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Panorama: RAM 1500 – Mit dem Dino durch Detroit

Panorama: RAM 1500 - Mit dem Dino durch Detroit Bilder

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Das Dickschiff kostet in der Basisversion nur 22.640 Dollar Bilder

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Unter dem Blech ist der RAM vergleichsweise modern Bilder

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Im Mittel 14 Liter hat sich der Wagen mit dem Widder im Grill auf unserer Testfahrt gegönnt Bilder

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In Downtown Detroit jedenfalls kommt man mit 224 kW/305 PS und bis zu 364 Nm allemal schneller voran, als es die Polizei erlaubt Bilder

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Er hat durch neue Materialien etwa einen Zentner abgespeckt und alle Modellvarianten fahren mit einer neuen Achtgang-Automatik Bilder

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Wahrscheinlich zum allerersten Mal stand der RAM bei der Entwicklung nicht nur an der Laderampe und auf der Offroad-Piste, sonde Bilder

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Auf den ersten Blick wirkt der Pick-Up ebenfalls als ein Relikt aus einer längst vergangenen Zeit Bilder

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In diesem Auto fühlt man sich selbst in den unwirtlichsten Gegenden einfach gut aufgehoben und halbwegs sicher Bilder

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Der RAM 1500 ist einer der Ur-Pick-up-Modelle in den USA - allerdings mittlerweile durchaus modern Bilder

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Die Schulden abgebaut, die Modelle erneuert und die Verkäufe angekurbelt – so ganz langsam haben die „Big Three“, die drei großen Autohersteller aus Detroit, die Krise offenbar endgültig hinter sich gelassen. Doch in der Stadt will dieser Aufschwung irgendwie nicht so recht ankommen. Zwar melden die Statistiken tatsächlich steigende Einwohnerzahlen, und ein bisschen mehr Leben als früher gibt es in Downtown schon. Doch selbst im Zentrum stehen ganze Straßenzüge leer, einstige Prachtbauten sind nur noch Ruinen mit rußschwarzen Fensterhöhlen, und man muss nur fünf Minuten fahren, schon steht man etwa in der seit Jahrzehnten ungenutzten Packard-Fabrik Mitten in den Trümmern einer Industrie, die nach außen wieder einen so lebendigen Eindruck macht.

Das ideale Auto für diese Stadtrundfahrt der etwas anderen Art ist ein Pick-Up wie der RAM 1500. Zum einen lässt sich der robuste Pritschenwagen selbst ohne den aufpreispflichtigen Allradantrieb auch von knöcheltiefen Schlaglöchern, ausgefahrenen Schotterpisten, niedergerissenen Zäunen und den vom Zahn der Zeit schon ziemlich klein gemahlenen Mauerresten nicht stoppen. Zum anderen fühlt man sich in diesem Auto selbst in den unwirtlichsten Gegenden einfach gut aufgehoben und halbwegs sicher: „My Car is my Castle“ – für dieses gute Gefühl benötigt man keinen luxuriösen Geländewagen oder eine piekfeine Limousine. Dafür braucht es jede Menge Blech, ein respekteinflößendes Design und eine Sitzposition, die einem Aus- und Überblick garantiert. Nicht, weil die Gegend so schön wäre. Sondern weil man so wie damals der Burgherr auf der Brüstung früher sieht, was da möglicherweise an Unheil auf einen zukommt. Es hat ja wahrscheinlich seinen Sinn, dass rund um das Packard-Werk regelmäßig stark bewaffnete Wachmänner patrouillieren.

Spötter könnten jetzt anführen, der RAM passe noch aus einem weiteren Grund ganz gut in die Ruinen. Denn auf den ersten Blick wirkt der Pick-Up ebenfalls als ein Relikt aus einer längst vergangenen Zeit. Die Planwagen der Siedler fahren schließlich auch nur noch in den Museumsdörfern. Aber dieser Eindruck täuscht. Die Dinosaurier wehren sich gegen das Aussterben und erleben gerade eine sanfte Evolution. Und der RAM 1500 fährt dabei schon[foto id=“465906″ size=“small“ position=“right“] mal voraus. Denn er war bei seiner Premiere im letzten Sommer der erste seiner Art, der tatsächlich mit halbwegs moderner Spritspartechnik aufwarten konnte.

So haben die Amerikaner nicht nur eine Start-Stopp-Automatik ins Optionsprogramm aufgenommen. Wahrscheinlich zum allerersten Mal stand der RAM bei der Entwicklung nicht nur an der Laderampe und auf der Offroad-Piste, sondern auch im Windkanal und hat deshalb den geringsten cw-Wert im Segment. Er hat durch neue Materialien etwa einen Zentner abgespeckt und alle Modellvarianten fahren mit einer neuen Achtgang-Automatik und Lamellen im Kühlergrill, die sich bei geringer Motorbeanspruchung schließen und den Verbrauch so weiter senken. Um mindestens 20 Prozent ist der RAM damit laut Chrysler unter dem Strich sparsamer geworden, was ihm jetzt gerade den Ehrentitel „Truck oft the Year“ eingebracht hat.

Trotzdem thront hinter dem fast mannshohen Kühlergrill noch immer eine mächtige Maschine. Dass der V6-Benziner des Basismodells im Motorraum fast ein wenig verloren wirkt, liegt weniger an den 3,6 Litern Hubraum, sondern an den üppigen Platzverhältnissen. Schließlich muss unter Haube ja auch der 5,7  Liter große und 395 PS starke Hemi-V8 passen, der natürlich auch weiterhin im Angebot bleibt.

