Autos der Zukunft: Ein Blick in die VW-Forschungsgarage

Konzepte für den Antrieb umweltverträglicher Automobile
gibt es zahlreiche. Die populärsten sind der Hybridantrieb, die
Brennstoffzelle, der Wasserstoffmotoren oder der Clean Diesel. Volkswagen
hat nun einen Blick in seine Entwicklungsabteilung erlaubt und einige
Konzepte vorgestellt, wie das Auto der Zukunft aussehen könnte. Dabei
arbeiten die Wolfsburger an mehreren Antriebsmodellen gleichzeitig, um alle
Märkte der Welt bedienen zu können.

Vier Wege zur Umweltfreundlichkeit

Generell gibt es vier Wege, ein Kraftfahrzeug umweltfreundlicher zu
gestalten: bessere Abgasreinigung, neue Antriebskonzepte, neue Kraftstoffe
oder eine Mischung von allem. Technisch am einfachsten ist die Aufrüstung
konventioneller Fahrzeuge mit besseren Katalysatoren. So soll der nun
erstmals gezeigte VW Jetta mit seinen per NOx-Speicherkat gesäuberten
Dieselabgasen auch das am schnellsten realisierbare Konzept unter den nun
vorgestellten Zukunftstechnologien sein. In knapp anderthalb Jahren dürfte
der saubere Selbstzünder in den USA auf den Markt kommen und dort auch die
strengsten Schadstoffnormen erfüllen. Eine zusätzliche Harnstoffeinspritzung
ist dazu nicht nötig; der relativ leichte Kompakte erreicht die Grenzwerte
auch so. Für den ebenfalls geplanten sauberen Geländewagen Touareg ist
jedoch eine zusätzliche Abgasreinigung per Harnstoff notwendig, wie sie etwa
auch beim modernen Lkw eingesetzt wird.

1,4 Liter Erdgasmotor bis Ende des Jahrzehnts

Ebenfalls noch vor Ende des Jahrzehnts beim Händler stehen dürfte der
doppelt aufgeladene 1,4-Liter-Erdgasmotor auf Basis der TSI-Aggregate von
Volkswagen. Im Prototyp auf Basis des VW Passat kommt der traditionell eher
schlappe Erdgasantrieb zu neuer Dynamik. Bei niedrigen Drehzahlen sorgt ein
Kompressor für gute Beschleunigungswerte, ab 3 000 Umdrehungen übernimmt ein
Turbolader die Beatmung des Motors und sorgt so für ordentliche
Durchzugskraft. Der Verbrauch des 105 kW/143 PS starken Kompakt-Vans soll
mit 5,2 Litern auf 100 Kilometer knapp 25 Prozent unter den Werten des
bisher erhältlichen 2,0-Liter-Erdgasmotors ohne Aufladung liegen. Dadurch
steigt auf die Reichweite auf etwa 500 Kilometer pro Tankfüllung.

CCS- Motor gibt es mittelfristig serienmäßig

Mittelfristig soll der sogenannte CCS-Motor (Combinded-Combustion-System)
serienreif werden: Das mit einem synthetisch hergestellten Kraftstoff
betriebene Aggregat vereint die Verbrauchsvorteile des Selbstzünders mit der
Schadstoffarmut des Ottomotors. In dem CCS-Triebwerk zündet wie im
Dieselmotor der Treibstoff unter Druck selbstständig. Allerdings ist der
speziell an den Motor angepasste Designersprit flüchtiger als Diesel und
verteilt sich so im Brennraum schneller und gleichmäßiger; geringerer
Verbrauch und reduzierter Schadstoffausstoß sind die Folge. Im Testfahrzeug
arbeitet die neue Motorengeneration bereits zuverlässig, allerdings noch ein
wenig laut und unruhig. Die Entwickler wollen hier weiter am Alltags-Komfort
des Systems basteln.

Kombination von 2 Motoren wird erforscht

Auch einen Benzin-Elektro-Hybrid-Antrieb haben die Wolfsburger im
Forschungsprogramm. Die Kombination von zwei Motoren arbeitet wahlweise im
reinen Elektrobetrieb mit 25 kW oder mit einem elektrisch unterstützen 110
kW/ 150 PS starken Verbrennungsmotor. Der Benzinverbrauch des Systems soll
im VW Touran bei rund sechs Litern auf 100 Kilometern liegen. Die neue
Antriebstechnologie befindet sich bereits auf dem Weg zur Serienreife, ein
Datum für den Marktreife steht allerdings noch nicht fest.

Brennstoffzellenfahrzeug als Zukunftsvision

Reine Zukunftsmusik ist das Brennstoffzellenfahrzeug auf Basis des VW
Touran. Bei dem Prototoypen sorgen noch 440 sogenannte Niedertemperatur-Brennstoffzellen für elektrische Energie zum Antrieb eines 60 kW starken Elektromotors. Wasserstoffgas für 120 Kilometer Reichweite finden in dem Hochdruckgastank des Forschungsfahrzeugs Platz. Kürzlich hat
das Unternehmen die Entwicklung einer neuen Generation von Brennstoffzellen
bekannt gegeben; das verbesserte System arbeitet auch bei wesentlich höheren
Temperaturen als heutige Zellen; die bislang sehr aufwendige Kühlung kann
daher in Zukunft wegfallen. Geringeres Gewicht und bessere Reichweite sind
die Folge. Bis 2010 sollen die ersten Prototypen mit der sogenannte
Hochtemperaturbrennstoffzelle gebaut sein, ab 2020 könnten sie in den Handel
kommen.

Was am Ende das tragfähigste Konzept ist, hängt jedoch von vielen
Faktoren ab: Benzinpreise, Steuerpolitik, Umweltauflagen,
Tankstelleninfrastruktur und einigem mehr. Für jede Entwicklung ist
Volkswagen anscheinend gut vorbereitet.

mid

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