Umfrage: Sinn und Unsinn einer Pkw-Maut

Alljährlich bringt sich der ein oder andere Politiker in Deutschland ins Gespräch, indem er Ideen über ein Mautmodell für Pkw vorstellt. Als besonders eifriger Planspieler hat sich dabei Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) hervorgetan. Dieser hatte bereits 2009 die Einführung einer Pkw-Maut prüfen wollen. Im April tauchte ein internes Planungspapier aus dem Verkehrsministerium auf, welches angeblich bereits konkrete Szenarien einer solchen Maut ausmalt. Ramsauer wollte dies zunächst nicht dementieren, doch erteilten er und Angela Merkel (CDU) einer Pkw-Maut eine klare Absage zunächst eine Absage. Bis heute, denn in einem Interview mit der Bild-Zeitung spricht sich Ramsauer erneut für eine Pkw-Maut aus und nennt sogar schon konkrete Zahlen.

Konkrete Zahlen zur Pkw-Maut

Gerade sind die Sommerferien auch im letzten Bundesland vorbei, da schickt sich Bundesverkehrsminister Ramsauer mal wieder an, mit Plänen für eine Pkw-Maut für Unruhe in der Regierungskoalition und Unmut bei den Bürgern zu sorgen. In einem Interview mit der Bild-Zeitung spricht er davon, er „habe verschiedene Szenarien durchrechnen lassen, von denen sich eines am Beispiel Österreich orientiert.“ Dort zahlt man für eine Jahresvignette aktuell 76,50 Euro. Die so enstehenden Mehreinnahmen müssten jedoch 1:1 in den Etat des Verkerhsministeriums fließen, so Ramsauer weiter. Wie der Bundesverkehrsminister im Gegenzug zur Pkw-Maut, die deutschen Autofahrer im Gegenzug finanziell entlasten will, darauf wusste Ramsauer auch heute keine genaue Antwort. Im Raum stehen Steuererleichterung beim Kraftstoff oder der Kfz-Steuer.

Damit stemmt sich Ramsauer in diesem Jahr überraschend häufig gegen die Meinung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zu einer Pkw-Maut.Bereits im April hatte die „Bild“ ein internes Papier aus dem Bundesverkehrsministerium veröffentlicht, auf dem vier konkrete Szenarien für eine mögliche Pkw-Maut gezeichnet wurden. Auf erste Anfrage wollte dies Verkehrsminister Ramsauer auch noch nicht dementieren. Er lehne jede Form von Denkverboten bei seiner Arbeit ab. Bei den vier vorgezeichneten Maut-Modellen schwankten die Kosten für die Autobahnnutzung zwischen 80 und 365 Euro pro Jahr beziehungsweise 30 bis 125 Euro für zwei Monate. Auch die Preisspanne für eine Zehn-Tages-Nutzung war mit zehn bis 45 Euro extrem breit gefächert. Im teuersten Szenario (365/125/45 Euro) sollte im Gegenzug die Kfz-Steuer abgeschafft werden.

Minister rudert vor und zurück und vor…

Später wurde Ramsauer jedoch von Kanzlerin Merkel zurückgepfiffen. Die Einführung einer Pkw-Maut kategorisch ausgeschlossen. Ein solches Vorhaben sei im Koalitionsvertrag nicht vereinbart und daher hinfällig.  [foto id=“354912″ size=“small“ position=“left“]Die Existenz des Dokuments hatte das Verkehrsministerium aber bestätigt. Jedoch handle es sich um ein Papier auf Arbeitsebene, welches nicht auf der offiziellen Tagesordnung stehe. Stattdessen sei es angefertigt worden, um dem Verkehrsminister Argumente für seine Haltung gegen eine Pkw-Maut zu liefern. Auf dem kommenden Parteitag der CSU (7. und 8. Oktober 2011 in Nürnberg) will Ramsauer einen Grundsatzbeschluss zur Pkw-Maut anstrengen. Im April war der Verkehrsminister noch zurückgerudert. Durch bürokratischen Mehraufwand einer Pkw-Maut würden Zusatzkosten in Milliardenhöhe entstehen. Zudem sei eine elektronische Mauterfassung – wie bei LKW bereits üblich – aus Datenschutzgründen für private Pkw sehr bedenklich. 

