Porsche

Porsche 911 von 1963 – Aller Anfang war er

Diese Legende ist Last und Lust zugleich: Wenn sich in Weissach die Designer und Ingenieure Gedanken über einen neuen 911 machen, dann geht ihr Blick immer auch zurück auf jenen Tag im Herbst 1963, an dem Porsche bei der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt die erste Ausgabe des Coupés präsentiert hat.

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Denn was dort im spärlichen Rampenlicht nach acht Jahren Entwicklungszeit als überfälliger Nachfolger des 356 enthüllt wurde, gilt heute zumindest aus deutscher Perspektive als die Mutter aller Sportwagen [foto id=“386012″ size=“small“ position=“left“]und bestimmt wohl auf Ewigkeiten, wie ein Porsche 911 auszusehen und zu fahren hat. Deshalb ist es kurz vor dem Verkaufsstart der jüngsten Generation in diesem Dezember allerhöchste Zeit, den Ur-Elfer noch einmal aus der Garage zu holen und ein wenig Ahnenforschung zu betreiben.

Alles, was heute einen Porsche 911 ausmacht, findet man bereits in diesem Auto: Die scheinbar für die Ewigkeit ins Blech geschnittene Silhouette aus der Feder von Ferdinand Alexander Porsche und den Sechszylinder-Boxer-Motor im Heck. Allerdings war der erste Elfer zwei Nummern kleiner als heute: Nur 4,17 Meter lang, 1,61 Meter breit und 1,32 Meter hoch wirkt er neben dem noch einmal deutlich gewachsenen Elfer des Jahres 2011 fast wie ein Spielzeug für große Kinder.

Blick auf die Preise

Spätestens beim Blick auf die Preise ist es mit diesem Gedanken aber vorbei: 1963 gab es das Coupé für 21.900 Mark. Das zwar damals noch jede Menge Geld.  Ein Käfer kostete zu dieser Zeit rund 5.000 Mark. Heute ist ein Auto aus den frühen Jahren kaum mehr zu bezahlen, sagt Porsche-Sammler und Oldtimer-[foto id=“386013″ size=“small“ position=“left“]Händler Harry Utesch, der den weißen Ur-Elfer unserer Fotofahrt sein eigenen nennt: „Selbst in desolatem Zustand ist so ein Auto nicht mehr unter 100.000 Euro zu bekommen.“

Dass der Oldtimer klein und trotzdem geräumig ist, er auf seinen winzigen Ledersesselchen mit dem schmucken Karo-Muster überraschend viel Platz bietet und man es im Ernstfall sogar mal auf der kleinen Rückbank aushalten kann, lag gar nicht in der Absicht von Firmenchef Ferry Porsche: „Zwei Sitze und zwei Notsitze seien nach wie vor genug – der Wagen dürfe kein Familienauto werden, sondern müsse seinen Charakter als wettbewerbsfähiger Sportwagen behalten“, zitiert ihn der Spiegel bei der Pressevorstellung von 1963.

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Charakterzüge hat er sich bis heute bewahrt

Diese Charakterzüge hat er sich bis heute bewahrt. Denn auch wenn der Porsche 911 zu den Sportwagen mit der größten Alltagstauglichkeit gehört, kann er sich immer auch auf der Nordschleife des Nürburgrings messen. Nicht umsonst wird dort jedes neue Modell von Vollgas-Profis wie Walter Röhrl gründlich geeicht.

Natürlich sind die neuen 911 um ein Vielfaches stärker und kommen in der neuen Generation mit dem internen Code 991 schon in der Basisversion auf 350 PS. Aber weil das Urmodell nur 1.080 Kilo wog und vor fast 50 Jahren noch mit anderem Maß gemessen wurde, war ein Sechszylinder-Boxer mit zwei Litern [foto id=“386015″ size=“small“ position=“left“]Hubraum und 130 PS allemal genug für damals ziemlich abenteuerliche 210 km/h.

Ganz so schnell lässt es Utesch heute natürlich nicht mehr angehen. Doch seine Faszination hat der erste Elfer noch nicht verloren. Locker und lässig dreht der Boxer noch immer auf mehr als 5 000 Touren, er sägt und kreischt wie am ersten Tag und schnellt auf den Spuren seiner alten Stuttgarter Hausstrecke Solitude durch das kurvige Mahdental, als seien die letzten fünf Jahrzehnte plötzlich von ihm abgefallen. „Schnell, solide und zuverlässig“, sagt Utesch und freut sich über die gute Form des flotten Fegers. Immerhin habe der Wagen in den letzten sechs Jahren nur gestanden und ist gerade mal 40 Kilometer gefahren worden. „Aber wie sagt man auf schwäbisch“, erläutert der Oldtimerspezialist im lokalen Idiom: „Des isch halt en echter Kerle – der bringt di immer hoim“.

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