Kia

Test: Kia Picanto 1.0 – Würziges Menü mit ein bisschen zu viel Salz

Mit dem Picanto der ersten Generation hat sich Kia deutlich sichtbar im deutschen Straßenbild etabliert. Als Nachfolger schickt sich die zweite Modellgeneration nun an, die vielversprechende Modellbezeichnung erstmals auch mit Leben zu füllen: mit einem moderneren Design samt „Tigernasen“-Front, sparsameren Motoren und einem insgesamt kultivierteren Auftritt. Bei knapp 9.000 Euro beginnt die Preisliste für den neuen Picanto, aber es zeigt sich wieder einmal, dass von den Kunden in diesen Preisregionen auch Nehmerqualitäten verlangt werden.

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Leistungsdaten

Wobei das nicht für den Antrieb gilt: Mit dem 51 kW/69 PS starken 1,0-Liter-Dreizylinder ist man für die Stadt und auch für das lockere Mitschwimmen auf [foto id=“376920″ size=“small“ position=“left“]der Autobahn ausreichend motorisiert. Die verbesserte Geräuschdämmung steigert den Wohlfühlkomfort an Bord, das Fahrwerk federt ausgewogen und mag dabei auch vom geringfügig verlängerten Radstand profitieren. Allerdings mangelt es dem Benziner an jener Spritzigkeit, die man sonst an den etwas rappeligen Dreizylindern zu schätzen weiß. Zudem mag es der Motor nicht, wenn er in unteren Drehzahlen betrieben wird – häufige Schaltarbeit ist die Folge. Die auf dem Papier ausgezeichneten Verbrauchswerte von 4,2 Litern je 100 Kilometer (CO2-Ausstoß 99 g/km) lassen sich dann aber nicht mehr verwirklichen. Fahrspaßmindernd wirkt sich zudem die schwergängige und insbesondere in der Mittellage unpräzise Lenkung aus.

Interieur

Im Gegenzug gefällt der wohnlich gestaltete Innenraum, dessen solide Material- und Verarbeitungsqualität auf den ersten Blick erkennbar ist. Vor allem die griffgünstige Platzierung der Regler für Audiosystem und [foto id=“376921″ size=“small“ position=“left“]Klimaanlage und die klare Gestaltung der Instrumente können überzeugen. Der Kofferraum ist etwas größer geworden, mit 200 Litern hinter einer hohen Ladekante aber immer noch mickrig. Die Rücksitzlehnen lassen sich umklappen und machen Platz für bis zu 870 Ladevolumen, wobei im Gepäckabteil eine Stufe verbleibt.

Ausstattung

Vom optionalen Clarion-CD-Radio, das der Importeur nachträglich in die Mittelkonsole einbaut, sollte man übrigens die Finger lassen; zumindest in unserem Testwagen war der Radioempfang mäßig und die Anzeigen bei Tageslicht praktisch nicht ablesbar. Die Alternative ist ein Kia-Radio mit Lenkradfernbedienung, das es aber erst in der höchsten Ausstattungslinie „Spirit“ gibt.

Ausstattungspolitik

Überhaupt die Ausstattungspolitik: Sie hat das Zeug, die deutlich würziger gewordene Picanto-Suppe gehörig zu versalzen. Die Bezeichnung „Attract“ für die ab 8.990 Euro erhältliche Basisversion mit drei Türen (Aufpreis für Fünftürer: 400 Euro) dürfte weniger vom attraktiven Umfang dieser Linie herrühren, sondern eher vom Ziel, Kunden mit günstigen Preisen in die Autohäuser zu locken. Dabei ärgert weniger, dass man auch bei der mittleren Linie „Vision“ anstelle eines Drehzahlmessers eine blanke Fläche in der [foto id=“376922″ size=“small“ position=“left“]Instrumentenanzeige anstarren muss, sondern eher das eingeschränkte Sicherheitsniveau: ESP und Scheibenbremsen hinten sind erst ab „Vision“ gegen Aufpreis verfügbar, aktive Kopfstützen und den Knieairbag für den Fahrer gibt es erst in der höchsten Ausstattungslinie „Spirit“.

Nicht sonderlich inspirierend ist auch der Umstand, dass das Start-Stopp-System nur für die Ausstattung „Spirit“ und nur in Verbindung mit Klimaautomatik, Sitzheizung und Nebelscheinwerfern für 760 Euro Aufpreis erhältlich ist. Mit einer solchen Ausstattungspolitik wird man dieser Technik wohl kaum zum Durchbruch verhelfen.

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Video: Kia Picanto

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Datenblatt: Kia Picanto 1.0

Kleinwagen mit drei oder fünf Türen
Länge/Breite/Höhe: 3,60 m/1,60 m/1,48 m
Kofferraumvolumen: 200-870 Liter
   
Antrieb: 1,0-Liter-Dreizylinder-Benzinmotor; 51 kW/69 PS
max. Drehmoment: 95 Nm bei 3.500/min
0-100 km/h: in 14,4 Sek.
Höchstgeschwindigkeit: 153 km/h
Verbrauch: 4,2 l/100 km
CO2-Emissionen: 99 g/km
   
Preis: ab 8.990 Euro

Kurzcharakteristik

Alternative zu: Hyundai i10, Toyota Aygo und den Modellbrüdern von
Peugeot und Citroen sowie anderen günstigen Winzlingen für die Stadt
Passt zu: knapp kalkulierenden Kleinwagenfahrern und Menschen,
die einen günstigen und soliden Zweitwagen suchen
Sieht gut aus: dank seiner Tigernase und den Bumerang-Rückleuchten

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