Mercedes-Benz

Oldtimer-Auktion – Märchenhafter Scheunenfund

Oldtimer-Auktion - Märchenhafter Scheunenfund Bilder

Copyright: Gooding & Company/Brian Henniker

Das feine, dunkelrote Leder ist zerknittert und löchrig, Verkleidung und Himmel hängen in Fetzen. Trotzdem ist dieser 1956er Mercedes Symbol für einen Sammlertraum Bilder

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Drei Jahrzehnte stand der Flügeltürer in einer Garage Bilder

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Der Hammer für den Flügeltürer in quasi schrottreifen Zustand fällt bei märchenhaften 1.897.500 Dollar Bilder

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Das DB40 Schwarz, in dem laut Auktionskatalog nur 108 Exemplare lackiert wurden, ist matt, die eleganten Chromstoßstangen blind Bilder

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Der restaurierte Zwilling des schwarzen Flügeltürers wurde nach seinem Wiederaufbau 2007 nur rund 1.000 Meilen gefahren Bilder

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Auf der gleichen Auktion wurde auch ein top restaurierter Flügeltürer verkauft Bilder

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1,4 Millionen Dollar zahlt ein Bieter für den glänzenden 300 SL Bilder

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Der 300 SL, der jüngst auf einer Auktion in Scottsdale, Arizona, zum Verkauf stand, einer von nur 1.400 zwischen 1954 und 1957 gebauten Exemplaren, sieht nicht gesund aus Bilder

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Unter diesem Anblick leidet jeder Oldtimer-Fan körperlich: Der 300 SL, der jüngst auf einer Auktion in Scottsdale, Arizona, zum Verkauf stand, einer von nur 1.400 zwischen 1954 und 1957 gebauten Exemplaren, sieht nicht gesund aus. Das DB40 Schwarz, in dem laut Auktionskatalog der Firma Gooding & Company nur 108 Exemplare lackiert wurden, ist matt, die eleganten Chromstoßstangen blind. Schwingen die Flügeltüren auf, lassen die Schmerzen mitnichten nach: Das feine, dunkelrote Leder ist zerknittert und löchrig, Verkleidung und Himmel hängen in Fetzen. Trotzdem ist dieser 1956er Mercedes Symbol für einen Sammlertraum.

Wie der SL aussah, als er am 16. April [foto id=“498397″ size=“small“ position=“right“]1957 auf ein Schiff mit Ziel Los Angeles verladen wurde, war auf der gleichen Auktion zu bestaunen. An dem komplett restaurierten Flügeltürer in der Farbkombi schwarz und rot, ebenfalls Baujahr 1956. Der eine SL sieht aus wie der tadellose Zwilling des anderen: auf Hochglanz poliert, ein Sportwagen-Schmuckstück, das in jeder Sammlergarage einen Ehrenplatz bekäme. 1,4 Millionen Dollar zahlt ein Bieter für den glänzenden 300 SL. Doch auch sein angejahrter Bruder findet einen Liebhaber. Und der legt fast 500.000 Dollar mehr auf den Tisch als das restaurierte Exemplar gekostet hat. Der Hammer für den Flügeltürer in dem bedauernswerten Zustand fällt bei märchenhaften 1.897.500 Dollar (ca. 1,4 Millionen Euro).

Wer nun vermutet, der Wagen habe vielleicht früher Sophia Loren oder Clark Gable gehört, beides prominente 300 SL-Besitzer, und deshalb einen so hohen Preis erzielt, irrt. Einen William „Ike“ Eichelkraut, Ingenieur in der US-Rüstungsindustrie, weist der Auktionskatalog als ersten Besitzer aus. Nach einem Zwischenstopp in einer Sammlergarage kam das Coupé 1965 zu seinem bis dato letzten Besitzer, der ihn ungefähr eine Dekade fuhr – davon zeugt die Inspektionsplakette von 1975 auf der Windschutzscheibe – und dann in seiner Garage stehen ließ.

In dem 58 Jahre alten Sportwagen ist quasi alles noch original – wenn auch teilweise in keinem besonders guten Zustand, wie die Bilder zeigen. Aber genau das scheint den neuen Besitzer zu faszinieren. Denn hätte er ein funktionstüchtiges Exemplar [foto id=“498398″ size=“small“ position=“left“]im Top-Zustand gesucht, wäre er auf der gleichen Auktion ja günstiger davon gekommen. Der restaurierte Zwilling des schwarzen Flügeltürers wurde nach seinem Wiederaufbau 2007 nur rund 1.000 Meilen gefahren und wartet dementsprechend nur darauf, von entzückten Fans beim Vorbeifahren bewundert zu werden. Sein Bruder, der im Dornröschenschlaf lag, steht hingegen sogar noch im Originallack da. Oldtimer-Experte Frank Wilke von Classic-Tax kann die Beweggründe des neuen Besitzers leicht nachvollziehen: „Das ist ganz einfach: Den unberührten Originalzustand gibt es nur einmal, wenn er weg ist, ist er weg. Restaurieren können Sie alle zwei Jahre.“

Die raren 300 SL steigen seit Jahren rasant im Wert, dass allerdings ein Scheunenfund den Preis eines restaurierten Klassikers um fast eine halbe Million Dollar übersteigt, dürfte ein Einzelfall sein. Aber es ist ein „deutliches Signal“, meint Wilke. Das Thema „Patina“ sei seit etwa zehn Jahren Trend. Dabei achteten die Käufer bestimmter Marken verstärkt auf Originalität, eben weil es immer weniger original erhaltene Fahrzeuge gebe. Für seine Sachverständigen zum Beispiel sei das eine besondere Herausforderung,[foto id=“498399″ size=“small“ position=“right“] die viel Fingerspitzengefühl erfordere. Denn hier zählt nicht mehr nur der Zustand nach Note eins bis fünf, die richtige „Patina“ kann den Wert des Oldies in die Höhe treiben.

Dass der neue Eigentümer des 300 SL seinen Sternenträger rundum renovieren lassen wird, ist also unwahrscheinlich. „Er wird ihn technisch herrichten, so dass er fahrbereit ist“, schätzt Wilke. Optisch werde er ihn exakt so lassen. Schließlich hat er für die Patina bezahlt.

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