Leon TGI

Test Seat Leon ST TGI – Nicht ganz konsequent

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Der Seat Leon Kombi TGI mit Erdgasantrieb profitiert noch bis Ende 2018 vom vergünstigten Mineralölsteuer-Satz auf CNG. Dadurch soll der Kombi eine echte Alternative zum Diesel sein. Wäre er auch, hätte Seat hier konsequenter auf den alternativen Kraftstoff gesetzt.

Problem 1: Keine Auswahl

Eine Alternative zum Diesel soll er sein, der im VW-Konzern generell als TGI abgekürzte Erdgasantrieb. An Angeboten mangelt es nicht, hat mittlerweile so ziemlich jeder Hersteller ein ausgereiftes Modell im Portfolio. Doch genau da liegt bereits das erste Problem. Meist ist es wirklich nur exakt ein Motor, der für den Betrieb mit Benzin und Erdgas fit gemacht wurde. Bei Seat ist das ein 1.4-Liter TSI mit 110 PS. Auswahl gibt es keine. Kein Wunder also, dass die Zulassungszahlen von Erdgasfahrzeugen 2014 mit nicht ganz 8.200 Stück sogar noch unter den Elektroautos lagen.

Problem 2: Anschaffungspreis

Dann wäre da der Preis, denn für den TGI-Motor werden 2.500 Euro Aufpreis fällig (im Vergleich zum Basisbenziner). Der 1.6-Liter Diesel kostet gerade mal 50 Euro mehr. Und da ja gelernt ist, dass der Diesel Sparmeister Nummer eins ist, kauft man dann halt doch lieber den Diesel.

Problem 3: Die Angst fährt mit

Hinzu kommt der Faktor Angst, vor dem Liegenbleiben, weil keine Tankstelle mit Erdgas zu finden, einer vermeintlichen Explosionsgefahr des unter hohem Druck stehenden Erdgases oder dem umständlichen Tankvorgang.

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Kein Problem im Alltag

Das (vermeintlich) dünne Tankstellennetz scheint auch Seat dazu veranlasst zu haben, dem Leon TGI einen mit 18 kg nur recht kleinen Erdgastank zu verbauen, während der Benzintank stolze 50 Liter aufnimmt. Das ist insofern nicht wirklich konsequent, da man mit Erdgas vor allem dann spart, wenn man es sehr viel nutzt. Am Tankstellennetz liegt es definitiv nicht, denn abgesehen von ein paar Ausnahmen, findet sich eigentlich überall eine Tankstelle mit Erdgas-Säule. Selbst im ländlichen Norden Thüringens hatte ich innerhalb von 20 km drei Tankstellen zu Auswahl. Auch der Tankvorgang wurde in den meisten Fällen vereinfacht. Bei alten Zapfsäulen muss man die Zapfpistole noch von Hand verriegeln – passieren kann auch hier nichts, die Säule verweigert bei nicht ordnungsgemäßem Verschluss ihren Dienst – Neuere machen alles automatisch.

Ansonsten gibt sich der Seat Leon TGI keine Blöße. Natürlich ist er mit 110 PS nicht unbedingt ein Auto für die Linke Spur auf der Autobahn, doch selbst 160 km/h als Reisegeschwindigkeit sind kein all zu großes Problem. In der Bedienung unterscheidet sich der Erdgas-Leon in keinster Weise von Benzin- oder Diesel-Modellen. Lediglich der Kofferraum schrumpft durch den Erdgastank etwas, von 587 – 1.470 Liter auf nur noch 482 – 1.365 Liter.

Wer Gas gibt, spart sofort

In 14 Tagen haben wir es geschafft, mit dem Leon TGI knapp 1.600 km zurückzulegen. Da Vielfahrer eher seltener mit 110 km/h über die Autobahn schleichen, waren wir im Bereich 140 bis 180 km/h unterwegs. Daher brauchte der Leon TGI im Schnitt auch stolze 5,75 kg pro 100 km, während bei normaler Fahrweise eine vier vor dem Komma durchaus realistisch ist. Für die gleiche Strecke hätten wir mit einem Diesel bereits fast zwei Euro drauf legen müssen, trotz aktuell sehr günstiger Preise. Aufs Jahr gerechnet spart selbst der durchschnittliche Fahrer (ca. 15.000 km) bereits knapp 130 Euro beim Kraftstoff, bei Vielfahrern werden es entsprechend mehr. Hinzu kommt eine jährliche Ersparnis bei der Kfz-Steuer von 130 Euro (Seat Leon TGI: 30 Euro, Seat Leon 1.6 TDI: 160 Euro).