 

Kfz-Steuer Abschaffen

[foto id=“354913″ size=“small“ position=“right“]

Wie widersinnig einige der im Raum stehenden Pkw-Maut Konzepte sind, zeigt ein Rechenbeispiel anhand des Szenarios, indem die Kfz-Steuer zugunsten der Pkw-Maut abgeschafft wird, was viele Maut-Befürworter fordern. Denn was zunächst verlockend klingt, würde der Kfz-Steuerreform von 2009 entgegen wirken. Seit deren Umsetzung errechnet sich der Steuersatz für Pkw sowohl aus deren Hubraum als auch aus deren CO2-Belastung. Je höher beide Werte desto mehr Steuern werden fällig. Damit wurde die Steuer zum verkehrspolitischen Lenkungsinstrument, in dem Spritfresser stärker zur Kasse gebeten werden soll. Fiele diese nun zugunsten einer Pkw-Maut weg, müssten die Besitzer von Kleinwagen mit einer Mehrbelastung von teilweise mehr als 200 Euro rechnen. Hubraum-gewaltige Fahrzeuge könnten hingegen den gleichen Betrag jährlich einsparen. Der Anreiz, auf Sprit-sparende Fahrzeuge zu setzen, wäre damit nicht mehr gegeben und würde sogar ins Gegenteil verkehrt.

{VOTING}Gewinner & Verlierer

Die Gewinner einer solchen Reform wären Besitzer von Pkw mit viel Hubraum und hoher CO2-Belastung, die nur selten auf der Autobahn unterwegs sind. Verlierer sind hingegen Berufspendler und andere Vielfahrer kleinerer Pkw, deren Kfz-Steuersatz deutlich unter der angepeilten Maut liegt. Während Wenigfahrer so also tatsächlich den einen oder anderen Euro sparen könnten, kämen auf Vielfahrer wohl erhebliche Mehrkosten zu. Zudem hat die Lkw-Maut gezeigt, dass die Einnahmen nicht 1:1 in den Bau und die Instandhaltung des Straßennetzes fließen, sondern häufig zum Stopfen von Haushaltslöchern an anderer Stelle verwendet würden. Daher zeigt sich selbst die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) sehr zurückhalten. Zwar begrüße man die Diskussion, jedoch müsse unbedingt die jeweils fällige Kfz-Steuer in die Mautberechnung einfließen, damit diese nicht zur Belohnung für Vielfahrer und Bestrafung für Wenigfahrer werde.

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Gast auto.de

April 27, 2011 um 4:11 pm Uhr

Eine PKW-Maut auf Autobahnen hätte man schon vor 20 Jahren hier in Deutschland einführen sollen. Natürlich mit Entlastung der Autofahrer durch Verringerung der KFZ-Steuer(Verlust-Ausgleich für die Länder durch den Bund). Dieses Geld genutzt nur für den Vekehrswege- und Straßenbau würde heute in ganz Deutschland für ordentliche, verkehrssichere Straßen und Brücken sorgen. Wenn wir Deutsche schon in fast ganz Europa für deren Straßen Gebühren zahlen müssen, warum dann nicht umgekehrt auch!!!!!!! Denn wir sind auch ein Transit-Land, das durch viele Ausländer sehr stark frequentiert wird. Das dumme Geschwätz mit dem zu großen Aufwand hierfür, der in keinem Verhältnis zu den Einnahmen stünde, sollte man endlich lassen, denn alle Mautländer verdienen damit sehr viel Geld, was sie auch in Ihre Straßen stecken(zumindest in den meisten Fällen).

Gast auto.de

April 23, 2011 um 11:38 am Uhr

Im Gegensatz zu den meisten hier bin ich für eine KFZ-Maut unter folgender Bedingung: DIESE MAUT DARF AUSSCHLIESSLICH NUR FÜR DEN STRASSENBAU VERWENDET WERDEN UND NICHT IM ALLGEMEINEN STEUERSÄCKELTOPF VERSCHWINDEN!!!!!!! In Österreich funktioniert das schon seit ewigen Zeiten so und die Straßen dort sind auch dementsprechend gut in Schuß. Unsere Autosteuer hingegen wird zum Stopfen irgendwelcher Löcher verwendet, die durch unfähige Politiker auf gesamter Ebene erzeugt wurden.
Mich wundert immer wieder, daß sich meine deutschen Mitbürger über solche Dinge aufregen, aber munter über die Autobahnen oder sonstiger Mautstrecken rumfahren und die Gebühren bezahlen. WIR SIND DAS EINZIGE LAND IN EUROPA ,DAS KEINE GESCHWINDIGKEITSBEGRENZUNG HAT UND SOMIT DEN SPRIT GEDANKENLOS VERSCHWENDET! Wenn hier einige ihren Verstand einsetzen würden, dann brauchten wir auch keinen idiotischen "Bio"-Sprit!
Wenn die Maut im allgemeinen Steuerloch verschwindet, dann bin auch ich dagegen!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Gast auto.de

April 23, 2011 um 2:03 am Uhr

KFZ- Steuer
Öko-Steuer
MWSt
Mineralölsteuer
Versicherungs-Steuer
grüne Plakette
E10
Parkgebühren
TÜV
Reparaturen
Service
Verwarnungen
etc etc …
… da kommt was zusammen, was nicht zusammen gehört. Schönes Jubiläum des Autos ! Und das alles in einem Land, daß die Automobilindustrie als Schlüsselindustrie hat ! Man hat das Gefühl, das soll so nicht weitergehen ..

