Skoda

Wie die Tour de France mobil wird – Ohne Auto geht beim Radfahren nichts

Die Tour de France ist lebende Legende. Zum 99. Mal waren die Recken des Rennrades bis letzten Sonntag auf der Strecke durch Frankreich und – werbewirksam – das angrenzende Ausland unterwegs. 180 Fahrer quälten sich über steilste Pässe in Alpen und Pyrenäen, rund 3.500 Kilometer umfasste die Route des Jahres 2012.

Die Leistung der Athleten beeindruckt, auch wenn man im einen oder anderen Fall medizinische Nachhilfe nicht ausschließen kann. Die Welt verfolgt „Le Tour“ mit größter Spannung. Allein entlang der Strecke haben rund 15 Millionen Menschen angefeuert und gejubelt, die Tour ist nach den Olympischen Spielen und der Fußballweltmeisterschaft das drittgrößte Sportereignis der Welt.

Dass sich eine Automobilmarke als Hauptsponsor den hohen Aufmerksamkeitsgrad zunutze macht, ist bei diesen Zahlen verständlich. Zudem brauchen die Radler die begleitenden Automobile. Ersatzteile der gut 6.000 Euro kostenden Wettkampf-Bikes, ja ganze Reserve-Radl werden mitgeführt. Kraftfutter und Erste-Hilfe-Mittel ohnehin. Und natürlich der Wille zu gewinnen. Mal lautstark mal bedrohlich leise geben die Teamleiter und Trainer Stallorder, also die Strategieanweisungen durch die heruntergelassene Seitenscheibe an ihre Schützlinge weiter. Was dabei überraschen mag: Aktueller Autohersteller in [foto id=“428310″ size=“small“ position=“left“]Diensten der Tour de France ist keineswegs eine französische Marke. Skoda unterstützt die Tour in diesem Jahr zum neunten Mal – 350 Autos, 200 in den Händen der Organisation und 150 als Begleit- oder Service-Fahrzeuge in zehn Teams, fahren mit.

„Der Einsatz bei der Tour“, so Eckhard Scholz, Vorstand und Chefentwickler der tschechischen Marke, „ist auch für uns selbst ein immer wieder spannendes und aufschlussreiches Erlebnis“. Denn die Verfolgung des Feldes oder seiner Ausreißer stellt die Autos vor eine nicht eben leichte Herausforderung. Die Spitzenathleten schaffen Steigungen von 10 bis 12 Prozent auf dem Fahrrad immer noch im lockeren Tritt und mit einem Tempo von 20 bis 30 km/h, für die Octavia und Superb Limousinen ist die Aufgabe kaum weniger anspruchsvoll. Diese Geschwindigkeit sei für ein Automobil eher gering, die Höhe, die geringe Kühlwirkung des Fahrtwinds und die Steigungen stellten hohe Anforderungen an Motor und Kühlsystem, so Scholz.

Bei den Abfahrten von den Pässen wendet sich das Blatt, dann sind die Bremsen gefordert. Wer erlebt hat, in welchem Tempo die Rennradler die Steilstrecken hinunterstechen, mit welch geringem Abstand die Fahrzeuge der Begleiter folgen und wie oft vor Kurven brutal gebremst wird, um den Sicherheitsabstand zum vorauseilenden Athleten oder einem der vielen, in die Lücken hineinpreschenden Motorräder der Fernsehteams oder der Sportkommissare wieder herzustellen, ahnt, welche Belastungen die Begleitwagen bestehen müssen. Ausfälle hat es bislang laut Technik-Chef Eckhard Scholz nicht gegeben. Was den Qualitätsfanatiker natürliche freut. Dennoch nehmen sich seine Mitarbeiter im heimischen Mladá Boleslav der Tour-Flotte nach der Rückkehr akribisch an, die Begleitung des Radrennens gilt als Dauererprobungsfahrt mit hoher Aussagekraft.

Dass Skoda trotz aller Aufregungen um die Doping Vorwürfe gegen die Radsportler dabei bleibt, ist nachvollziehbar. Die Tour ist nach den Olympischen Spielen und der Fußball-Weltmeisterschaft das sportliche Ereignis mit dem höchsten Aufmerksamkeitsgrad. Und kaum etwas anderes passt so in die Unternehmenskultur wie der Radsport. „Schließlich hat Skoda seine historischen Ursprünge im Fahrradbau“, erklärt Scholz. Ein gewisser Vaclav Klement ärgerte sich im Jahr 1895 derart [foto id=“428311″ size=“small“ position=“right“]über die Qualität eines (aus deutscher Produktion stammenden) Fahrrades, dass er beschloss, eine eigene Fahrradfabrik zu eröffnen. Die Fahrräder wurden bald motorisiert und nach zehn Jahren rollte das erste Automobil aus den Werkshallen im traditionellen Unternehmenssitz Neu-Bunzlau, dem heutigen Mladá Boleslav.

Die Tour de France birgt so die Chance für die Marke, ein Stück der eigenen Geschichte zu zitieren. Und vor allem die Fahrzeuge artgerecht einzusetzen. Hier habe das Auto einen wirklichen Zweck ohne den der Wettkampf in dieser Form nicht stattfinden könnte. Das sei weitaus besser als ein Auto aus einem Kontext herausgelöst zu Werbezwecken irgendwo auszustellen, so Eckhard Scholz.

Die Tour-Begleitung mag für die Skoda-Autos ebenso wie ihre Chauffeure eine Herausforderung sein, der Technik-Chef der Tschechen-Marke mag sich über die Haltbarkeit seiner Autos freuen, vergleichbar mit den Qualen der Wettkämpfer im Sattel ist dies bei weiten nicht. Hans-Michael Holczer, ehemaliger Leiter des Teams Gerolsteiner und jetzt Chef des Rennstalls Katusha, kommentierte die Zielankunft mit Kennerblick: „Wenn die jetzt in die Mannschaftsbusse gehen würden, bekämen die Betreuer nichts als die übelsten Beschimpfungen zu hören und dass jetzt alle sofort nach Hause fahren. Denn nach dem Ziel brechen die Jungs einfach zusammen und fragen sich, was den morgen ist. Die Tour vereinnahmt die Fahrer, und gelitten wird nicht nur körperlich.“

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