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Fazit

Unterm Strich wäre also der Seat Leon TGI die vernünftigere Wahl, hätte Seat sich nicht selbst einen Fallstrick eingebaut. Denn der Erdgastank ist mit 18 kg Fassungsvermögen einfach zu klein, reicht – je nach Fahrweise und Witterung – für 300 bis 500 km. Dann steht man vor der Wahl ob man im Vergleich zum Diesel etwa doppelt so häufig an die Zapfsäule rollt, oder mit dem reichlich vorhandenen Benzin weiter fährt. Der eingefahrene Kostenvorteil gegen einen Diesel kehrt sich dann jedoch nach nur wenigen Kilometern wieder ins Negative. Ansonsten wäre der Seat Leon ST TGI nämlich ein wirklich tolles und noch dazu günstiges Auto für die ganz langen Reisen.

Technische Daten Seat Leon TGI

Kompakter Kombi
Länge/Breite/Höhe (m): 4,54/1,82/1,45
Radstand (m): 2,64
Motor: Vierzylinder Ottomotor
Hubraum: 1.395 ccm
Leistung: 81 kW/110 PS bei 4.800 – 6.000 U/min
max. Drehmoment: 200 Newtonmeter bei 1.500 – 3.500 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 194 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h:
11,0 s
Test-Verbrauch: 6,1 Liter Superbenzin/100 km und 4,6 kg Erdgas/100 km
Verbrauch Hersteller: 5,4 Liter Superbenzin/100 km und 3,5 kg Erdgas/100 km
CO2-Ausstoß Hersteller (Benzin/Erdgas): 126/96 Gramm CO2 pro km
Schadstoffklasse: Euro 6
Energieeffizienzklasse: A+
Gewichte/Zuladung
Leergewicht: 1.404 kg
zul. Gesamtgewicht: 1.870 kg
Zuladung: 466 kg
Kofferraumvolumen: 482 – 1.365 l
Basispreis ab 22.240 Euro
Preis Testwagen: 31.770 Euro
Voraussichtliche Kosten pro Jahr
Steuer: 30,00 Euro
Kraftstoff*: ca. 780 Euro
*Kraftstoffkosten bei 1,13 Euro/Kilogramm Erdgas und einer jährlichen Laufleistung von 15.000 Kilometern

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Jörg D.

