Triumph Speed Triple R: Speed Queen

Streetfighter waren ursprünglich Sportmotorräder, denen bei einem Sturz die Vollverkleidung abhanden gekommen war und danach statt Stummeln, ein breiter Lenker montiert wurde. Schrauben ist heute nicht mehr nötig, Streetfighter gibt’s ab Werk. Besonders erfolgreiche Vertreterinnen dieser Kategorie sind die Triumph Speed Triple und ihre verschärfte Schwester Speed Triple R, die dieses Jahr auf den Markt gekommen ist.

Einen gewissen Kennerblick bedarf es allerdings schon, um die R von ihrer zivileren Schwester zu unterscheiden. Äußerliche Insignien sind das rote Rahmenheck, zahlreiche Speed Queen-Applikationen aus echtem Karbon und die goldene Upside-Down-Gabel des schwedischen Spezialisten Öhlins. Die Fahrwerksmodifikation wird ergänzt durch ein Öhlins-[foto id=“427176″ size=“small“ position=“left“]TTX-Federbein sowie feingliedrige PVM-Schmiederäder, die leichter sind als die Gussräder der Standard-Speedy – laut Angaben des Herstellers vorne rund 700 Gramm, hinten rund ein Kilogramm. Triumph rechnet vor, dass die Massenträgheit der jeweiligen Räder aufgrund der Reduzierung der ungefederten Massen vorne um 16 Prozent, hinten um 25 Prozent gesenkt worden sei.

Das verbessert die eigentlich mustergültigen Fahreigenschaften der Ur-Speedy nochmals. Die Öhlins-Federgabel gibt exaktes Feedback und spricht supersensibel an. Ob lang gezogene Kurven auf feinem Asphalt oder winklige Strecken auf Straßen dritter und vierter Ordnung, die Speedy R folgt stets dem Kommando des Fahrers und winkelt nach zartem Lenkimpuls am breiten Lenker oder Kniedruck spontan ab. Der kurze Radstand von 1,43 Meter ist Grundlage für eine hervorragende Handlichkeit, die durch die leichten Schmiederäder nochmals verbessert wird. Dazu tragen auch die serienmäßig montierten Pirelli Supercorsa SP bei. Reifen und Fahrwerk sind perfekt aufeinander abgestimmt und vermitteln in allen Fahrsituationen Vertrauen.

Schon vor dem Start beeindruckt die neue Speedy zunächst einmal durch ihre Sitzhöhe von 825 Millimetern. Die bedeuten im echten Leben für den 1,70 Meter kurzen Fahrer, dass er die Triumph im Stand auf den Zehenspitzen ausbalancieren muss; doch kein Problem aufgrund des niedrigen Schwerpunkts und einem Gewicht von rund 220 Kilogramm. [foto id=“427177″ size=“small“ position=“right“]Von vorne fallen sofort die beiden flachen fünfeckigen Scheinwerfer auf, die einen aggressiven Einruck machen, von der Seite betrachtet wirkt die Triumph extrem athletisch. Der letzte Eindruck bestätigt sich schon auf den ersten Kilometern.

Die Speed Triple R ist gut austrainiert. Der knapp über 1 Liter große Dreizylindermotor mobilisiert 99 kW/135 PS. Viel wichtiger jedoch ist die ziemlich gleichmäßige Drehmomentkurve, die bei 111 Newtonmetern ihren Höhepunkt hat. Das heiß: Schub in praktisch jeder Lebenslage. Schon ab der Leerlaufdrehzahl zieht der Drilling sauber und ruckfrei hoch, ab 3 500 Umdrehungen ist dann richtig Musik drin; und das durchaus im Wortsinn. Freude bereitet die neu konstruierte Schaltbox, mit der sich die Gänge sauber sortieren lassen. Auch die modifizierte Bremsanlage mit einteiligen Brembo-Zangen verdient großes Lob. ABS ist serienmäßig. Das kostet bei der normalen Speedy 600 Euro Aufpreis, was den Aufschlag von rund 3 500 Euro für die R zwar ein wenig relativiert, ein Schnäppchen ist sie dennoch nicht. 14 990 Euro sind schon ein Wort, aber dafür kann man auch gleich losfahren.

Bewertung

Pluspunkte:
+ gelungenes Design
+ hervorragende Fahrleistungen
+ agiles Handling
Minuspunkte:
– unkommoder Soziusplatz
– keine Gepäcktransportmöglichkeiten
– hoher Preis

Datenblatt Triumph Speed Triple R

Motor: Wassergekühlter Dreizylinder-Reihenmotor, Hubraum 1050 ccm, zwei obenliegende, kettengetriebene Nockenwellen, vier Ventile pro Zylinder, Nasssumpfschmierung, Einspritzung, Nennleistung: 99 kW/135 PS bei 9 400/min, Max. Drehmoment: 111 Nm bei 7 750/min, mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung, Sechsganggetriebe
Fahrwerk: Brückenrahmen aus Aluminium, Upside-Down-Gabel, Einarmschwinge aus Aluminium, Zentralfederbein mit Hebelsystem, verstellbare Federbasis, Doppelscheibenbremse vorn, Ø 320 mm, Vierkolben-Festsättel, Scheibenbremse hinten, Ø 255 mm, Zweikolben-Festsattel. Alu-Schmiederäder 3.50 x 17; 6.00 x 17
Reifen: V: 120/70 ZR 17; H: 190/55 ZR 17 (Bereifung Testmotorrad: Pirelli Supercorsa SP),
Maße: Gewicht: 214 kg, Sitzhöhe 825 mm, Radstand 1435 mm; Tankinhalt 17,5 Liter
Höchstgeschwindigkeit: 248 km/h, Testverbrauch: 5,6 l/100 km (Super)
Grundpreis: 14 990 Euro

UNSERE TOP-ANGEBOTE FÜR SIE

MEHR ERFAHREN AUS DEM BEREICH NEWS

E-Go stellt erneut Insolvenzantrag

E-Go stellt erneut Insolvenzantrag

Rivian R2 und R3: Eine Überraschung in Kalifornien

Rivian R2 und R3: Eine Überraschung in Kalifornien

Stärker war noch kein Serien-Porsche

Stärker war noch kein Serien-Porsche

zoom_photo