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Mitsubishi
Aber den Japanern fehlte noch ein Selbstzünder zum Glück – erwarten sie doch einen Marktanteil von 85 Prozent für den Diesel. Am 24. September ist es endlich soweit. Der Motor stammt von Volkswagen und ist ein alter Bekannter. Er holt aus zwei Litern Hubraum 100 kW/136 PS und macht den Grandis zur echten Alternative in seinem Segment. Die Preise beginnen bei 26 990 Euro inklusive einer üppigen Ausstattung.
Mitsubishi Grandis. Foto: Auto-Reporter/Mitsubishi
Vor der Markteinführung sollte Mitsubishi allerdings die Geräuschdämmung verbessern, denn in den Vorserienfahrzeugen stellte der Diesel mit Pumpe-Düse-Prinzip seine Arbeitsweise fast ungehemmt unter Beweis. Die Japaner geloben Besserung. Ansonsten ist die Kombination Selbstzünder und Grandis sehr gelungen. Der Van zieht vom Start weg ordentlich an und erreicht nach 10,8 Sekunden die 100 km/h-Marke. Erst bei Tempo 195 endet der Vortrieb. Das maximale Drehmoment von 310 Nm liegt bereits bei 1750 U/min an und bietet immer ausreichend Reserven. Das überarbeitete Fahrwerk wurde etwas straffer ausgelegt, bleibt aber dennoch komfortabel. Kein Wunder also, dass die Japaner mit dem Diesel die Verkaufszahlen fast verdreifachen wollen. Ziel sind 4700 Einheiten im Jahr 2006.
Der neue Motor wird zunächst mit einem manuellen Sechsganggetriebe ausgeliefert, eine Automatik soll Anfang 2006 folgen. Das gilt auch für einen Partikelfilter, der zur Zeit entwickelt wird. Ganz so schlimm ist das allerdings nicht: das Aggregat erfüllt auch so die Euro 4-Norm. Der Verbrauch wird 6,6 Litern Diesel auf 100 Kilometer angegeben, bei der ersten Ausfahrt waren es 7,8 Liter.
Zwei Ausstattungslinien offeriert Mitsubishi für den Diesel: Invite und Intense. Bereits die "Basis" hat eine komplette Sicherheitsausstattung mit sechs Airbags, ABS, ESP (bei Mitsubishi MASC genannt) und einer Traktionskontrolle an Bord. Dazu kommen Tempomat, eine Klimaautomatik vorn und auch für die hinteren Sitze sowie ein CD-Audiosystem. Für 3000 Euro ist ein "Premiumpaket" erhältlich, das zusätzlich mit Leder, zwei elektrischen Glasdächern sowie Bi-Xenonlicht inklusive Scheinwerferreinigungsanlage ein wenig automobilen Luxus bietet.
Normalerweise folgt ein MPV (Multi Purpose Vehicle) der Prämisse Raum vor Design. Der Grandis ist anders, verfehlt das Ziel, den Platz sinnvoll zu nutzen, aber dennoch nicht. Sieben Personen dürfen mitfahren, selbst in der dritten Reihe sitzen nicht nur Kinder recht bequem. Der Kofferraum ist dann natürlich nicht mehr üppig, aber für drei Golftaschen reicht der Platz allemal. Die letzte Reihe lässt sich mit wenigen Handgriffen komplett im Fahrzeugboden versenken. "Hide and seat" nennen die Japaner dieses Konzept, das nicht neu, aber sehr praktikabel ist.
Die zweite Sitzreihe ist längs verschiebbar, das bringt zusätzliche Variabilität und sorgt für einen leichten Zugang nach hinten. Sie kann einfach und schnell nach vorn geklappt werden, Ausbauen lässt sich das Gestühl leider nicht. Hier wurde Raum verschenkt. Trotzdem bleiben 1545 Liter Volumen für den Transport großer Gegenstände – ein ordentlicher Wert. Für ein Schläfchen zwischendurch kann aus den Sitzen der zweiten und dritten Reihe eine Liegewiese für zwei Personen gebaut werden.
Der Grandis ist lang, setzt aber im Vergleich zu vielen Mitbewerbern nicht auf Höhe. 4,77 Meter stehen zu Buche, 1,80 Meter Breite sorgen für gute Platzverhältnisse – selbst wenn die zweite Sitzreihe mit drei Personen besetzt ist. Für den Diesel gilt hier aber die Einschränkung, dass der Invite ausschließlich als Siebensitzer geliefert wird, der Intense ist auch mit sechs Einzelsitzen zu haben. Durch die Höhe von "nur" 1,66 Metern erhält der Grandis eine dynamische Linie, die eher an einen Kombi denn einen Van erinnert. Das sieht gut aus und soll, wenn es nach Mitsubishi geht, auch den einen oder anderen Käufer aus dem klassischen Kombi-Segment locken. Zusätzlich sorgen ausgestellte Kotflügel vorn und die schlanken LED-Leuchten hinten für einen sportlichen Auftritt.
Innen wird der Armaturenträger von der breiten Mittelkonsole dominiert, in der griffgünstig der Schalthebel platziert ist. Ordentliche Kunststoffe in zwei Farben und gut bedienbare Drehschalter machen eines guten ersten Eindruck. Die Instrumente sind Blau hinterleuchtet und gut ablesbar.
So ist der Grandis Diesel eine runde Sache. Flexibel, sparsam, flott gezeichnet und dank der guten Ausstattung auch im Preis eine Überlegung wert. 2006 will Mitsubishi nach Milliardenverlusten 2004 wieder schwarze Zahlen schreiben. Der Grandis kann (und wird) seinen Beitrag dazu leisten. Genau wie die sieben neuen Modelle, die Mitsubishi bis 2007 bringen wird. (ar/sb)
Von Stephan Bähnisch
4. Juli 2005. Quelle: Auto-Reporter
geschrieben von veröffentlicht am 03.03.2006 aktualisiert am 03.03.2006
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