Aber wenn man nicht gerade eine halbe Rinderherde zum Schlachter karren oder ganze Bäume aus dem Wald zerren muss, reicht der Sechszylinder locker. Zumal beim Generationswechsel im letzten Jahr die Leistung um 42 und das Drehmoment um 13 Prozent gestiegen sind. In Downtown Detroit jedenfalls kommt man mit 224 kW/305 PS und bis zu 364 Nm allemal schneller voran, als es die Polizei erlaubt. Bei der Auffahrt auf den Highway ist man überrascht, wie mächtig sich der Motor ins Zeug legt und wie schnell der Trumm auf Touren kommt. Und wenn man in der leeren Packard-Fabrik nach einem kurzen Rundgang den V6 wieder startet, hallt sein Klang plötzlich ziemlich gewaltig von den hohen Wänden wieder. Außerdem hat schon der kleinste Antrieb aller Spartechnik zum Trotz natürlich einen großen Durst: Im Mittel 14 Liter hat sich der Wagen mit dem Widder im Grill auf unserer Testfahrt gegönnt.

Unter dem Blech ist der RAM vergleichsweise modern. Aber innen wirkt er ähnlich trostlos wie etwa die Industriegebiete rund um die Ford-Fabriken draußen in Dearborn. Natürlich funktioniert alles einwandfrei, es gibt mehr Ablagen, als sich europäische Van-Fahrer je träumen ließen. Und in der viertürigen Kabine mit der Bank im Fond und dem Klappsitz in der Mitte der ersten Reihe könnten sechs ausgewachsene Footballspieler selbst in ihren Rüstungen bequem reisen. Doch zumindest das Basismodell ist ausgesprochen schlicht und schmucklos möbliert. Das Auge wandert über schier endlose Landschaften aus grauem Hartplastik, elektrische Assistenzsysteme sucht man vergebens, selbst die Sitze müssen alle außer dem Fahrer von Hand einstellen und nicht einmal für einen Schaltknauf hat es offenbar gereicht. Die Gänge wählt man wie sonst die Radiosender über einen Drehregler in der Mittelkonsole und die Schaltwippen im Lenkrad. Aber dafür kostet das Dickschiff in der Basisversion auch nur 22.640 Dollar und bietet damit mehr Material für die Moneten als die meisten anderen [foto id=“465907″ size=“small“ position=“left“]Autos. Und obendrein wirkt an Bord alles so robust und rustikal, dass man diesen RAM am Ende eines Arbeitstages wahrscheinlich sogar auskärchern kann.

Außerdem geht es natürlich auch anders. Wer in der Preisliste weiter nach oben wandert, bekommt nicht nur wie bei den Modellen in unserer Fotogalerie ein moderneres Cockpit und einen riesigen Touchscreen, sondern auch so viel Lack und Leder, dass es kaum mehr einen Unterschied zu einem luxuriösen Geländewagen gibt. Außer dem Platz natürlich. Schließlich passt auf die Pritsche der halbe Hausstand oder, falls in Detroit doch mal aufgeräumt wird, verdammt viel von dem Schutt und dem Schrott, der zum Beispiel hier rund um die Packard-Fabrik verstreut liegt.

Aber der RAM ist nicht nur der große Kerl fürs grobe Zeug. Sondern der so genannten Ram-Boxen sei Dank,  lässt er sich auch kleinteiliger bestücken. Denn diese mit einem Druck auf die Zentralverriegelung zu öffnenden Fächer in den doppelten Seitenwänden der Pritsche sind fast so etwas wie ein konventioneller Kofferraum, wo auch empfindliches Gut trocken und sicher befördert werden kann.

In Amerika so populär wie bei uns die Kompaktklasse, ist der Pick-Up zumindest im zivilisierten Mitteleuropa nur eine exotische Randerscheinung. Doch gibt es bei uns offenbar trotzdem so viele Fans dieser Fahrzeuggattung, dass die paar japanischen Importmodelle und der VW Amarok alleine nicht reichen. Wohl auch, weil sie alle noch eine Nummer kleiner und lange nicht so emotional aufgeladen sind wie die dicken Dinger aus Amerika, in denen man sich tatsächlich wie ein Westernheld beim Ausflug in die Zivilisation fühlt. Nicht umsonst holen eine Reihe von freien Importeuren Modelle wie den RAM 1500 ins Land, die dann mit Top-Ausstattung und V8-Motor aber schnell mal 40.000 Euro und mehr kosten. Kunden dafür gibt es offenbar genug – selbst wenn es in Düsseldorf oder Dresden noch nicht ganz so schlimm ausschaut wie in Downtown Detroit.

Datenblatt Dodge RAM 1500

Amerikanischer Fullsize-Pick-Up,Heckantrieb
   
Motor: V6-Benziner, 3.604 ccm Hubraum
Leistung: 224 kW/305 PS
Drehmoment: 364 Nm
Beschleunigung: 0-100 in ca. 8 s
Vmax: ca.180 km/h
Verbrauch: 11,7 Liter (US-Norm)
CO2 278  g/km
Preis: 27.700 USD plus Zuschlag für Zoll und Importeur
   
Kurzcharakteristik RAM 1500
Alternative zu: Planwagen, dem Mercedes Sprinter mit Pritsche und all den winzigen Pickups von Toyota, Mitsubishi, Nissan oder VW, die in Europa offiziell angeboten werden
Passt zu: Großstadt-Cowboys, Abbruchunternehmen und Bauern, die sich lieber Farmer nennen
  Sieht gut aus auf einem riesigen Bauernhof, zwischen Industrieruinen und vor dem US-Saloon in einem Freizeitpark
Wann kommt er: Etwa sechs Wochen, nachdem man ihn beim freien Importeuer bestellt hat So lange dauert Verschiffen und Verzollen
Was kommt noch: Man höre und staune – demnächst sogar ein Diesel

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