Audi nutzt Gewichtsvorteil: Zwölf Ringe auf dem Podium

(motorsport-magazin.com) Ein Jahr nach seinem ersten Sieg in der DTM kehrte Timo Scheider in die Magdeburger Börde zurück und blieb erfolgreich. In der Motorsport Arena Oschersleben holte der amtierende Meister seinen ersten Saisonsieg und verkürzte damit den Rückstand auf die Tabellenspitze. Ganz ohne Stallregie schaffte es Mattias Ekström auf den zweiten Rang, auf Platz drei machte Martin Tomczyk den Audi-Triumph perfekt. Auf der Strecke blieb nur Tom Kristensen, dem erneut der Start misslang. Mit einem Gewichtshandicap von 20 Kilogramm blieb für Mercedes nur der vierte Rang abseits des Podiums.

Der Start: Bereits den Sprint zur ersten Kurve entschied Scheider für sich und bog als Erster vor Kristensen und Tomczyk in die erste Ecke ein. Dahinter reihte sich das Feld gesittet ein, es flogen nur wenige Teile und Außenspiegel. In Probleme geriet Kristensen schon zuvor: er stellte seinen Audi A4 einige Zentimeter über die eigentliche Startbox hinaus und kassierte dafür eine Durchfahrtsstrafe – schon im Vorjahr musste der Däne nach einem Frühstart im Schneckentempo durch die Boxengasse fahren.

Paffett macht sieben Plätze gut

Die Gewinner der ersten Runden waren Paul Di Resta und Gary Paffett. Beide gewannen einige Positionen, Di Resta kam sogar als bester Mercedes-Pilot aus dem ersten Umlauf zurück. Paffett, der als Tabellenführer in das Rennen gegangen war, schob sich schnell auf die achte Position. In der fünften Runde profitierte der Brite von einem Fehler von Alexandre Prémat, der sich daraufhin im Boxenfunk über eine schlechte Balance seines Jahreswagens beschwerte.

Die Boxenstopps: Wie bereits in den letzten Rennen wählten die Mannschaften verschiedene Strategien, um das jeweilige Optimum für ihre Fahrer herauszuholen. Auf dem engen und winkligen Kurs von Oschersleben gibt es auf der Strecke kaum Überholmöglichkeiten – wie man trotzdem überholt, zeigte Di Resta. Eigentlich bekam der Schotte den Funkspruch, zum Stopp in die Boxengasse abzubiegen – dies tat jedoch auch der vor ihm fahrende Oliver Jarvis. Blitzartig reagierte Di Resta, fuhr eine weitere Runde und profitierte: mit Überschuss aus der Boxengasse quetschte er sich an Jarvis vorbei auf den vierten Platz.

Das Spitzentrio Scheider, Ekström und Tomczyk ging das Rennen deutlich entspannter an – sie stoppten einige Runden später als die Mercedes-Konkurrenz und die Armada der Jahreswagen. Zu spät kamen die Stopps jedenfalls nicht – alle drei verteidigten ihre Position gegenüber Paul Di Resta.

Für einen frühen zweiten Reifenwechsel entschied sich die HWA-Truppe rund um Bruno Spengler. Schon 30 Runden vor dem Ziel holte der 25-Jährige seinen letzten Reifensatz ab und zwang Phoenix-Racing zu einer schnellen Entscheidung. Das Audi-Jahreswagenteam holte Jarvis schon eine Runde später herein, um einen möglichen Platzverlust gegenüber Spengler zu vermeiden – die Taktik zahlte sich allerdings nicht aus, denn Jarvis musste den Kanadier nach einem späteren Fahrfehler ziehen lassen.

An der Spitze entschied man sich erst zehn Runden später für den zweiten Pflichtboxenstopp – und wieder blieb die Reihenfolge unverändert: Scheider behauptete seine Führung vor Ekström und Tomczyk, dahinter folgte Di Resta mit einem Respektabstand von rund acht Sekunden.

Schumacher mit großem Einsatz

Das Mittelfeld: Ralf Schumacher kam einmal mehr nicht in die Punkte, machte aber trotzdem auf sich aufmerksam. In einem Duell gegen seinen HWA-Vorgänger Jamie Green verbremste sich der Mercedes-Star, schob den Briten neben die Strecke und kassierte eine Verwarnung. Der erhöhte Einsatz machte sich nicht positiv bemerkbar – Schumacher landete nach einem Fahrfehler auf der elften Position. Eine ähnliche Strafe traf Mathias Lauda, der zuvor mit Katherine Legge aneinander geraten war.

Damit war er immerhin besser bedient als Markus Winkelhock, der sein Cockpit noch während des Rennens verlassen musste. Der Rosberg-Pilot stellte seinen Audi nach 23 Runden mit einem Reifenschaden ab. Für einen zweiten Ausfall sorgte Johannes Seidlitz, dessen DTM-Rückkehr schon nach fünf Runden ein Ende fand. Auch Katherine Legge beendete das Rennen nicht.

Der Zieleinlauf: Nach 48 Runden machte Timo Scheider seinen vierten DTM-Sieg perfekt – er kreuzte die Ziellinie mit fünf Sekunden Vorsprung auf Mattias Ekström. Hinter Martin Tomczyk folgten mit Paul Di Resta, Gary Paffett und Bruno Spengler gleich drei gewichtsbelastete Mercedes-Piloten. In der Gesamtwertung ergibt sich nach dem fünften Saisonlauf ein spannendes Bild: Paffett betrieb zwar Schadensbegrenzug, sein Vorsprung ist allerdings aufgebraucht. Ekström kommt nun ebenfalls auf 28 Zähler, Timo Scheider liegt nur einen Rang zurück.

Hinter den Neuwagen kam es noch zu einer heißen Schlussphase: Maro Engel musste seinen achten Platz mit allen Mitteln gegen Alexandre Prémat und Mike Rockenfeller verteidigen, die sich zwei Runden vor dem Ziel allerdings gegenseitig eliminierten. Beinahe gleichzeitig flog Oliver Jarvis mit einem Reifenschaden ab und verlor den siebten Platz. Den letzten Punkt ging an Tom Kristensen – drei Kilometer vor dem Ziel überholte er Jamie Green, der das Rennen vor Susie Stoddart als Neunter beendete.

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