Februar 2, 2016 um 2:09 pm Uhr

Seit Ende Oktober fahre ich den Leon TGI. Ich fahre 25.000 km/J und überwiegend Mittelgebirge; Autobahn nur 20%. Der Verbraucht liegt bei 4,4 Ltr/100Km. Der Leon ist mein drittes Erdgasauto (vorher Fiat) und jetzt macht das Fahren so richtig Spass. Würde ich mich mehr zurückhalten, wäre sicher noch weniger Verbrauch möglich aber der Seat ist schon sehr sportlich ausgelegt und das macht einfach Freude.
Überrascht hat mich der hohe Komfort des Wagens. Die Fahrgeräusche sind sehr niedrig (man hört den Motor kaum) und trotz der straffen Abstimmung gleitet man über die Straße. Das Handling ist präzise und auch bei glatten Straßen verhält sich der Wagen sehr gut.
Beim Fahren gibt es keine unangenehmen Gerüche; ich parke rückwärts in die Garage und man riecht nichts. Außerdem ist das Tanken sehr sauber. Es gibt keine stinkigen Finger mehr.
Was die Sicherheit angeht fühle ich mich im Erdgasauto viel sicherer. Flüssigkraftstoff neigt zum brennen (Diesel) oder gar zum explodieren (Benziner). Im schlimmsten Fall wird beim Gaswagen der Druck kontrolliert abgelassen. Das geschieht in wenigen Sekunden und dann ist die Brandgefahr vorüber. Die sehr seltenen Zwischenfälle passieren nach meinem Wissen beim Tanken. Ich hatte auch schon eine defekte Gaspistole erlebt; da möchte man keinen Raucher in der Nähe haben. Das ist bei Benzin aber genauso.
Bei keinem der Autos die ich vorher gefahren hatte, habe ich größere Wartungskosten wegen der Gasanlage gehabt. Die Wagen habe ich insgesamt 250.000 Km gefahren und außer 2x Gasfilter für 150,- € wechseln war da nichts. Das wird wohl in Zukunft auch entfallen weil das Gas durch den techn. Fotschritt sehr sauber geworden ist.
Zu bemängeln ist in der Tat der viel zu geringe Gastank. Platz wäre ja da denn wer braucht schon Benzin. Ich habe von Anfang an 10 Ltr. im Tank und noch nix davon verbraucht.
Stellt sich die Frage für wen Erdgasautos geeignet sind. Wer unbedingt 150 PS braucht und mit 190 über die Autobahn bügelt, hat so ein Auto doch gar nicht verdient. Sollen diese Unbelehrbaren doch zahlen; das Benzin ist noch viel zu billig.
Wer dagegen ein gesundes Umweltbewußtsein hat und trotzdem einen komfortablen Wagen sucht ist mit dem Leon TGI sicher gut beraten.
Überrascht hat mich das Händlernetz von Seat. Ich habe bei 3 Händlern angefragt und bekam jeweils die Auskunft „Erdgasantrieb beim Leon? das gibt es doch gar nicht“. Ich habe dann den Wagen beim Importhändler gekauft und noch einige tausend € gespart.

Ich wünsche eine allzeit sichere Fahrt.

Ohje ...

April 15, 2015 um 8:56 pm Uhr

Unfassbar unsachlicher Bericht, gespickt mit „landläufigen Meinungen“, gefährlichem Halbwissen und widersprüchlichen Aussagen.

Ich bin einer dieser Pendler, die Sie sich nicht vorstellen können. Und was soll ich sagen… Durchschnittsverbrauch 3,8 Kg, Verteilung: 20% Stadt, 40% Autobahn (120 – 160 km/h, Durchschnitt meist so 90 km/h aufgrund Verkehr), 40% Landstaße. Die gesamte Reichweite beträgt bei mir mindestens 350 Kilometer. Was will man mehr? Getankt wird dann zweimal die Woche für je 16,50 Euro…

Vorher hatte ich den gleichen Motor im Passat Ecofuel nur mit 150 PS. Selbst der ist nie über den von Ihnen angegebenen Verbrauchswert gekommen. Der Durchschnittsverbrauch lag noch nie über 5,75 Kg. Bei straffer Autobahnfahrt und wenig Landstraße habe ich mal knapp über 5 Kg geschafft. Mehr Verbrauch ging nicht.

Aber Sie und Ihr Förderer werden es wissen.

Vermutlich hatten Sie ein Gasleck. Nehmen Sie das als Entschuldigung.

NGV

März 10, 2015 um 8:39 pm Uhr

@ Redaktion: Volltreffer!
Sie haben exakt die 2 Gründe gelistet,weshalb ich den nicht kaufe.
1. Zu kleiner Gastank und zu großer Benzintank. Man zahlt zuerst einen Aufpreis, um billiges Gas fahren zu können. In der Praxis ist man dann mangels Tankvolumen andauernd mit teurem Benzin unterwegs. So wird es nichts mit der Amortisation.
2. Keine Auswahl bei der Motorleistung. Ich (Fernpendler und Autobahnfahrer) hätte gerne mindestens 150 PS. Beim Diesel kein Problem.
Bleibt nur noch die Frage, wer diese Autos kaufen soll:
Die km-Fresser brauchen m.E. mehr Reichweite und Leistung.
Grüne Spinner fahren Prius oder Leaf.
Wenigfahrer erfahren die Amortisation nicht.

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