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Test: Porsche Cayenne Diesel – Mit Vehemenz gegen Vorurteile

SUV sind Pseudogeländewagen, groß, durstig und nicht zeitgemäß. Mit diesen wenigen Worten ließe sich die gängige Kritik an Fahrzeugen dieser Gattung zusammenfassen. Wahr daran ist: Sie sind groß. Alles andere kommt auf den Einzelfall an, wie der Alltagstest eines Porsche Cayenne Diesel zeigt.

Man kann den Cayenne mit einem turbounterstützten Achtzylinderbenziner ordern, dessen 500 PS das 4,85 Meter lange SUV auf knapp 280 km/h beschleunigen. Man muss aber nicht und eigentlich sollte man auch nicht. Denn für gut die Hälfte des Preises [foto id=“403199″ size=“small“ position=“right“]eines Cayenne Turbo (120.762 Euro) gibt es das gleiche Fahrzeug mit einem famosen Sechszylinder Diesel, der mit seinen 180 kW/245 PS und seinen 500 Newtonmetern Drehmoment für jederzeit mehr als ausreichende Fahrleistungen sorgt. Dass die Höchstgeschwindigkeit „nur“ bei 220 km/h liegt, macht gut zwei Drittel aller deutschen Cayenne-Käufer offenbar nichts aus, denn mit 68 Prozent liegt der Dieselanteil der Baureihe ziemlich hoch. In anderen Ländern dürfte es sie wegen der jeweils gültigen Tempolimits ebenfalls nicht stören. Uns genügte das mögliche Tempo auf jeden Fall, zumal der Sechszylinder vehement zur Sache geht und auch lange Bergaufpassagen auf der Autobahn einfach niederbügelt.

Die zweite Generation des Cayenne ist rund 200 Kilogramm leichter als die erste. Davon profitiert vor allem das Handling. Obwohl das Fahrzeug mit einem Leergewicht von immer noch gut zwei Tonnen daherkommt, macht er auf kurvigen Landstraßen nachgerade Spaß. Er fährt sich fast wie ein Sportwagen wenn er muss, bietet andererseits aber genügend Komfort für die lange Reise. Die wiederum ist ohne lästige Tankstopps möglich. Zwar konnten wir den Normverbrauch von 7,2 Litern nicht erreichen, aber die von uns erzielten 8,5 Liter sind für ein Fahrzeug dieser Art bemerkenswert sparsam und unterbieten sogar die Alltagswerte manches Kompakt-SUV. Mit dem 85-Liter-Tank lassen sich entsprechend Reichweiten von rund 1.000 Kilometern erzielen.

Dass der Cayenne ein sehr ordentlicher Geländewagen ist und mit allerlei technischen Hilfsmitteln auch Gelände bezwingt, das man winters lieber nicht zu Fuß betritt – geschenkt. Die meisten Menschen werden ihn nicht abseits der Straße verwenden. [foto id=“403200″ size=“small“ position=“right“]Das macht auch nichts. Einerseits ist es nett, die Geländegängigkeit zu haben, nur für den Fall das man mal in den Wald müsste. Andererseits punktet er als Vertreter der Gattung SUV als höhergelegter Kombi-Ersatz unter anderem mit einem Kofferraum, der schon im Normalfall 670 Liter fasst. Das ist reichlich Platz für das Sportgepäck. Bei Bedarf lässt sich das Volumen durch Umklappen der Rücksitzlehnen auf 1.780 Liter steigern. Nicht zu unterschätzen ist nach wie vor der Effekt des höher Sitzens und des damit verbundenen Gefühls von Souveränität im Straßenverkehr. Parklücken muss der Cayenne-Fahrer übrigens nicht fürchten. Eine Rückfahrkamera hilft beim genauen Rangieren und seine Stellplatzmaße unterscheiden sich nicht wirklich von denen einer Limousine der oberen Mittelklasse.

Letztlich ist er nicht mal teurer als eine solche, zumindest wenn man beim Premiumwettbewerb bleibt. Der Cayenne Diesel kostet 61.381 Euro. Das ist ein stolzer Preis. Aber darin sind bereits elektrische Teilledersitze, eine vorzügliche Achtgangautomatik und eine Menge der Annehmlichkeiten enthalten, die sonst extra kosten. Porsche wäre allerdings nicht Porsche, wenn man den Preis nicht auch locker über 80.000 Euro treiben könnte. Aber diesbezüglich sind die Schwaben kein Einzelfall.

Ein Muss scheint uns das Navisystem zu sein. Diesbezüglich hat uns speziell die mögliche Einblendung [foto id=“403201″ size=“small“ position=“right“]der Karte in das rechte Rundinstrument gut gefallen. Dafür ist die sehr technisch anmutende Bestückung der ansteigenden Mittelkonsole mit zu vielen Schaltern ein bisschen zu viel des Guten. Aber das ist letztlich Geschmackssache, wie die Wahl eines SUV überhaupt. Von voreiligen Urteilen bezüglich der Sinnhaftigkeit der Gattung muss man sich heute aber nicht mehr abschrecken lassen.

Porsche Cayenne Diesel – Kurzcharakteristik:

Alternative zu: VW Touareg, Audi Q7, Mercedes M-Klasse, BMW X5
Sieht gut aus: in einer Doppelgarage neben einem 911er Cabrio
Passt zu: Menschen, die ein Porsche-Parking-Only-Schild an ihrer Garage haben

Technische Daten – Porsche Cayenne Diesel

Länge: 4,85 Meter
Breite: 1,94 Meter
Höhe: 1,71 Meter
Radstand: 2,89 Meter
Kofferraumvolumen: 670 – 1.780 Liter
Motor: 3,0-Liter-V6-Dieselmotor mit 180 kW/245 PS
Getriebe: Achtgangautomatik, Allradantrieb
maximales Drehmoment: 500 Nm bei 1.250 – 3.200 U/min
0 bis 100 km/h: in 7,6 Sekunden
Vmax: 220 km/h
Normverbrauch: 7,2 Liter
CO2-Ausstoß: 189 g/km
Testverbrauch: 8,5 Liter
Preis ab: 61.381 Euro

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