Toyota

Auch Toyota gibt Nummi-Werk in Kalifornien auf

Der Aufschrei kalifornischer Politiker und Gewerkschaftsfunktionäre ist laut, doch eine andere Entscheidung war nicht zu erwarten. Nach der am 29. Juni erfolgten Ankündigung von General Motors, nicht nur die Produktion des Pontiac Vibe Ende August auslaufen zu lassen, sondern sich auch von dem 50:50-Joint Venture Nummi (New United Motor Manufacturing Inc.) mit Toyota zu lösen, hat sich der japanische Autobauer entschieden, ab Frühjahr 2010 die Produktion der im kalifornischen Fremont gefertigten Corolla und Tacoma in andere Werke zu verlagern.

Falls nicht der unwahrscheinliche Fall eintritt, dass ein anderer Hersteller das Werk mit einer Jahreskapazität von 360 000 Einheiten übernimmt, bedeutet das das Ende einer 25-jährigen Erfolgsgeschichte, in der anfangs die Japaner von GM-Managern einiges von den Marktgeheimnissen in den USA lernten und dafür die Amerikaner Einblick in die weltweit effizientesten Produktionsmethoden erhielten. Profitiert davon haben zweifelsohne beide Seiten. Dass in den vergangenen Jahren mehr Pluszeichen auf der Toyota-Seite zu verzeichnen waren, lag letztendlich zum großen Teil an falschen Marktstrategien von GM, die ihren Nummi-Anteil vor einigen Wochen in die Konkursmasse von „Old GM“ überführt haben und dadurch aller Sorgen ledig sind.

Politiker und Gewerkschafter hatten gehofft, dass sich Toyota aus politischen Gründen entscheiden würde, das Werk mit seinen fast 5000 Beschäftigten komplett zu übernehmen. Zumal zuletzt nur noch 60 000 GM-Fahrzeuge von den Bändern rollten und somit – so die Erwartung – Toyota durch eine entsprechende Produktionsverlagerung aus anderen Werken die Kapazitätslücke schließen könnte.

Vor der weltweiten Absatzkrise vielleicht, aber eben nicht zu einem Zeitpunkt, zu dem auch Toyota seine Fertigung um fast zwei Millionen Einheiten zurückgefahren hat, im letzten Geschäftsjahr einen Verlust von 4,6 Milliarden US-Dollar hinnehmen musste und spart, wo es nur kann. Und in Fremont ging es nicht nur um eine Fertigungsaufstockung, sondern auch um die komplette Übernahme der Allgemeinkosten, was nicht unerheblich ist. Vielleicht hat auch eine Rolle gespielt, dass im Gegensatz zu den Toyota-Werken in Texas, New Jersey und Kentucky bei Nummi die UAW-Gewerkschaft mit im Spiel und somit das Lohnniveau erheblich höher ist.

Eines ist jedoch sicher: Die Entscheidung, die Produktion nach Kanada und Japan (jeweils Corolla) sowie nach Texas (Pick-up Tacoma) zu verlagern, hat man sich bestimmt nicht leicht gemacht. Denn die erste Werksaufgabe in der 72-jährigen Toyota-Geschichte ist für die Japaner ihrer eigenen Denkweise nach ein großer Gesichtsverlust. Deswegen kann man sicher sein, dass Toyota – sobald es die wirtschaftliche Lage zulässt – zumindest die künftig in Japan produzierten Corolla-Einheiten wieder in die USA zurücktransferiert. Wann das sein wird, ist derzeit allerdings schwer abzuschätzen. Hoffentlich bald.

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