10 Jahre Techniktrends: Bediensysteme – Mein Auto versteht mich

Das Autofahren selbst ist heute so einfach oder schwierig wie seit Erfindung des Verbrennungsmotors. Was moderne Autos manchmal kompliziert macht, ist die Bedienung der steigenden Zahl an Elektroniksystemen. Navigation, Klimaautomatik, CD-Wechsler und Freisprechanlage – zwischenzeitlich drohte die Flut von Knöpfchen und Reglern den Autofahrer zu ersticken. Die Hersteller mussten sich etwas einfallen lassen.

BMW iDrive

Den ersten großen Schritt unternahm BMW – und musste gleich Prügel einstecken. Als die Münchner 2001 die neueste Generation ihres Flaggschiffs, des 7er, vorstellten, überraschte dieser mit dem revolutionären Bediensystem iDrive. Ein Dreh-Schieb-Drück-Regler in der Mittelkonsole bündelte eine Vielzahl von zuvor vereinzelten Elektronikfunktionen; wie mit einer Computermaus konnte der Fahrer durch Menüs und Untermenüs surfen, ein Navigationsziel eingeben oder einen Radiosender wählen. Leider war das System so kompliziert, dass das alles in der Praxis erst nach ausgiebigem Üben klappte. Konkurrenz und Fachleute reagierten mit Häme. [foto id=“335986″ size=“small“ position=“right“]Heute jedoch hat sich das Ein-Knopf-System durchgesetzt: BMW hat die Kinderkrankheiten behoben und auch Audi, BMW oder Lexus setzen bei ihren großen Limousinen und SUVs mittlerweile auf eine ähnliche Technik.

Multifunktionslenkrad & Touchscreen

In den kleineren Fahrzeugklassen nehmen meist andere Systeme die Aufgabe der Komplexitätsreduzierung wahr. Viele Hersteller setzen auf das Multifunktionslenkrad. Der Fahrer kann so die wichtigsten Komfort-Funktionen bedienen, ohne die Hände vom Steuer zu nehmen. Andere Helfer werden über Touchscreens aktiviert, berührungsempfindliche Bildschirme im Armaturenbrett, die es in der Regel nur in Verbindung mit einem Navi gibt. Aber auch Radio und Klima lassen sich darüber bedienen.

Auf lange Sicht wird das aber nicht ausreichen. Schwer vorstellbar ist etwa, dass sich ein chinesischer Kunde per Rändelrad durch sein fast 90.000 Zeichen umfassendes Alphabet quält, nur um den schnellsten Weg durch [foto id=“335987″ size=“small“ position=“left“]Peking zu finden. Auch einen Touchscreen-Bildschirm würden derartige Zeichenmassen sprengen.

Sprachsteuerung

Die Lösung könnte in der Sprachsteuerung liegen. Nach anfänglichen Verständigungsproblemen zwischen Mensch und Maschine funktionieren die Systeme mittlerweile stabiler. Vor allem Navi und Telefon hören schon ganz gut auf das gesprochene Wort. Damit sich die Technik aber wirklich durchsetzen kann, muss das Auto nicht nur klar artikulierte Worte, sondern auch ganze Sätze verstehen können. Daran wird zurzeit gearbeitet. Einen anderen Ansatz hat Audi in seiner neuen Oberklasselimousine A8 gewählt. Neben dem Automatikwählhebel findet sich ein kleines Touchpad, auf das der Fahrer per Fingerstreich Buchstaben zeichnen kann. Dem System ist dabei egal, ob diese lateinisch, chinesisch, arabisch oder kyrillisch sind.

Welche Technik sich am Ende durchsetzt, oder ob vielleicht noch eine bessere Lösung entwickelt wird, bleibt abzuwarten. Klar ist aber, dass die Zahl der Elektronik-Features weiter steigen wird. Die ersten Hersteller haben ihren Autos bereits einen Internet-Anschluss spendiert. Und auch Smartphones werden künftig noch enger mit dem Fahrzeug vernetzt. Herausforderungen für die Designer von Bediensystemen gibt es also genug.

 

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Reiner Warbinek

Dezember 26, 2010 um 11:17 am Uhr

Viele Helferlein sind ja hilfreich. Aber die Vielzahl lenkt den Fahrer auch ab. Ein Internetanschluss sollte nur bei stehendem Fahrzeug zu gebrauchen sein. Der Lenker sollte sich auf den Verkehr konzentrieren. Es ist verboten ein Handy zu benutzen, aber die ganzen anderen Features dürfen den Fahrer ablenken. Die Helferlein sollten alle ohne Eingriff des Fahrers funktionieren, denn der dichte Verkehr erfordert die ganze Aufmerksamkeit des Fahrers.

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