Alfa Romeo

Panorama: Auf den Spuren der Targa Florio – Über Loch und Stein

Die sportlichsten Modelle von Alfa Romeo tragen traditionell ein grünes Kleeblatt, das Quadrifoglio Verde. Das Glückssymbol ist für die Italiener tatsächlich mit dem Motorsport verbunden. Man muss allerdings weit in die Vergangenheit blicken. Neunzig Jahre ist es her, als Ugo Sivocci beim berühmten sizilianischen Straßenrennen Targa Florio den ersten Sieg für Alfa Romeo einfuhr. Eigentlich wollte der abergläubische Werksfahrer absagen, weil ihm die Nummer 13 zugewiesen wurde – eine denkbar ungünstige Zahl. Als man Sivocci ein Kleeblatt auf die Motorhaube malte, nahm er aber doch teil am Rennen und gewann auch prompt.

Die Idee der Targa Florio geht auf Vincenzo Florio zurück, der mit dem Wettbewerb schlicht Werbung für seine Weinhandlung machen wollte. Im Jahr 1906 startete das erste Rennen – in einer Zeit also, als das Automobil noch jung war und seine Fans unerschrocken. Auch die Anwohner der Strecke – die Rede ist von öffentlicher Straße – waren offenbar hartgesotten und fanden Gefallen an der Veranstaltung. Schlechte und außerdem ungesicherte Fahrbahnen, auf denen man herumlaufende Hühner ebenso antreffen konnte wie unachtsame Kinder, konnten den Erfolg des Rennens und auch die Erlangung eines WM-Status nicht verhindern. Waren bis in die Fünfzigerjahre fast nur italienische Fabrikate unter den Siegern, lag der Porsche-Gewinneranteil in den letzten beiden Jahrzehnten (mit WM-Status) bei über 50 Prozent. Ab 1974 mussten die Piloten ohne den Segen der FIA starten, und 1977 war nach einem tödlichen Unfall endgültig Schluss mit der inzwischen [foto id=“435981″ size=“small“ position=“left“]unpopulär gewordenen Rennserie. Alfa Romeo holte in der letzten Phase auch noch einmal einen Sieg mit dem seinerzeit auf über 500 PS erstarkten Tipo 33.

Ob die gestressten Rennfahrer die schöne Landschaft und das beeindruckende Gebirge des Südlichsten Zipfel Italiens genießen konnten, muss wohl bezweifelt werden. Da ist eine Ausfahrt mit der jüngsten QV-Variante der aktuellen Giulietta entspannter. Cruisen statt rasen steht auf dem Programm, obwohl der aufgeladene 1,8 Liter große Vierzylinder auf Gaspedal-Befehl durchaus bissig zupacken kann. Vorsicht vor Schlaglöchern muss es heißen und das ist noch untertrieben, wenn man heute Teile des Florio-Originalkurses abfährt. Böse Senken stellen sich in den Weg, ungewöhnlich tiefe Löcher nagen an den Aufhängungen – mögen die Italiener oft auf die Gebote der Verkehrszeichen pfeifen, hier könnte die Missachtung der reichlich gestreuten Warnschilder zum vorzeitigen Exitus des fahrbaren Untersatzes führen.

Nur der Kameramann mit seinem Fiat 127 aus dem Jahr 1981 schreckt vor keinem Hindernis zurück und lässt Gummi in den engen Kehren der sizilianischen Serpentinen. Mit mageren 45 PS und miserablen Bremsen zeigt der Streckenkenner den QV-Piloten die Schlusslichter. Da ist wohl noch etwas Übung fällig – [foto id=“435982″ size=“small“ position=“right“]oder vielleicht nur ein Tick mehr Mut?

Lieber wieder den Normal-Modus des D.N.A-Schalters aktivieren und einen Halt einlegen beim „Museo Vincenzo Florio“, wo man in angestaubt-trockener Atmosphäre in Erinnerungen schwelgen kann, die man selbst gar nicht erlebt hat. Vergilbte Schwarzweiß-Aufnahmen historischer Fahrer und deren Autos laden jedenfalls dazu ein. Wem die Pokale, Bücher und der sonstige Krimskrams zu viel werden, bekommt einen Steinwurf weiter das per Titel weltbeste Eis. Apropos Meisterschaft: Die Targa Florio findet wieder Gehör – diesmal in Form der Eco Targa Florio. Ab dem 11. Oktober dieses Jahres müssen Elektro- und Hybridfahrzeuge etwa 450 Kilometer bestreiten – zumindest für reine Stromer eine sportliche Aufgabe. Und wer weiß, vielleicht geht ja auch Alfa Romeo irgendwann einmal an den Start dieser modernen Targa Florio-Interpretation. Wenn der alte Vincenzo das noch hätte erleben dürfen, er hätte die Welt vermutlich nicht verstanden.

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