VDA erwartet schwächstes Jahr seit der Wiedervereinigung

Der Pkw-Inlandsmarkt wird im kommenden Jahr sein niedrigstes Niveau seit der Wiedervereinigung erreichen. Das erklärte der Verband der Automobilindustrie heute (3.12.2008) auf seiner Jahrespressekonferenz in Frankfurt. „Für das Gesamtjahr 2009 gehen wir davon aus, dass das Neuzulassungsvolumen in Deutschland um die 2,9 Mio. Pkw liegen wird“, betonte Matthias Wissmann, Präsident des VDA.

Auch der Export und die Produktion werden deutlich rückläufig sein.

„Angesichts des dramatischen Nachfragerückgangs im In- und Ausland fahren die deutschen Hersteller ihre Produktion derzeit ausnahmslos ‚auf Sicht’ und passen ihre Kapazitäten an. Dies wird auch Auswirkungen auf die Beschäftigung haben“, so Wissmann. Die Branche benötige aber auch Rückenwind bei Innovation und Technologie: „Gerade in Zeiten der Krise darf eines nicht gekürzt werden: die Blutzufuhr zum Kopf!“, sagte Wissmann. Die Investitionen in Forschung und Entwicklung müssten daher auf dem höchstmöglichen Niveau weitergeführt werden. Die deutsche Automobilindustrie werde – wie 2007 – auch im laufenden Jahr rund 18 Mrd. Euro in Forschung und Entwicklung investieren. Das entspricht einem Drittel aller FuE-Investitionen der gesamten deutschen Wirtschaft.

Während der Pkw-Inlandsmarkt bis August 2008 noch um zwei Prozent zulegen konnte, „kippte“ die Konjunktur in den letzten Monaten regelrecht ab. Im November wurden mit 233 800 Pkw 18 Prozent weniger Neufahrzeuge als im Vorjahresmonat zugelassen. Die aktuellen Auftragseingänge lassen keine Erholung erwarten, seit Juli sind die Bestellungen Monat für Monat rückläufig. Allein im November lag die Inlandsorder bei minus 28 Prozent.

Während im ersten Halbjahr die Ausfuhr noch leicht über dem Niveau des Rekordjahres 2007 lag, ging sie in der zweiten Jahreshälfte kräftig zurück; allein im November um minus 18 Prozent. Damit wird im laufenden Jahr das Exportvolumen des Vorjahres (4,3 Mio. Pkw) nicht mehr erreicht, sondern zwischen 4,1 und 4,2 Mio. Einheiten liegen. Bei der Pkw-Inlandsproduktion, die im ersten Halbjahr noch um zwei Prozent zulegen konnte, ist im zweiten Halbjahr mit einem Rückgang um knapp neun Prozent zu rechnen. Für das Gesamtjahr 2008 wird ein Produktionsvolumen von rund 5,5 Mio. Pkw erwartet.

Auch die internationalen Nutzfahrzeugmärkte befinden sich in einem zyklischen Abschwung, der durch die Finanzkrise noch verstärkt wird. Der Bestelleingang aus dem In- und Ausland sei in den letzten beiden Monaten regelrecht eingebrochen. Dieser Rückgang kommt bei den Neuzulassungszahlen erst mit Verzögerung an, allerdings gingen sie im November bereits um 23 Prozent zurück. Der seit dem Frühjahr 2007 zu beobachtende Beschäftigungsaufbau in der deutschen Automobilindustrie sei mittlerweile zum Stillstand gekommen. Zwar war die Beschäftigung im September mit 761 600 Mitarbeitern noch um 13 500 Stellen höher als im Vorjahresmonat, doch gegenüber August sank die Zahl der Beschäftigten um 1850 Mitarbeiter.

Die deutsche Automobilindustrie setze derzeit alles daran, die Wertschöpfungskette zu sichern. Insbesondere die schwierige Lage vieler Zulieferer führt dazu, dass Hersteller ihre Entwicklungspartner stützen.

Auch das restriktive Vorgehen der Warenkreditversicherungen gegenüber Zulieferern bereite Sorge. Wenn die Lieferkette aufgrund fehlender Kreditversicherungen reißen sollte, hätte das dramatische Auswirkungen auf den gesamten Automobilstandort Deutschland und die Beschäftigten in dieser Schlüsselbranche.

Auf die Zulieferer entfällt 75 Prozent der Wertschöpfung im automobilen Bereich. Mit über 330 000 Beschäftigten allein in Deutschland haben die Zulieferer im vergangenen Jahr einen Umsatz von über 75 Mrd. Euro erwirtschaftet. Indirekt hängen 1 Mio. Arbeitsplätze daran.

Auch die politischen Entscheidungsträger seien gefordert. „Die Politik muss rasch für günstige Rahmenbedingungen und für Klarheit sorgen, damit die verunsicherten Verbraucher eine verlässliche Planungsgrundlage beim Kauf eines Neuwagens haben“, so Wissmann. Ergänzend könne eine befristete Umweltprämie als Absatzförderung dazu beitragen, dieser nicht allein zyklischen Absatzkrise zu begegnen. Noch seien die künftigen steuerpolitischen Rahmenbedingungen für den Autokäufer alles andere als klar und verlässlich. „Es gibt immer noch keine Entscheidung über die von uns seit vielen Monaten angemahnte Umstellung der Kfz-Steuer auf CO2-Basis. Die zeitlich befristete Aussetzung der Kfz-Steuer für Neuwagen ist lediglich ein erster Schritt“, erklärte Wissmann Auch die Rücknahme der Streichung der Pendlerpauschale für die ersten 20 Kilometer auf dem Weg zum Arbeitsplatz lasse weiter auf sich warten.

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