Mercedes-Benz

Test: Mercedes S 400 Hybrid – Sparen nach Schwaben-Art

Bei den Erfindern des Automobils hat es in Sachen Hybridtechnik etwas länger gedauert. Während die Pioniere von Toyota schon seit Ende der 90er-Jahre solche Modelle anbieten, kamen die Stuttgarter erst vor zwei Jahren auf den Markt. Und dies nicht wie zunächst erhofft mit einem Vollhybriden, sondern lediglich mit einer Mild-Variante, mit der ein rein elektrisches Fahren nicht möglich ist. Wir haben getestet, wie sparen á la Schwaben in der Praxis funktioniert.

Über die S-Klasse selbst muss man nicht viele Worte verlieren. In Sachen Komfort hat das Spitzenmodell der Marke auch fast sechs Jahre nach Markteinführung kaum einen Konkurrenten zu fürchten. Verarbeitung, Platzangebot und Ambiente sind aller Ehren wert, wenn man es denn gediegen mag, wovon man beim S-Klasse-Fahrer ausgehen darf.[foto id=“362253″ size=“small“ position=“left“][foto id=“362254″ size=“small“ position=“left“]

Besonderheiten

Die Besonderheiten unseres in Unschuldsweiß ausgelieferten Modells finden sich dann auch eher unter der Karosserie. Von außen weist nur der Schriftzug „Hybrid“ darauf hin, dass es sich hier um einen nicht alltäglichen Mercedes handelt.

Die schwäbischen Ingenieure haben den 3,5-Liter-Benziner aus dem S 350 für diese Variante vor zwei Jahren nochmals überarbeitet und ihm einen kleinen Elektromotor mit 20 PS Leistung zur Seite gestellt. Das macht dann zusammen 220 kW/299 PS, deutlich weniger, als der Vollhybrid Lexus 600h, der es auf stolze 445 Pferdestärken bringt.

In der Praxis

In der Praxis macht sich der Unterschied zwischen den Hybridarten kaum bemerkbar. Ohnehin kann ein Vollhybrid von Toyota/Lexus derzeit höchstens mal zwei Kilometer rein elektrisch zurücklegen, und das auch nur bei zärtlichster Behandlung des Gaspedals.

Der Mercedes schafft keinen Meter rein elektrisch, hat dafür aber eine Lithium-Ionen-Batterie an Bord, was im Sommer 2009 bei der Premiere des Modells ein absolutes Novum im Serienbau war. Die Kraft des Akkus unterstützt den Benzinmotor vor allem beim Anfahren und Beschleunigen. Und das macht sie sehr gut. Der Elektromotor stellt 160 Newtonmeter von Beginn an zur Verfügung und wirkt in etwa wie ein Turbo. [foto id=“362255″ size=“small“ position=“left“]Wer das Gaspedal durchdrückt, kann diesen Effekt verstärken, was allerdings naturgemäß den Spareffekt unterminiert.

Dieser ist ohnehin nicht allzu groß: Zwar hört sich der theoretische Verbrauchswert von 7,9 Litern hervorragend an, tatsächlich benötigt man jedoch mindestens zwei Liter mehr. Und dies auch nur, wenn man nicht ständig die Kraft der zwei Herzen ausnutzt oder auf der Autobahn den Benzinmotor bei hohen Geschwindigkeiten alleine ackern lässt. Für echte Sparer ein Tipp: Es gibt seit einigen Monaten eine S-Klasse mit Vierzylinder-Diesel. Der S 250 CDI hat ausreichende 204 PS, verbraucht nur 5,8 Liter und kostet unter 72.000 Euro. Unser Modell steht ab 86.810 Euro in der Preisliste und selbst der normale S 350 ist noch rund 9.000 Euro günstiger.

Weiter auf Seite 2: Fahrvergnügen; Fazit; Datenblatt & Preis; Kurzcharakteristik

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[foto id=“362257″ size=“small“ position=“left“]Fahrvergnügen

Menschen mit Spaß an Technik und dem Willen zur Zusatzinvestition haben natürlich mit dem Hybriden mehr Spaß. Denn die Schwaben haben sich mit ihrem Erstling viel Mühe gegeben. So schaltet der Verbrennungsmotor schon bei Geschwindigkeiten unter 15 km/h ab, man rollt lautlos und spritsparend vor die rote Ampel. Getrübt wird das Fahrvergnügen nur beim Bremsen. Zwar gewinnt dann die Batterie aus diesem Vorgang Energie zurück (Rekuperation), aber das synthetische Bremsgefühl erinnert eher an das einer koreanischen Mittelklasselimousine vor zehn Jahren. Der Grund: Bei normalen Bremsvorgängen (bis [foto id=“362258″ size=“small“ position=“left“]0,15 g) ist der Eingriff rein elektrisch, das Gefühl am Pedal wird sozusagen simuliert. Erst wenn man stärker aufs Pedal haut, kommt das vertraute Bremsgefühl wieder.

Fazit

S-Klasse und Hybrid – auch nach 14 Tagen Test will das rein gefühlsmäßig noch nicht so richtig zusammen passen. Obwohl das Zusammenspiel von Benzin- und Elektromotor im Alltag reibungslos funktioniert, fühlt man sich immer ein wenig im falschen Auto. Aber vielleicht muss man sich an den Zweiklang „Mercedes + Hybrid“ auch nur noch ein wenig gewöhnen.

Datenblatt: Mercedes S 400 Hybrid

Viertürige, fünfsitzige Limousine der Oberklasse
Länge/Breite/Höhe/Radstand: 5,08 Meter/1,87 Meter/1,47 Meter/3,04 Meter
   
Antrieb: 3,5-Liter-V6-Benzinmotor (205 kW/279 PS) + 15 kW/20 PS Elektromotor, Systemleistung: 220 kW/299 PS, Lithium-Ionen-Batterie, 7-Gang-Automatik
maximales Drehmoment: 385 Nm
Vmax: 250 km/h
0-100 km/h: 7,2 s
Normverbrauch: 7,9 Liter
CO2-Ausstoß: 186 g/km
Testverbrauch: 10,2 Liter
   
Preis: 86.810 Euro (Langversion: 95.190 Euro)

Kurzcharakteristik – Mercedes S 400 Hybrid

Alternative zu: Lexus LS 600h
Passt zu: Menschen, denen eine normale S-Klasse als
Unterscheidungsmerkmal nicht reicht
Sieht gut aus: sieht vor allem mächtig aus

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