Cadillac

Panorama: Cadillac Fleedwood Presidential Limousine von 1950 – Veteran aus dem Weißen Haus

Wenn es um den ersten Mann im Staat geht, sind die Amerikaner nicht kleinlich. Deshalb hat der Präsident nicht nur seinen eigenen Jumbo Jet und eine eigene Hubschrauberstaffel. In der Garage des Weißen Hauses parkt traditionell auch eine Limousine, die weltweit ohne gleichen ist. Geschätzte sieben Meter lang, mannshoch und vom Volksmund nur „The Beast“ genannt, ist sie ein Panzer auf Rädern, und zählt zu den teuersten und sichersten Fahrzeugen der Welt.

Barak Obamas alten und neuen Dienstwagen kann am Montag jeder im Fernsehen sehen, wenn er damit die Parade zu seiner Inauguration abnimmt und seinem Amtseid entgegen fährt. Die älteren Exemplare aus der Präsidentenflotte sind weltweit über die Museen verstreut. Ein paar stehen bei Ford und General Motors in Detroit, Ronald Reagens „Motorcade“ [foto id=“450232″ size=“small“ position=“left“]parkt zusammen mit seiner „Airforce One“ in der Presidential Library, eine halbe Stunde nördlich von Los Angeles, und der Cadillac von Dwight D. Eisenhower hat es sogar bis nach Deutschland geschafft und kann derzeit im Technik-Museum Sinsheim bestaunt werden.

Der 34. Präsident der Vereinigten Staaten galt als ausgemachter Autonarr und hatte in seinen zwei Amtszeit von 1953 bis 1961 gleich mehre Cadillac-Dienstwagen, darunter auch jenen schwarzen Fleetwood Baujahr 1950, der jetzt groß und staatstragend zur Testfahrt rund um Sinsheim bereit steht.

Von den technischen Finessen der heutigen Präsidentenlimousine konnten Eisenhowers Sicherheitsberater nur träumen. An einen schusssicheren Tank war damals eben so wenig zu denken wie an eine hermetisch versiegelte Passagierkabine mit eigener Sauerstoffversorgung. Und statt Blendgranaten und Nebelwerfern mussten ein paar kleine Klappen im Glas und Blech [foto id=“450233″ size=“small“ position=“right“]genügen, durch die Eisenhowers Personenschützer im Zweifelsfall aktive Gegenwehr leisten konnten.

Doch zumindest in Sachen Fahrkomfort hatte es der Präsident in den Fünfzigern nicht schlechter als Mr. Obama heute: Statt schnöder Ledersessel war Eisenhowers Limousine mit einem wunderbaren rotes Plüschsofa bestückt, die Beinfreiheit reicht für einen kleinen Tanz im Fußraum und natürlich war das Dach so hoch, dass der Präsident beinahe aufrecht aus dem Wagen schreiten konnte. Für die Fotografen wurde er mit einer starken Innenrumbeleuchtung passend in Szene gesetzt und wenn es etwas privater zugehen sollte, surrte auf Knopfdruck die große Trennscheibe herauf.

Auch der Fahrer hatte einen vergleichsweise schmucken Arbeitsplatz – und einen ziemlich schweren Job. Nicht nur, weil er den damals sicher wichtigsten Mann der Welt heil ans Ziel bringen musste. Vor allem, weil der schwarze Lindwurm alles [foto id=“450234″ size=“small“ position=“left“]andere als leicht zu fahren ist – zumindest, nachdem er über 60 Jahr auf dem Buckel hat. Der 5,4 Liter große V8-Motor meldet sich zwar stolz und brav zum Dienst wie am ersten Tag. Und obwohl das sieben Meter lange Prunkschiff 3,6 Tonnen wiegt, kommt man mit 160 PS überraschend flott in Fahrt. Doch mit dem großen Lenkrad vor dem Bauch gibt man in der engen Kabine allenfalls eine Richtungsempfehlung ab. Und dass ausgerechnet die Präsidentenlimousine eines der wenigen US-Autos mit Handschaltung ist, damit hätte auch keiner gerechnet. Man kann sich bei der Testfahrt heute deshalb lebhaft vorstellen, wie die armen Fahrer damals in den Fünfzigern beim Spiel mit den Pedalen geschwitzt haben, damit die Fuhre ja sanft genug in Fahrt kommt und der Präsident nicht zu heftig durchgeschüttelt wird.

Unerreicht ist das Design der Limousine. Während Barak Obama am Montag aus einem schlichten schwarzen Panzer steigen wird, der allem Chrom zum Trotz eher an einen Lastwagen als eine Luxuslimousine erinnert, ist Eisenhowers Fleetwood ein wunderbar schwülstiger Vertreter der frühen Fünfziger und ihres Heckflossen-Barocks: Vorn ein imposanter Kühlergrill, der gleißend in der Sonne funkelt, die Flanken wollüstig geschwungen wie bei den Filmdiven jener Zeit und am [foto id=“450235″ size=“small“ position=“right“]Heck zwei Flossen, die jedem Haifisch zur Ehre gereicht hätten – das hat Eisenhower sicher gefallen. Denn der Präsident war ein ausgemachter Autofan.

Deshalb hat er anders als heute Barak Obama auch verschiedene Präsidenten-Limousinen besessen. Zur Amtseinführung 1953 fuhr er mit einem der ersten Cadillac Eldorado Cabrios über die Pennsylvania Avenue in Washington. Dann ließ er sich in dem jetzt in Sinsheim ausgestellten Fleetwood fahren, und 1956 gingen gleich zwei neue Cadillac-Cabrios in dienst. Groß und mächtig wie ein Ozeandampfer wurden sie im Volksmund nur Queen Mary II und Queen Elizabeth II genannt und haben sich so wacker geschlagen, dass sie nach Eisenhower auch noch John F. Kennedy und Lyndon B. Johnson dienten, bevor sie erst 1968 außer Dienst gestellt wurden.[foto id=“450236″ size=“small“ position=“left“]

Auch Eisenhowers Fleetwood hatte eine längere Karriere, selbst der Präsident den Wagen nur zwei Jahre lang nutzte. Denn kaum war sein nächstes Auto fertig, hat er die Limousine bei einem Staatsbesuch in Bolivien verschenkt – und dem Präsidenten Victor Paz Estenssoro damit das Leben gerettet. Während Eisenhower nie auf die Panzerung seiner Limousine vertrauen musste, konnte der Bolivianer nur deshalb so lange sein Volk führen, weil der Cadillac armdicke Stahlplatten in den Türen und Zentimeter dickes Panzerglas in den Fenstern hatte: Denn kaum war der Fleetwood in der südamerikanischen Präsidentenflotte aufgenommen, wurde Paz Estenssoro auch schon Opfer eines Attentats. Drei seiner Leibwächter mussten das mit dem Leben bezahlen und der Cadillac sieht nach den Maschinengewehrsalven aus wie ein Schweizer Käse – doch Victor Paz Estenssoro hat unverletzt überlebt und war insgesamt zwölf Jahre Präsident seines Landes.

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