Gast auto.de

April 21, 2011 um 9:17 pm Uhr

KFZ- Steuer, Benzin-Steuer, Versicherungs-Steuer; grüne Plakette, E10: Was erfinden denn die "Herren und Damen" noch so um den Autofahrer zu schröpfen, überlegen die sich vielleicht mal, das man das Auto auch für die Fahrt zur Arbeit braucht???

Gast auto.de

April 21, 2011 um 8:06 pm Uhr

wielange wollen unsere politiker uns eigentlich noch verarschen den was die an steuern einnehmen ist kaum zu glauben und immernoch ist es nicht genug alles was die können ist sich nur neue steuern und schikanen für die steuerzahler sich einfallen zu lassen wenn man bedenkt das zum beispiel ein VW golf in der poducktion etwar 4500 euro kostet und papa staat den rest von bis zu 15000 euroeben mal so drauf setzt wird mir so übeldann benzin kostett 65 cent unsereins bezahlt 1,60 euro das ist reine abzocke

Gast auto.de

April 21, 2011 um 2:39 pm Uhr

Alle Jahre wieder wird das Thema Maut lautbar.Gleichzeitig soll die Steuer wegfallen." Wer s glaubt wird seelig und wer nicht kommt auch in den Himmel." Den Schwachsinn kann man sich nicht mehr mit anhören,was unsere von uns gewählten Volksvertreter mit dem kleinen Mann machen. Die schaufeln sich die Taschen ohne Skrupel voll und der Kleine solls ausbaden. Das ist nicht nur mit der Maut so, gehen wir zur Glühlampe (Sparlampe) ist schädlich, aber die EU hat gesagt, …E10 muß her, das hat die EU bestimmt. Was macht denn die Merkel und der Brüderle,nur mitkassieren in der Wirtschaft. Die Mafia kanns nicht besser.
Ein schönes Osterfest.

Jürgen Engelhardt

April 21, 2011 um 1:58 pm Uhr

Ich bin absolut gegen eine BAB-Maut. Kauf mir doch kein Auto mit Euro5, zahl 60 €uro Steuer und müsste dann ein vielfaches berappen, damit die Kfz-Steuer wegfällt!!!
Abgesehen davon wird das nie passieren, denn Kfz-Steuer bleibt bei den Ländern und die werden auf diese Einnahmen nie verzichten.
Und die Transittouristen müssen bei ihrer Durchreise in Deutschland tanken und lassen dabei doch einiges an Geld hier. Oder glaubt jemand der Holländer schaffts mit einer Tankfüllung von zu Hause bis nach Österreich?
Viele Grüße…

Gast auto.de

April 21, 2011 um 12:23 pm Uhr

Deutschland ist bei vielem sehr kompliziert. Darüber lächelt und wundert man sich im Ausland, nur die kokettierenden selbstverliebten Politiker, die nach einer Wahl in den wenigsten Ausnahmen das halten was sie vorher promoted haben, bekommen das nicht mit. Bei der Autobahn-Maut macht es u.a. Österreich so herrlich vor, wie es funktioniert. Auf deutschen Autobahnen ist die BAG sowie die BP und Polizei ständig präsent, und wer das Pickerl in der Scheibe nicht hat, zahlt €100-200,00 Strafe.
Runter mit der Kfz-Steuer was wiederum den Deutschen Autofahrern zu Gute kommt, und parallel dazu werden u.a. die ganzen Transittouristen mit der AB-Maut erfasst.
Die Mautaufkleber gibt es für 10Tage/1 oder 2 Monate/1 Jahr mit AT-vergleichbaren Konditionen bei den Automobilclubs, Tankstellen usw. die in dem Bezug noch weitere Geschäfte tätig.
Keine teure Instrastruktur notwenig (auch wenn das Italienische System sehr schön ist) und kann kurzfristigst an den Start gehen.

Gast auto.de

April 21, 2011 um 12:21 pm Uhr

jeder der in deutschland Kfz steuer bezahlt sollte eine vigniette bekommen und die ausländer müssen sie sich kaufen, damit sie hier fahren können. wäre doch auch eine einfache lösung. zumahl ja die besteuerung nach co2 ausstoß auch schon der rchtige weg in die richtung umweltbewustsein ist.

Gast auto.de

April 21, 2011 um 8:58 am Uhr

Ganz ablehnen sollte man eine KFZ-Maut nicht, denn wir zahlen im Ausland ja auch Maut. Umgekehrt zahlen – bis jetzt – die Ausländer bei uns keinen Cent. Zwei Bedingungen müssen jedoch erfüllt werden: Wegfall oder Kürzung der KFZ-Steuer und feste Sätze (Abrechnung nicht nach gefahrenen km wie bei LKW).

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