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Test: Lexus GS 450h – Der sanfte Sportler

Es gibt Testfahrzeuge, auf die freut man sich schon Wochen vorher – und die kommen verdächtig häufig aus Süddeutschland. Dann gibt es solche, die einfach nur die Erwartungen erfüllen. Und nicht zuletzt gibt es immer wieder positive Überraschungen. Zu diesen zählte auf jeden Fall der Lexus GS 450h, ein Hybridfahrzeug der oberen Mittelklasse. Nicht skeptisch, aber relativ emotionslos stiegen wir am ersten Tag in die Limousine ein, um sie nach 14 Tagen mit mehr als nur einem weinenden Auge wieder abzugeben.

Berichte von Autotestern, die von einem Hybriden zu einer gelasseneren Fahrweise erzogen wurden gibt es zuhauf und schon, seit mit dem Prius vor über zehn Jahren das erste dieser Fahrzeuge bei uns auf den Markt kam. Damals war die gelassene Fahrweise allerdings zumindest teilweise auch erzwungen, denn dynamisch war anders. Die Toyota-Premiumtochter [foto id=“444567″ size=“small“ position=“left“]Lexus produziert nun schon seit einigen Jahren Hybride, die aufgrund ihrer Leistungsstärke auch sportlichen Ansprüchen genügen.

Insofern offeriert der seit Sommer erhältliche GS 450h nichts Neues. Der leistungsstarke Hybridantrieb mit seinen 254 kW/345 PS Systemleistung lässt normale Benziner und Diesel beim Ampelstart alt aussehen. Dies ist natürlich in dieser Phase vor allem dem Elektromotor und dessen 147 kW/200 PS zu verdanken, sein sofort anliegendes Maximaldrehmoment ist für solche Spurts prädestiniert. Anders als bei einem Fahrzeug wie dem Prius, der mit einem relativ schwachen 1,5-Liter-Benzinmotor auskommen muss, ist beim Lexus GS auch der Ottomotor schon eine Wucht. Der V6 bringt es auf 215 kW/292 PS, was allein schon für gute Fahrleistungen bürgen würde.

Gemeinsam stellt das Motoren-Duo jeden anderen Hybridantrieb klar in den Schatten. Und es ist vor allem die Selbstverständlichkeit, mit der das System inzwischen arbeitet, die im Alltag überrascht: Es trifft immer die richtige Wahl, reagiert direkt, dynamisch und trotzdem sanft. Gerade das souveräne Gleiten macht Spaß, wirken entspannend und schonen die Kasse. 5,9 Liter Verbrauch verspricht Lexus [foto id=“444568″ size=“small“ position=“right“]je 100 Kilometer, für ein Fahrzeug von 345 PS ein fantastischer Wert. Wir konnten angesichts dieser Leistung häufiger auch einem stärkeren Tritt aufs Gaspedal nicht widerstehen. Und brauchten mit 7,1 Liter über zwei Testwochen doch nur 1,2 Liter mehr als angegeben.

Gut, Hybrid können die Japaner von Lexus also, aber das ist ja auch keine Überraschung. Ein nicht geringer Teil des Spaßes mit dem GS 450h ist aber auf die Verbesserungen des neuen Fahrzeugs im Vergleich zu Vorgänger-Generation zurückzuführen. So wirkt das Design der Limousine zwar immer noch nicht gerade aufregend, aber es bietet doch weit mehr Ansatzpunkte für einen zweiten, gefälligen Blick als die doch sehr biederen GS früherer Bauart.

Der Innenraum wirkt geradezu kühl, aber auch sehr aufgeräumt und sehr technisch, was wiederum klasse zu diesem High-Tech-Antrieb passt. Und die Verarbeitungsqualität ist über jeden Zweifel erhaben. Zudem ist in der von uns gefahrenen Luxury-Line-Version (ab 70.100 Euro) nun wirklich alles an Bord, was man sich nur wünschen kann – vom Navi mit Riesenbildschirm, über Ledersitze, Dreizonen-Klimaautomatik, elektrischer Kofferraumklappe bis hin zu LED-Scheinwerfern. [foto id=“444569″ size=“small“ position=“left“]Von vielem Weiteren mehr wie Parkassistenten vorne wie hinten, 18-Zoll-Leichtmetallräder, Reifenluftdruck-Kontrolle, schlüssellosen Zugang, elektrisch verstellbare Ledersitze etc. etc. gar nicht zu reden.

