Tesla Motors

Tesla on ice – Manchmal hilft die Kälte

Erfahrung und Naturgesetze sagen, dass sich Akkumulatoren mit eisiger Kälte nicht gut vertragen und ein Elektroauto somit im Winter deutlich an Reichweite einbüßt. Tesla hat das Thema – trotz der heimischen, kalifornischen Wärme – erkannt.  „Der Roadster ist 100% alltags- und allwettertauglich. Wo lässt sich das besser testen als auf den eisigen Seen Norwegens?“ fragt Leonhard von Harrach, Deutschland-Chef des Unternehmens.

Folglich treten die Tesla Roadster im unwirtlichen Nord-Norwegen zum Stresstest an. Dort ist es winters zapfig kalt – so kalt, dass die vielen Seen den Aggregatzustand wechseln und von findigen Unternehmern zu tragfähigen Rennstrecken umfunktioniert werden. Das Thermometer zeigt minus 17 Grad: Rund 60 Autoliebhaber zieht es hierher, aus ganz Norwegen kommen sie.

Es herrscht geschäftiges Treiben, und zuallererst werden Reifen gewechselt: Bei den einheimischen [foto id=“403262″ size=“small“ position=“right“]Experten sind das richtig schmale Spikes.  Die sind am besten geeignet für den schnellen Ritt auf dem Eis. Da kommt dann so ein Sportwagen zwar auf dem Parkplatz etwas schmalbrüstig daher, ist aber der starke Max auf der rund 4,4 Kilometer langen Eispiste. Das müssen die anderen Fahrer ohne Spikes oder mit breiteren Reifen spätestens dann einsehen, wenn sie gleich auf den ersten Metern in seine weiße Schneegischt eingehüllt werden. Auch hier ist die Wahl der richtigen Gummis entscheidend, nicht nur in der Formel 1.

Am Start wartet eine Phalanx von Boliden auf den Einsatz im Eis: Porsche, Ferrari, Lamborghini – um nur ein paar zu nennen, die die Fans in röhrendes Motorengeräusch und die obligatorischen Abgaswolken einhüllen. Diskret dazwischen: Vier flache Zweisitzer ohne effektheischenden Sound und Benzingeruch.

Wir fädeln uns in die rangmäßig vorbereiteten Teslas ein – das Raumgefühl in dem ohnehin schon kleinen Roadster mutet fast klaustrophobisch an, was an dem eigens für diese Veranstaltung installierten Überrollkäfig liegt. Sitzt man jedoch erst einmal und hat den Renn-Sechspunkt-Gurt geschlossen, fühlt man sich wie hineingegossen. Die Motoren summen, jetzt wird die Traktionskontrolle deaktiviert – schließlich wollen wir unseren Spaß haben. Und mit Gegenverkehr ist hier nicht zu rechnen. Der 215 kW/292 PS leistende Elektromotor macht schon das Losfahren zu einem Erlebnis: Die Beschleunigung katapultiert Fahrer und Beifahrer linear – ohne jegliche Zugkraftunterbrechung – in bloßen 3,7 Sekunden auf 100 km/h.

Mit den aufgezogenen, gemäßigten Spikes fühlt sich die Kurvenfahrt an wie mit guten Carvern – extreme Kontrolle, extremer Spaß! Im Alltag wirkt die Traktionskontrolle allerdings Wunder – und dann lässt man sie besser drin. Erstaunlich leichtfüßig lässt sich der Kalifornier mit dem [foto id=“403263″ size=“small“ position=“right“]E-Pedal lenken – Querfahren in Reinkultur. Die Lenkung ist schnell, direkt. Unser geräuschloser und abgasfreier, aber durchaus spektakulärer Auftritt auf der Rennstrecke zieht die Aufmerksamkeit der übrigen Teilnehmer und des Streckensprechers an. Interessierte Fragen nach dem Stammbaum des Fahrzeugs sind leicht zu beantworten: Es handelt sich bei dem Tesla um Plattform und Karosserie der einstigen Lotus Elise – aber mit E-Motor und 450 Kilogramm Elektrobatterien im Chassis. Bei unserem Fahrzeug werden zuerst die Batterien, dann der Innenraum gewärmt. Und 450 Kilogramm an Akkus sind ohnehin nicht so schnell durchgekühlt. Tesla integriert laut Jochen Rudat, Tesla-Chef Schweiz, ein „intelligentes Thermomanagement“ in die Batterien – und das kann bei extremen Außentemperaturen entsprechend modifiziert werden.

Übermäßiger Verzicht wird deshalb nicht verlangt – nicht einmal auf eine Sitzheizung. Und was ist mit der Reichweite? Die Bedingungen könnten kaum widriger sein. Menschen wie Hunde rund um die Eispiste haben sich mit dicken Jacken und Mützen bzw. Decken eine gute Wärmedämmung gegönnt. Der Tesla stirbt auch ohne derlei Schutzmaßnahmen nicht den Kältetod. Nach einem Tag Rennrunden-Drehen im Eisfach Europas – konkreter: fast 100 Kilometer „Bodenblech“ und Querfahren auf dem zugefrorenen See – ist die Reichweite natürlich geringer als bei Normalfahrt. Die Normreichweite liegt bei stolzen 340 Kilometern. Und die lassen sich sogar bei Kälte erreichen – denn dann muss zwar der Innenraum etwas geheizt werden, aber der Antrieb braucht weniger heruntergekühlt zu werden. Jedenfalls ist genug „Saft“ vorhanden für die Heimfahrt ins rund zehn Kilometer entfernte Nachtquartier – mit Reserve. Ab an die Steckdose.

 

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