Chevrolet

Panorama: Chevrolet Camaro – Der Mythos unter den Musclecars

Na also, es geht doch. Bislang stand Chevrolet in Deutschland vor allem für billige Kleinwagen und brave Familienkutschen. Doch schon mit dem Orlando haben die Amerikaner gezeigt, dass sie auch anders können. Und wenn jetzt auf der IAA die Europaversion des Camaro ihren Einstand gibt, zeigen sie sich endlich so, wie wir sie alle kennen: Übertrieben laut, viel zu kräftig, ein bisschen unkultiviert – und trotzdem irgendwie liebenswert.

Ein besseres Auto für diese Imagepflege hätte sich Chevrolet kaum aussuchen können. Denn der Camaro gehört zu den typischen Musclecars, die in Amerika so berühmt und berüchtigt sind wie bei uns GTI & Co, und er wird seinem Ruf auch in der jüngsten Auflage vollkommen gerecht: Nicht nur wegen seiner acht [foto id=“380188″ size=“small“ position=“left“]Zylinder, 6,2 Litern Hubraum und 432 PS. Schon das Design von Coupé und Cabrio strotzt so sehr vor Kraft, dass die anderen freiwillig die Überholspur räumen.

Die Rolle des Halbstarken liegt dem Zweitürer im Blut.

Schließlich markiert er bereits die fünfte Generation einer Macho-Truppe, die 1966 als Reaktion auf den Erfolg des Ford Mustang ihren Einstand gab. Dass Opa und Enkel aus der gleichen Mucki-Bude kommen, zeigt das Familientreffen der Kraftmeier, das wir jetzt zwischen dem EU-Modell für 2011 und einem 76er Camaro aus der zweiten Generation arrangiert haben. Ganz so stark wie das aktuelle Modell ist der Oldie zwar nicht. Denn trotz 5,7 Litern Hubraum bringt es sein [foto id=“380189″ size=“small“ position=“left“]V8 nur auf 165 PS. Doch dafür blubbert er schon im Leerlauf so laut und lustvoll, dass der neue irgendwie leise und brav klingt – fast so, als wolle Mick Jagger dem Rock’n’Roll-Nachwuchs noch einmal beweisen, wer hier der lautere Rocker ist.

Was beide Autos eint, ist ihr bitterböser Blick, die endlos lange Motorhaube und ein knackig kurzes Heck: „Long hood, short deck“, nennt der Amerikaner diese Formel, die seit fast fünf Jahrzehnten aufgeht. Obwohl beide Camaros förmlich nach Muskelschweiß, heißem Öl und verbranntem Gummi riechen, sind sie für Sportwagen ausgesprochen geräumig und überraschend komfortabel: Man sitzt nicht in schraubstockgleichen Sportschalen, sondern lümmelt auf bequemen Sesseln und kann zur Not sogar hinten noch jemanden mitnehmen. Und man lebt den American Way of Drive – beim Klassiker sogar so deutlich, [foto id=“380190″ size=“small“ position=“left“]dass ein Stars&Stripes-Banner den Wagenhimmel ziert. Dafür darf man auch vom Fahrwerk nicht allzu viel erwarten. Der Oldie jedenfalls poltert so auf seiner hinteren Starrachse, dass der Highway gar nicht gerade genug sein kann.

Dass der Camaro in der Gunst der Amerikaner seit fast einem halben Jahrhundert ganz weit vorne fährt, liegt aber nicht nur am leidenschaftlichen Design und den potenten Motoren. Sondern vor allem günstigen Preis. Den will Chevrolet auch nach Europa retten und sich so selbst gegen die deutsche Konkurrenz behaupten. So billig wie in Amerika, wo es– natürlich nur mit V6-Motoren – schon für umgerechnet weniger als 20 000 Euro losgeht, wird der Meister der Muskeln bei uns zwar nicht. Doch mit 38.990 Euro für das Coupé und 42.990 Euro für das Cabrio bleibt er der mit Abstand günstigste V8-Sportwagen der Republik.

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