Es ist gerade diese Kombination aus sanft-dynamischem Antriebspaket und Luxus, die den GS 450h ausmacht. Das hat natürlich seinen Preis: Wer meint, mit der Toyota-Edelmarke deutlich günstiger zu fahren als mit einem Produkt aus München, Ingolstadt oder Stuttgart könnte bei einer sehr genauen Betrachtung der Preislisten eine Überraschung erleben. Aber diese Mühe haben wir uns gespart, denn wer den sanften Sportler aus Japan bestellt, spart zwar bei entsprechender Fahrweise jede Menge Sprit, hat aber sicherlich nicht Sparsamkeit im Sinn.

Wem der GS als Fahrzeug gefällt und nicht mindestens 54.750 Euro für die Hybrid-Variante ausgeben will, hat noch eine Alternative. Der GS mit 2,5-Liter-Benzinmotor und 154 kW/209 PS ist ebenfalls alles andere als untermotorisiert. Und der Verzicht auf die Hybridtechnik bringt immerhin eine Ersparnis in der Größenordnung eines Kleinwagens: Der GS 250 steht schon ab 45.200 Euro in der Preisliste.

Datenblatt: Lexus GS 450h

Fünfsitzige, viertürige Limousine der gehobenen Mittelklasse
Länge: 4,85 Meter
Breite: 1,84 Meter
Höhe: 1,46 Meter
Radstand: 2,85 Meter
Kofferraumvolumen: 482 Liter

Motorisierung

Hybridantrieb: 3,5-Liter-V6-Benzinmotor und Hochleistungs-Elektromotor
Systemleistung: 254 kW/345 PS
max. Drehmoment: 345 Nm bei 4.600 U/min
0-100 km/h: 5,9 s
Vmax: 250 km/h
Durchschnittsverbrauch: 5,9 Liter/100 Kilometer
CO2-Ausstoß: 137 g/km
Testverbrauch: 7,1 Liter/100 Kilometer
Effizienzklasse: A
Preis: ab 54.750 Euro
Preis der getesteten Version (Luxury Line): 70.500 Euro

Kurzcharakteristik: Lexus GS 450h

Alternative zu: Audi A6 Hybrid, Infiniti M35h, BMW 5er Active Hybrid
Passt zu: sanften Gleitern, die es aber auch gerne mal krachen lassen
Sieht gut aus: wenn man sauberes, unaufgeregtes Design mag

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Gast auto.de

Dezember 29, 2012 um 11:42 am Uhr

Es bringt mich wieder mal zum Schmunzeln, wenn ein Auto auch damit beworben wird, dass es normale Benziner und Diesel beim Ampelstart alt aussehen lässt. Als ob dies so wichtig wäre. Und wernn ja, dann bitte mit einem Fahrzeug in der gleichen Leisdtungsklasse vergleichen – z.B. sollte der von mir gefahrene Audi S5 Sportback (333 PS, 440 Nm, 5,4 s) dem Lexus die Rücklichter zeigen können.
Solche Wertungen bitte auf eine reale Grundlage stellen, damit an und für sich gute Artikel dem Leser Vergnügen bereiten und auch eine Kaufentscheidung darstellen können.

Gast auto.de

Dezember 27, 2012 um 12:21 pm Uhr

Der Service von Lexus ist unvergleichlich, weit ueber dem Nivaeu deutscher Noblemarken.
Ich fahre bereits den 2.ten GS450h mit grosser Begeisterung. Ein Superauto.
Werner Heise

Gast auto.de

Dezember 27, 2012 um 12:17 pm Uhr

Bei evtl. Rückrufaktionen können da schnell ein paar Kilometer zusammen kommen.

Da bietet VW mit dem Phaeton wesentlich soliedere Qualität.
An Werkstätten mangelt es da auch nicht, obwohl bei diesem Fahrzeug eh kaum eine gebraucht wird.

Gast auto.de

Dezember 26, 2012 um 4:54 pm Uhr

Beim Kauf eines Neuwagens, ist auch die Entfernung zur Werkstatt wichtig. Leider hat Lexus relativ wenig Werkstätte. Ein Heilbronner muss mind. ca. 45 km weit fahren, wenn er in eine Lexus-Werkstatt muss. Da ist so manch einem zu viel.

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