Volvo und im VW Passat deutlich niedriger aus als diejenigen im Honda Civic und im Ford Focus.

Unterm Strich beurteilten die Tester einzig das Notbremssystem des Volvo S60 mit „sehr gut“, die Assistenten im Ford Focus, VW Passat und Honda Civic bringen es auf ein „gut“, die Mercedes B-Klasse sowie der VW Up erhielten die Note „befriedigend“.

Ein großer Wermutstropfen ist indes – vom Volvo abgesehen – die niedrige Bestellrate der optionalen Helferlein. Beim Ford Focus leisten sich gerade einmal 2,3 Prozent der Käufer das Extra, beim Civic sind es gar nur 1,5 Prozent. Entsprechend niedrig fällt auch der Nutzen für die Unfallzahlen aus. Doch könnten die Elektroniksysteme laut Forschung theoretisch – basierend auf den Unfallzahlen von 2010 – über ein Drittel aller Zusammenstöße mit Personenschaden in ihren Folgen mildern oder ganz verhindern.

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